Rezension: Tanjev Schultz: „Nationalsozialistischer Untergrund“

Wenig ambi­tio­nier­tes Cover eines wenig ambi­tio­nier­ten Buches

Im Novem­ber 2021 jährt sich die Selbst­ent­tar­nung des „Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Unter­grunds“ (NSU) zum zehn­ten Mal. Das durch eine Viel­zahl von „Ver­trau­ens­leu­ten“ der Sicher­heits­be­hör­den flan­kier­te Ter­ror­netz­werk der Nazi-Kame­ra­dIn­nen hat­te in der Zeit zwi­schen 1999 bis 2011 wenigs­tens neun Mor­de an Migran­ten und einen wei­te­ren an einer Poli­zis­tin, drei Bom­ben­an­schlä­ge und 15 Raub- und Bank­über­fäl­le mit zahl­rei­chen zum Teil lebens­ge­fähr­lich Ver­letz­ten  in der Bun­des­re­pu­blik ver­übt. Nach einem miss­lun­ge­nen Bank­über­fall von Uwe Mund­los und Uwe Böhn­hardt in Eisen­ach am 4. Novem­ber 2011 wur­de das berüch­tig­te soge­nann­te Paul­chen-Pan­ther-Beken­ner­vi­deo im Namen des NSU ver­brei­tet. Ihre Kom­bat­tan­tin noch aus den Tagen der Jena­er Kame­rad­schaft in den 1990er Jah­ren, Bea­te Zsch­ä­pe, ver­schick­te es gemein­sam mit bis­lang noch unbe­kann­ten Unter­stüt­ze­rIn­nen an wenigs­tens 15 Adres­sen – dar­un­ter eines direkt im Kuvert ohne Brief­mar­ken, ein­ge­wor­fen in den Brief­kas­ten der Nürn­ber­ger Nach­rich­ten, adres­siert an den Redak­teur Her­bert Führ. Wei­ter­le­sen „Rezen­si­on: Tan­jev Schultz: „Natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Untergrund““

Die schiefe Debatte: Verbot der Grauen Wölfe

Kein Fuß­breit den Faschist*innen der Grau­en Wöl­fe — ob in der Tür­kei oder hier oder sonst­wo (Screen­shot eines Anti-Graue-Wölfe-Stickers)

Wer die jüngs­ten Dis­kus­sio­nen seit Herbst 2020 und ins­be­son­de­re die Bun­des­tags-Debat­te am 18. Novem­ber 2020 ver­folgt hat, wur­de den Ein­druck nicht los, dass die euro­päi­schen Regie­run­gen tür­ki­schen Neo­fa­schis­ten (Aslan/Bozay, 2012, Çakır 2000, Ram­mes­tor­fer 2018, Hoffmann/Opperskalski/Solmaz 1981) den Krieg erklärt hät­ten. Es schien ein neu­er Wind in Euro­pa zu wehen – der Wind eines regie­rungs­amt­lich ver­ord­ne­ten Anti­fa­schis­mus. Wei­ter­le­sen „Die schie­fe Debat­te: Ver­bot der Grau­en Wölfe“

Rechte Staatsdiener*innen: Von Amts wegen Einzelfälle

Ver­stri­ckun­gen trans­pa­rent machen und unhalt­ba­re Nar­ra­ti­ve her­aus­for­dern: Gedenk­de­mo am 20. Febru­ar 2021 in Neu­kölln zum Jah­res­tag des ras­sis­ti­schen Mord­an­schlags in Hanau

Nur weni­ge Mona­te nach der Auf­de­ckung des NSU, im Febru­ar 2012 beschimpf­ten in der Klein­stadt Mücheln (Sach­sen-Anhalt) drei Neo­na­zis ein Imbiss betrei­ben­des Ehe­paar in deren Restau­rant ras­sis­tisch, wäh­rend die zwölf­jäh­ri­ge Toch­ter der bei­den sich in einem Lager­raum ver­steck­te. Die Täter droh­ten damit: soll­te der Gast­wirt den Imbiss nicht bis zu „Füh­rers Geburts­tag“ geschlos­sen haben, wür­de er als wei­te­res Opfer (im Kon­text der Mord­op­fer des NSU in der Pres­se ste­hen. Dann brach­ten sie den Mann zu Boden und schlu­gen und tra­ten auf ihn ein. Wei­ter­le­sen „Rech­te Staatsdiener*innen: Von Amts wegen Einzelfälle“

Nazis beim Sex: der Film „Kriegerin“

Nö, ne, muss nicht sein: Nazis beim Sex (Screen­shot aus dem Film)

Eine Stim­me, die beglei­tet von sanf­tem Wel­len­rau­schen über die Bedeu­tung von Demo­kra­tie phi­lo­so­phiert, blu­ti­ge Gewalt von Nazis und roher Sex. Der Film „Krie­ge­rin“ lie­fert schon in den ers­ten fünf Minu­ten alles, was einen Hol­ly­wood­strei­fen so rich­tig erfolg­reich macht. Der rasan­te Ein­stieg ist der Auf­takt für 100 Minu­ten Schock­ein­blick in die ost­deut­sche Neo­na­zi­sze­ne. Es sind Bil­der die Gän­se­haut ver­ur­sa­chen, aber ob der holp­ri­gen Sto­ry­line auch ein wenig pla­ka­tiv wir­ken. Und am Ende bleibt vor allem die Fra­ge: Was soll ich dar­aus mit­neh­men? Wei­ter­le­sen „Nazis beim Sex: der Film „Krie­ge­rin““