«Hure spielen. Die Arbeit der Sexarbeit» (Melissa Gira Grant)

Sexarbeiter_innen kom­men in der lau­fen­den Ver­bots- und Kri­mi­na­li­sie­rungs-Debat­te kaum selbst zu Wort. In ihrem Buch «Hure spie­len» lässt Melis­sa Gira Grant, Jour­na­lis­tin und ehe­ma­li­ge Sex­ar­bei­te­rin die Akteur_innen selbst zu Wort kom­men. Sie plä­diert für einen grund­sätz­lich neu­en Blick auf die Sex­in­dus­trie – inklu­si­ve männ­li­cher und trans­se­xu­el­ler Sex­ar­beit. Die Doku­men­ta­ti­on ihrer Buch­prä­sen­ta­ti­on am Frei­tag, den 17. Okto­ber 2014, in der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung mit Katha­ri­na Flo­ri­an (Edi­ti­on Nau­ti­lus) sowie Liad Kan­to­ro­wicz (Mode­ra­ti­on) ist mit beglei­ten­dem Mate­ri­al jetzt online ein­seh­bar: http://​www​.rosa​lux​.de/​d​o​c​u​m​e​n​t​a​t​i​o​n​/​5​1​717.

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Unser Standpunkt zur Prostitution: Pro Nordisches Modell

In den letz­ten Mona­ten haben wir uns inten­siv mit dem The­ma Prostitution/Sexwork aus­ein­an­der­ge­setzt. Als Ergeb­nis des­sen hal­ten wir die Aus­ein­an­der­set­zung mit der Gewalt­sei­te der Pro­sti­tu­ti­on für dring­lich gebo­ten. Unse­rer Mei­nung nach geschieht das der­zeit in femi­nis­ti­schen Krei­sen nicht aus­rei­chend, daher möch­ten wir hier­mit Stel­lung bezie­hen und uns für das Nor­di­sche Modell aus­spre­chen. Wir plä­die­ren dafür, nicht län­ger die Gewalt, der Frau­en, Kin­der, Jugend­li­che, trans­gen­der & trans­se­xu­el­le Men­schen und weni­ge Män­ner in der Pro­sti­tu­ti­on aus­ge­setzt sind, aus dem Dis­kurs aus­zu­blen­den. Die­se Gewalt zu the­ma­ti­sie­ren, sie zum Mit­tel­punkt der Debat­te zu machen und ihr ent­ge­gen­zu­tre­ten hat höchs­te Prio­ri­tät: Zuhäl­ter­kon­trol­lier­te Prostitution/Zwangsprostitution ist seri­el­le Ver­ge­wal­ti­gung, an der sich Frei­er und Zuhäl­ter bereichern.

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Linke Feminist_innen in der Sackgasse?

«Ich bin es so ver­dammt leid. Ich bin es leid, mir die­se Marxist_innen anzu­schau­en, die­se Sozialist_innen, die­se Anarchist_innen, die­se ach so revo­lu­tio­nä­ren Leu­te, die Frau­en da drau­ßen in der Käl­te ste­hen las­sen. Ich bin es leid, dass sie in allen Fra­gen radi­ka­le Posi­tio­nen ein­neh­men, außer bezüg­lich der Sex­in­dus­trie. Denn wisst ihr, wir kön­nen die Welt ver­än­dern, wir kön­nen eine neue Gesell­schaft schaf­fen – eine, die fair ist, gerecht, frei und ega­li­tär – aber wir erhal­ten eine Klas­se von Frau­en für Blo­wjobs.» (Meg­han Mur­phy: «Why I won’t be sup­port­ing Canada’s Next Top Pro­gres­si­ve Start­up, Rico­chet») Wei­ter­le­sen „Lin­ke Feminist_innen in der Sackgasse?“

Probleme mit Prostitution?

Ich dan­ke PG Macio­ti für den durch­dach­ten Bei­trag. Er zeigt her­vor­ra­gend auf, wie Pro­sti­tu­ti­on auf his­to­risch spe­zi­fi­sche Wei­se gesell­schaft­lich her­vor­ge­bracht wird. Macio­ti sieht die Ursa­chen deut­li­cher Abhän­gig­keits­ver­hält­nis­se, von denen eini­ge Sexarbeiter_innen betrof­fen sind, nicht in der Pro­sti­tu­ti­on per se. Viel­mehr sei­en die­se bedingt durch Huren­stig­ma, recht­li­che Dis­kri­mi­nie­rung und eine Viel­zahl gesell­schaft­li­cher Bedin­gun­gen, die nicht unmit­tel­bar mit der Pro­sti­tu­ti­on zu tun haben, sich aber beson­ders stark im stig­ma­ti­sier­ten Sex­ge­wer­be nie­der­schla­gen: v.a. herr­schen­de Geschlech­ter­ver­hält­nis­se, Migra­ti­ons­re­gime, kapi­ta­lis­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on der Erwerbs­ar­beit und unglei­che Ver­mö­gens­ver­tei­lung. Dem kann ich nur zustimmen.

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Fragen Sie uns selbst!

Von Doris Winter

PG Macio­ti spricht mir aus dem Her­zen. Ich fing mit 18 Jah­ren mit Sex­ar­beit an und habe vie­le Jah­re ange­schafft. Dabei litt ich sowohl unter der frü­he­ren Gesetz­ge­bung vor 2002 als auch unter dem Huren­stig­ma. Nicht unter mei­nem Job selbst, den moch­te ich, schon allei­ne wegen der finan­zi­el­len Unab­hän­gig­keit, der frei­en Zeit­ein­tei­lung und den Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten jeder ein­zel­nen Situa­ti­on. Ich lern­te viel und habe nie bereut, die­sen Weg ein­ge­schla­gen zu haben. Par­al­lel dazu begann ich eine Aus­bil­dung, um eine beruf­li­che Alter­na­ti­ve in der Tasche zu haben. Auch damals gab es schon eine Art «Ret­tungs­in­dus­trie». Ich geriet an einen Ermitt­lungs­rich­ter, der unbe­dingt mei­nen dama­li­gen Bor­dell­be­trei­ber ein­buch­ten woll­te. Das woll­te aller­dings ich nicht, denn mein Arbeits­platz war fair orga­ni­siert, ich war zufrie­den dort. Wei­ter­le­sen „Fra­gen Sie uns selbst!“