Rezi: Strammstehen vor der Demokratie.

Maxi­mi­li­an Fuhr­mann / Sarah Schulz: Stramm­ste­hen vor der Demo­kra­tie. Extre­mis­mus­kon­zept und Staats­schutz in der Bun­des­re­pu­blik. Stutt­gart 2021.

Pro­vin­zi­el­ler Extre­mis­mus: Selbst in Sachsen

»Im Unter­schied zum Rechts­extre­mis­mus tei­len sozia­lis­ti­sche und kom­mu­nis­ti­sche Bewe­gun­gen die libe­ra­len Ideen von Frei­heit, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit – inter­pre­tie­ren sie aber auf ihre Wei­se um.« Die­ser Satz war zehn Jah­re lang in einem Dos­sier der Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung (bpb) über soge­nann­ten Links­extre­mis­mus zu lesen und stand in die­sem Zeit­raum unbe­ach­tet im Web. Ein Tweet im Janu­ar 2021 lös­te einen Shit­s­torm von Kon­ser­va­ti­ven und extrem Rech­ten aus. Die Ideen des Libe­ra­lis­mus könn­ten nicht in einen Bezug zu „links­extre­men“ Bewe­gun­gen gesetzt wer­den, so der Tenor. Dar­auf­hin inter­ve­nier­te das Bun­des­mi­nis­te­ri­um des Innern, dem die bpb unter­ge­ord­net ist, und ver­lang­te eine Ände­rung des Tex­tes zuguns­ten einer For­mu­lie­rung des Ver­fas­sungs­schut­zes. Wei­ter­le­sen „Rezi: Stramm­ste­hen vor der Demokratie.“

Rechte Staatsdiener*innen: Von Amts wegen Einzelfälle

Ver­stri­ckun­gen trans­pa­rent machen und unhalt­ba­re Nar­ra­ti­ve her­aus­for­dern: Gedenk­de­mo am 20. Febru­ar 2021 in Neu­kölln zum Jah­res­tag des ras­sis­ti­schen Mord­an­schlags in Hanau

Nur weni­ge Mona­te nach der Auf­de­ckung des NSU, im Febru­ar 2012 beschimpf­ten in der Klein­stadt Mücheln (Sach­sen-Anhalt) drei Neo­na­zis ein Imbiss betrei­ben­des Ehe­paar in deren Restau­rant ras­sis­tisch, wäh­rend die zwölf­jäh­ri­ge Toch­ter der bei­den sich in einem Lager­raum ver­steck­te. Die Täter droh­ten damit: soll­te der Gast­wirt den Imbiss nicht bis zu „Füh­rers Geburts­tag“ geschlos­sen haben, wür­de er als wei­te­res Opfer (im Kon­text der Mord­op­fer des NSU in der Pres­se ste­hen. Dann brach­ten sie den Mann zu Boden und schlu­gen und tra­ten auf ihn ein. Wei­ter­le­sen „Rech­te Staatsdiener*innen: Von Amts wegen Einzelfälle“

Nicht geklappt: Kriminalisierung von „Rheinmetall entwaffnen!“

Mit bun­ten Ban­nern macht eine Kund­ge­bung vor dem Land­ge­richt Ber­lin auf die ver­bre­che­ri­schen Hand­lun­gen des Rüs­tungs­kon­zerns Rhein­me­tall aufmerksam

Es ist bezeich­nend, dass ich mich hier vor Gericht ver­ant­wor­ten muss und die, die Pro­fit mit dem Tod machen, nicht auf der Ankla­ge­bank sit­zen“, beginnt Lukas B. sei­ne Stel­lung­nah­me vor dem Land­ge­richt Ber­lin (LG), wo er im Rah­men einer Pro­test­ak­ti­on des anti-mili­ta­ris­ti­schen Bünd­nis­ses „Rhein­me­tall Ent­waff­nen!“  aus dem Jahr 2019 ange­klagt ist. Eine Stun­de nach Pro­zess­be­ginn ist das Ver­fah­ren auch schon been­det und das Bünd­nis fei­ert einen Erfolg: B.s Ankla­ge wegen Wider­stands und tät­li­chem Angriff auf Poli­zei­be­am­te wird unter Auf­la­gen fallengelassen.

Wei­ter­le­sen „Nicht geklappt: Kri­mi­na­li­sie­rung von „Rhein­me­tall entwaffnen!““

Borders kill“: Proteste gegen EU-Grenzterror

Wo ist die Mensch­lich­keit: Demons­tra­ti­on gegen die eska­lie­ren­den Umstän­de an der tür­kisch-grie­chi­schen Gren­ze am Diens­tag in Ber­lin. Foto: Nila Kadi

Open the bor­ders!“ Die Mes­sa­ge ist klar und ein­fach an die­sem Abend, dem ver­gan­ge­nen Diens­tag­abend, an dem sich meh­re­re tau­send Men­schen vor dem Kanz­ler­amt in Ber­lin ver­sam­meln, um gemein­sam zu demons­trie­ren. Demons­trie­ren gegen die EU-Abschot­tungs­po­li­tik und für Bewe­gungs­frei­heit, für die Auf­nah­me von Men­schen, die in Not sind, dafür, zu ver­su­chen, Soli­da­ri­tät mit allen flie­hen­den Men­schen zu zei­gen. Wei­ter­le­senBor­ders kill“: Pro­tes­te gegen EU-Grenzterror“

Der große Nebel. Paradoxien para-staatlicher „Linksextremismus“-Verwaltung

Über­all lin­ke Mili­tanz: Vie­le Links­af­fi­ne befin­den sich in „schwie­ri­gen Lebenslagen“

Lin­ke Mili­tanz. Phä­no­men, Grund­la­gen, päd­ago­gi­sche Pra­xis“, das war der Titel einer zwei­tä­gi­gen Tagung am 13. und 14. Novem­ber, die im „Welcome“-Kongresshotel in Bam­berg statt­fand. Aus­rich­te­rin war die Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung zusam­men mit der „Bun­des­fach­stel­le Lin­ke Mili­tanz“ aus Göt­tin­gen. Unter­stützt wur­de das Gan­ze auch durch das Pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“, das vom Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­ri­um auf­ge­legt wird. Das Inter­es­se des Ver­fas­sers an die­ser Tagung ent­sprang aus der Neu­gier ein­mal staat­lich gespon­ser­te anti-lin­ke Ver­an­stal­tungs­for­ma­te und Dis­kur­se gewis­ser­ma­ßen live zu beob­ach­ten. Immer­hin han­delt es sich ja bei der Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung um eine nach­ge­ord­ne­te Behör­de des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums, das seit sei­nem Bestehen diver­se Abtei­lun­gen und Sicher­heits­re­fe­ra­te immer auch mit der Ver­wal­tung  des  soge­nann­ten Links­extre­mis­mus beschäf­tigt. Wei­ter­le­sen „Der gro­ße Nebel. Para­do­xien para-staat­li­cher „Linksextremismus“-Verwaltung“