Antisemitische Ideen und Äußerungen sind gerade wieder erschreckend aktuell (hier Teilnehmer*innen einer „Hygienedemos“). Die Frage des pädagogischen Umgangs damit natürlich auch. Foto: Privat
Das Feld von Antisemitismuskritik und ‑bekämpfung ist emotional und politisch hoch aufgeladen. Im politischen Diskurs sind manche Vereindeutigungen und normative Aussagen nachvollziehbar und in einzelnen Fällen sogar notwendig. Antisemitismus kann durch Bildungsmaßnahmen nicht abgeschafft werden. Was aber im Rahmen der Möglichkeiten liegt, ist Antisemitismus „zu erkennen, Empathie mit den Opfern her(zu)stellen sowie Gegenstrategien (zu) erproben.“ (S.9) Ein solches Bewusstsein über die Grenzen dessen, was Bildungsarbeit leisten kann, liegt quer zu öffentlichen und politischen Erwartungen an die Pädagogik, wenn im Anschluss an als antisemitisch wahrgenommene Vorfälle nach der pädagogischen Feuerwehr gerufen wird.
Max Fuhrmann: Antiextremismus und wehrhafte Demokratie. Kritik am politischen Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland, Nomos, Baden-Baden 2019. 353 S., broschiert, ISBN 978−3−8487−5744−2
Wehrhafte Demokratie und Antiextremismus, es sind zwei schillernde Begriffe, die den Kern des Selbstverständnisses der Bundesrepublik Deutschland ausmachen. Beide gehen davon aus, dass sämtliche Formen von vermeintlichem politischen Extremismus mit seinen angenommenen Unterformen ‚Linksextremismus‘, Rechtsextremismus und dem später hinzugekommenen Islamismus, gleichermaßen demokratiegefährdend wären. Das erstgenannte Konzept fußt auf den Konsequenzen, die vermeintlich auf dem Scheitern der Weimarer Republik beruhen, während das zweite vor allem durch eine normative Extremismusforschung, die Bundeszentrale für politische Bildung sowie durch den Inlandsgeheimdienst ‚Verfassungsschutz‘ vertreten und popularisiert wird.
Eine Veranstaltung versucht das aufklärerische Gehalt des Frankfurter Auschwitz Prozess und dem Münchner NSU-Prozess herausarbeiten
Das Leben von Fritz Bauer, der Generalbundesanwalt, der die Verbrechen in Auschwitz vor Gericht brachte, erfreut sich neuer cineastischer Aufmerksamkeit. Nach einer Verfilmung aus dem Jahr 2014 erschien am 01.10.2015 eine neuer Film über den „Nazijäger“ Fritz Bauer. Aber auch abseites von Spielfilmen ist das Leben und Werk von Fritz Bauer durchaus interessant für die aktuelle Zeit. Eine Veranstaltung in Berlin ergründet Fritz Bauers Verständnis des Frankfurter Auschwitz-Prozesse als mögliche Perspektive auf das Münchner NSU- Verfahren. Ein Gastbeitrag von Ingolf Seidel.