Studie: Die extreme Rechte im Europäischen Parlament

von Pierre Balas, ver­öf­fent­licht durch trans­form! Europe

In die­ser Stu­die wird die extre­me Rech­te im EP von 2019 bis heu­te (Sep­tem­ber 2022) unter ver­schie­de­nen Aspek­ten unter­sucht. Dabei wer­den die Fra­gen beant­wor­tet, was nach der Wahl von 2019 geschah, wie die euro­päi­schen Rechts­extre­men im EP orga­ni­siert sind und was die rechts­extre­men Par­tei­en mit­ein­an­der ver­bin­det und von­ein­an­der trennt.

Welt­weit hat der Ein­fluss der extre­men Rech­ten in allen Berei­chen der Gesell­schaft zuge­nom­men (Mobi­li­sie­run­gen auf der Stra­ße, poli­ti­sche Dis­kur­se, öffent­li­che Debat­te usw.). Die­ser Wan­del macht auch vor dem Euro­päi­schen Par­la­ment nicht halt. Die Medi­en und poli­ti­sche Kommentator:innen warn­ten wäh­rend der Kam­pa­gne für die Euro­pa­wahl 2019 (9. Legis­la­tur­pe­ri­ode) sogar vor einer rechts­extre­men Flut­wel­le. Auch wenn die­se aus­blieb, kön­nen rechts­extre­me poli­ti­sche Kräf­te in der Euro­päi­schen Uni­on und in exten­so auch im EP den­noch Erfol­ge verzeichnen.

Im Kon­text die­ser Arbeit bezeich­net der Begriff „extre­me Rech­te“ jene Frak­tio­nen im EP, die rechts von der Euro­päi­schen Volks­par­tei (EVP) sit­zen: Iden­ti­tät und Demo­kra­tie (ID), Euro­päi­sche Kon­ser­va­ti­ve und Reformer:innen (EKR) und eini­ge der Frak­ti­ons­lo­sen.

In die­ser Arbeit wird die extre­me Rech­te im EP von 2019 bis heu­te (Sep­tem­ber 2022) anhand der fol­gen­den Fra­ge­stel­lun­gen unter­sucht: Was geschah bei der Wahl von 2019? Wie sind die euro­päi­schen Rechts­extre­men im EP orga­ni­siert? Was ver­bin­det und was trennt die rechts­extre­men Par­tei­en? Wie nut­zen sie die EU? Haben sie Gegen­vor­schlä­ge zum euro­päi­schen Projekt

Hier fin­det ihr die Stu­die auf Eng­lisch zum Down­load: https://​www​.trans​form​-net​work​.net/​d​e​/​p​u​b​l​i​c​a​t​i​o​n​s​/​d​e​t​a​i​l​/​d​i​e​-​e​x​t​r​e​m​e​-​r​e​c​h​t​e​-​i​m​-​e​u​r​o​p​a​e​i​s​c​h​e​n​-​p​a​r​l​a​m​e​nt/

Pour notre camarade Volkmar

 „An unse­rem Revers tru­gen wir nicht das Emblem
von Ham­mer und Sichel, son­dern die ‚Antifa‘-Nadel — eine Aufforderung
zu einem gemein­sa­men Vor­ge­hen gegen den Faschismus“
Eric Hobs­bawm: Gefähr­li­che Zei­ten. Ein Leben im 20. Jahr­hun­dert, 2003, S.89

Eine gol­de­ne Stun­de anti­fa­schis­ti­scher Intel­lek­tua­li­tät: der Jubi­lar mit sei­ner Fest­schrift — glücklich

Es ging um die Poli­tik, Theo­rie und His­to­ri­zi­tät der äußers­ten Rech­ten und eini­ge Reak­tio­nen dazu sei­tens der anti­fa­schis­ti­schen Lin­ken. Ende Janu­ar lud der renom­mier­te „Gesprächs­kreis rechts“ der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung (RLS) in den Wil­li-Mün­zen­berg-Saal im alten Gebäu­de des „Neu­en Deutsch­lands“ zu einer Art Jour-Fixe ein. The­ma: „Rech­te Rän­der – Schlag­lich­ter auf Faschis­mus und Gesell­schaft“. Etwa 80 Anwe­sen­de folg­ten der Ein­la­dung und nach der Begrü­ßung durch die zustän­di­ge Refe­ren­tin der Stif­tung, Anika Tasch­ke, tru­gen vor: Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Mar­ti­na Ren­ner, der Ham­bur­ger His­to­ri­ker Vol­ker Weiß, der Mag­de­bur­ger Theo­lo­ge und Gemein­we­sen­ar­bei­ter David Beg­rich, die Akti­vis­tin von NSU-Watch Caro Kel­ler und der Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Felix Korsch. Ein guter Mix: Eine pro­fi­lier­te Anti­fa-Poli­ti­ke­rin, ein ver­sier­ter His­to­ri­ker zur intel­lek­tu­el­len Rech­ten, ein in der DDR auf­ge­wach­se­ner intel­lek­tu­el­ler Theo­lo­ge, eine Anti­fa-Akti­vis­tin und ein ein­schlä­gi­ger Promovent.

In ihrem Vor­trag beleuch­te­te Ren­ner unter ande­rem eini­ge Aspek­te der aktu­el­len Poli­tik der Sicher­heits­be­hör­den in Sachen Rech­ter Ter­ror. Hier wer­den bei der Gene­ral­bun­des­an­walt­schaft (GBA) mit Stand vom 30. Sep­tem­ber 2022 in 32 Ermitt­lun­gen gegen 122 nament­lich Beschul­dig­te Ver­fah­ren geführt. Ren­ner füg­te hier tro­cken hin­zu, das zu die­sen Beschul­dig­ten noch die nach der medi­al exzel­lent vor­be­rei­te­ten Raz­zia gegen „Reichs­bür­ger“ am 7. Dezem­ber 2022 „da noch 52 wei­te­re Beschul­dig­te oben drauf“ kom­men. Zwi­schen­zeit­lich hat sich in die­sem Kon­text die Zahl auf ins­ge­samt 55 Ver­däch­tig­te erhöht. Auch die­se enor­me Anzahl von Beschul­dig­ten in Ter­ro­ris­mus­ver­fah­ren mit Bezug rechts ver­deut­licht für die Zukunft die Dring­lich­keit anti­fa­schis­ti­schen Enga­ge­ments. Wei­ter­le­sen „Pour not­re cama­ra­de Volkmar“

Oury Jalloh — Das war Mord!

«Wir fordern nicht, wir klären selbst auf.»

State­ment der Initia­ti­ve in Geden­ken an Oury Jal­loh über die Not­wen­dig­keit unab­hän­gi­ger Aufklärungsarbeit

Mit die­sem Text möch­ten wir erklä­ren, war­um wir staat­li­chen Behör­den nicht ver­trau­en kön­nen und war­um kon­ti­nu­ier­li­che, selbst­or­ga­ni­sier­te Auf­klä­rungs­ar­beit nicht nur sinn­voll, son­dern abso­lut not­wen­dig ist. Unse­re Hal­tung resul­tiert aus unse­ren jah­re­lan­gen Erfah­run­gen mit der Poli­zei, diver­sen Staats­an­walt­schaf­ten und Gerich­ten aber auch mit Sach­ver­stän­di­gen und ande­ren Expert*innen, die den Mord an Oury Jal­loh mit allen Mit­teln ver­tu­schen und ver­schlei­ern woll­ten. Unse­re Auf­ga­be sehen wir unter ande­rem dar­in, durch Gedenk- und Auf­klä­rungs­ar­beit Ourys Wür­de wie­der­her­zu­stel­len, indem wir die staat­li­che Deu­tungs­ho­heit durch­bre­chen und die wah­ren Täter ent­lar­ven. Zum einen hat Ourys Fami­lie ein Recht auf die Wahr­heit. Zum ande­ren steht die­ser Fall stell­ver­tre­tend für den juris­ti­schen Umgang mit Poli­zei­ge­walt, wel­cher dar­auf aus­ge­rich­tet ist, die Täter*innen in Poli­zei­uni­form zu schüt­zen und die Opfer zu kri­mi­na­li­sie­ren. Wei­ter­le­sen „Oury Jal­loh — Das war Mord!“