Justiz Berlin: Kein Fortschritt im „Neukölln-Komplex“

Abspra­chen: Die scheu­en Ange­klag­ten und ihre Ver­tei­di­ger im Amts­ge­richt Tier­gar­ten Foto: Gerichow

Kurz nach halb 9 Uhr öff­net sich an die­sem letz­ten Mon­tag im August die gro­ße Glas­tür zum B‑Komplex des Amts­ge­richt Tier­gar­ten. Sebas­ti­an Th. und Tilo P. betre­ten den Flur und mus­tern die vor ihnen lie­gen­de Ein­gangs­tür des Gerichts­saals. Th. war vie­le Jah­re NPD-Vor­sit­zen­der in Neu­kölln, P. bis 2019 im Bezirks­vor­stand der Neu­köll­ner AfD. Bei­de sind lang­jäh­ri­ge Freun­de und jetzt Haupt­ver­däch­ti­ge im soge­nann­ten Neu­kölln-Kom­plex. Über Jah­re hin­weg gab es in Neu­kölln Brand­an­schlä­ge und Angrif­fe gegen Migrant*innen oder zivil­ge­sell­schaft­lich Enga­gier­te. In die­sem Zusam­men­hang wur­den die bei­den dabei ertappt, wie sie Antifaschist*innen aus­späh­ten. Obwohl die bei­den von lin­ken Initia­ti­ven schon lan­ge als Ver­däch­ti­ge benannt wer­den, gibt es bis­lang kei­ne kon­kre­ten poli­zei­li­chen Ermitt­lungs­er­geb­nis­se. Vor Gericht sind sie die­ses Mal jedoch nicht wegen der Anschlä­ge. Statt­des­sen wer­den ihnen Sprü­he­rei­en und das Ver­kle­ben von Sti­ckern mit posi­ti­vem Bezug auf den Nazi-Kriegs­ver­bre­cher Rudolf Hess vor­ge­wor­fen. Wei­ter­le­sen „Jus­tiz Ber­lin: Kein Fort­schritt im „Neu­kölln-Kom­plex““

CasaPound tritt in Südtirol zur Wahl an

Ripu­li­re L‚Alto Adi­ge“ — „Süd­ti­rol Rei­ni­gen“: Wahl­pla­kat von Casa­Pound im Jahr 2018

Rin inne Kart­üb­beln, rut ut de Kart­üb­beln“: Seit über 140 Jah­ren steht die­ser Spruch in Deutsch­land für einen unge­ord­ne­ten mili­tä­ri­schen Manö­ver­ein­satz. Und die­ser Spruch fällt einem auch ange­sichts der Pres­se­mit­tei­lung vom 26. Juli von Casa­Pound in Bozen ein. Die kom­mu­na­le Sek­ti­on der faschis­ti­schen Par­tei näm­lich will im Sep­tem­ber die­sen Jah­res - trotz der Ein­stel­lung der Par­tei­en­ak­ti­vi­tä­ten der Gesamt­par­tei — an den Kom­mu­nal­wah­len in Süd­ti­rol teil­neh­men.
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120 días después de Hanau: Salas para la solidaridad

Nue­ve per­so­nas con ante­ce­den­tes (fami­lia­res) de migra­ción suf­rie­ron una muer­te vio­len­ta en Hanau el 19 de febre­ro. El racis­ta Tobi­as Rath­jen, de 43 años, les dis­paró e hirió a much­as otras per­so­nas, algu­nas de ellas de gra­ve­dad. La serie de ase­si­na­tos noc­tur­nos fue el ataque ter­ro­ris­ta de derecha con el segun­do mayor núme­ro de víc­ti­mas en la his­to­ria de la Repú­b­li­ca Fede­ral de Ale­ma­nia. Sólo el aten­ta­do en la Okto­ber­fest de Munich con una bom­ba en 1980, con 13 muer­tos y mas de 200 her­i­dos, fue un úni­co con mas víc­ti­mas, acto de ter­ro­ris­mo de la derecha y con­tó con más per­so­nas direc­ta­men­te afec­ta­das que el ataque en Hanau en febre­ro de 2020. Wei­ter­le­sen „120 días des­pués de Hanau: Salas para la solidaridad“

Bombendroher André M.: Die Stimme eines Psychopathen

Bom­ben­dro­hung: Fast erwar­tungs­ge­mäß muss­te am ers­ten Pro­zess­tag des Ver­fah­rens gegen André M. am 21. April das Gerichts­ge­bäu­de für eine Stun­de geräumt wer­den. Foto: Burschel

Mord, schwe­re Kör­per­ver­let­zung und das Her­bei­füh­ren von Spreng­stoff­ex­plo­sio­nen — es sind schwe­re Ver­bre­chen, für deren Andro­hung André M. sich vor Gericht ver­ant­wor­ten muss. In mehr als hun­dert Droh­mails an Per­so­nen des öffent­li­chen Lebens und Behör­den soll M. sei­ner Wut auf die Welt Luft gemacht haben. Von dem Plan, die in den Droh­bot­schaf­ten beschrie­be­nen Ver­bre­chen auch in die Tat umzu­set­zen, ist auf­grund der Sach­la­ge aus­zu­ge­hen. Aus­ge­sagt dazu hat  M. bis­her nicht, der Ange­klag­te strei­tet alle Vor­wür­fe ab.

Seit Ende April kann man im Land­ge­richt Ber­lin in Moa­bit das Auf­rol­len der Ermitt­lungs­er­geb­nis­se in der Straf­sa­che mit­ver­fol­gen und sich selbst ein Bild machen von einer, von natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ideo­lo­gien befeu­er­ten, kran­ken See­le.  Ende Juni gibt es zum ers­ten Mal auch einen pri­va­ten Ein­blick in das Gedan­ken­le­ben von André M.: An zwei Ver­hand­lungs­ta­gen wer­den zahl­lo­se ver­stö­ren­de Sprach­nach­rich­ten von ihm an eine Chat­part­ne­rin abgespielt.

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120 Tage nach Hanau: Räume für Solidarität

Gedenk­stät­te vor der ehe­ma­li­gen Shi­sha-Lounge „Mid­night“ am Heu­markt. (Foto: Hei­ko Koch)

Ver­sio­ne italiana

Tra­duc­ción espaniola

Neun Men­schen mit (fami­liä­rer) Migra­ti­ons­ge­schich­te fan­den am 19. Febru­ar in Hanau einen gewalt­sa­men Tod. Ein 43-jäh­ri­ge Ras­sist erschoss sie und ver­wun­de­te zahl­rei­che wei­te­re Per­so­nen — zum Teil schwer. Am 19. Febru­ar betrat der Täter in der Hanau­er Innen­stadt gegen 22 Uhr zwei Loka­le in der Stra­ße „Am Heu­markt“ und erschoss drei Män­ner. In der Bar „La Vot­re“ den 33-jäh­ri­gen Wirt Kaloyan Vel­kov, in der Shi­sa-Lounge „Mid­night“ den 30-jäh­ri­gen Inha­ber Sedat Gür­büz und auf der Stra­ße den 34-jäh­ri­gen Fatih Sara­çoğ­lu. Anschlie­ßend fuhr er in den benach­bar­ten Stadt­teil Kes­sel­stadt. Auf dem Park­platz vor einem Hoch­haus am Kurt-Schu­ma­cher-Platz erschoss er Vili Vio­rel Păun. Wei­ter­le­sen „120 Tage nach Hanau: Räu­me für Solidarität“