Töten zur Entspannung

Rezen­si­on: Klaus The­we­leit: Das Lachen der Täter: Brei­vik u.a. Psy­cho­gramm der Tötungs­lust. Wien: Resi­denz Ver­lag, 2015.

Das Lachen der Täter. Breivik u.a. (2015)
Das Lachen der Täter. Brei­vik u.a. (2015)

«Das Lachen der Täter» und nicht der Täte­rin­nen. Das gene­ri­sche Mas­ku­li­num ver­wen­det The­we­leit nicht wie so vie­le um der leich­te­ren Les­bar­keit wil­len. Es ist das Lachen der Täter: der Män­ner und nicht der Frau­en. Denn es gibt kei­ne Täte­rin­nen. Die Kern­the­se des Buchs steckt damit bereits im Titel.

Die Tat, bei der die Män­ner lachen, ist Töten in Form von Mord und Tot­schlag, das Quä­len, Fol­tern und Ver­ge­wal­ti­gen. Die Fra­ge, die sich The­we­leit stellt: War­um lachen Täter dabei? War­um emp­fin­den sie Lust wäh­rend­des­sen oder wenn sie hin­ter­her von ihren Taten berich­ten? Wei­ter­le­sen „Töten zur Entspannung“

Recht und Billigung

Pro­zess gegen Anti­fa-Urge­stein Bernd Lan­ger: Gericht sieht in Zei­tungs­in­ter­view den öffent­li­chen Frie­den gestört

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Das klas­si­sche Antifa-Logo

«Es han­delt sich hier um einen poli­ti­schen Pro­zess», so schließt Bernd Lan­ger sei­ne Erklä­rung vor dem Amts­ge­richt Tier­gar­ten. Er ist ange­klagt, weil er in einem Inter­view mit dem «neu­en deutsch­land» (nd) gesagt hat, dass der Anschlag auf die Zei­tung «Jun­ge Frei­heit» 1994 eine «Super­ak­ti­on» gewe­sen sei. Die Staats­an­walt­schaft warf ihm des­halb Bil­li­gung einer Straf­tat vor: Laut Ankla­ge habe er öffent­lich einen  Brand­an­schlag auf eine Dru­cke­rei in Wei­mar im Jahr 1994 in einer Wei­se gut­ge­hei­ßen, die beson­ders durch sei­ne Wor­te «Der Kampf geht wei­ter», zur Nach­ah­mung auf­ru­fe und somit geeig­net sei, den öffent­li­chen Frie­den zu stö­ren (§ 140 StGB Abs. 2).

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Rassistischer Gimmick

Rewe_Werbung_groß_20.9.2015Der renom­mier­te Schul­buch­ver­lag Klett soll sei­ne ras­sis­ti­sche Schul­buch­rei­he «Mei­ne India­ner­hef­te» ein­stel­len. Das zumin­dest for­dert der Ver­ein glo­kal e.V.  in einem offe­nen Brief. Die kri­ti­sier­ten Hef­te sind Lern­ma­te­ria­li­en für Grund­schul­kin­der, die mit Anoki, einem klei­nen «India­ner» illus­triert sind. Der Klett-Ver­lag hat reagiert und glo­kal e.V. ein Gesprächs­an­ge­bot gemacht.

glo­kal kri­ti­siert die Schul­hef­te dafür, dass sie Nati­ve Ame­ri­cans als Mas­kott­chen für Wer­be­zwe­cke miss­brau­chen und sie kli­schee­haft dar­stel­len wür­den. Die­se Kri­tik wird von Orga­ni­sa­tio­nen der Nati­ve Ame­ri­cans und 200 ande­ren Unterzeichner_innen aus Schu­le, Poli­tik und Wis­sen­schaft unter­stützt. Sei­tens Vertreter_innen der Nati­ve Ame­ri­cans in den USA wer­den seit Jah­ren Kam­pa­gnen wie «We are a cul­tu­re, not a cos­tu­me» und «Not your mas­cot» betrie­ben, um auf die ras­sis­ti­sche Dis­kri­mi­nie­rung auf­merk­sam zu machen.

Ein Inter­view mit glo­kal e.V. Wei­ter­le­sen „Ras­sis­ti­scher Gimmick“

Dialog der Klapptafeln

«We will rise»-Aus­stel­lung zur Refugee-Bewegung

Kurz vor der Aus­stel­lungs­er­öff­nung Anfang August kam es zu einer hef­ti­gen Debat­te. Im Hof des Fried­richs­hain-Kreuz­berg-Muse­ums dis­ku­tier­ten die Ausstellungsmacher_innen mit der Muse­ums­lei­tung dar­über, ob und wie die Refu­gee-Bewe­gung die Poli­tik des Bezirks kri­ti­sie­ren darf. Der Bezirks­teil Kreuz­berg war einer der Kris­tal­li­sa­ti­ons­punk­te der neu­er­lich erstark­ten Bewe­gung der letz­ten Jah­re. Hier befin­den sich der Ora­ni­en­platz mit dem berühmt gewor­de­nen Pro­test­camp und die mit einem mas­si­ven Poli­zei­auf­ge­bot geräum­te Ger­hart-Haupt­mann-Schu­le. Wei­ter­le­sen „Dia­log der Klapptafeln“

Den NSU-Prozess öffnen und ent-grenzen

Wie viel Macht steckt in der Archi­tek­tur des Gerichts­saals, wo der NSU-Pro­zess statt­fin­det? Wer erzählt was über den NSU und wes­sen Sicht­wei­se wird gehört? Wer berich­tet zum Pro­zess aus wel­chen Moti­ven? Und war­um dis­ku­tie­ren so vie­le über den NSU, ohne über Ras­sis­mus in der Gesell­schaft zu sprechen?entgrenzen3

Der Blog nsu­pro­zess­ent­gren­zen stellt wich­ti­ge Fra­gen. Und er gibt mög­li­che Antworten.

Der Blog will nicht nur über den Pro­zess selbst infor­mie­ren, son­dern er will ana­ly­sie­ren, näm­lich die Art und Wei­se, wie berich­tet wird. Ein tol­les Ange­bot, aber es wird klar: Der Blog zum NSU-Kom­plex bleibt mit sei­ner Ana­ly­se kom­plex. nsu­pro­zess­ent­gren­zen behan­delt «Macht- und Herr­schafts­ver­hält­nis­se», «die Rol­le von Recht und Raum» und «Nar­ra­ti­ve» – alles kei­ne All­tags­wor­te und nicht so ein­fach zu lesen wie Zei­tungs­ar­ti­kel. Wei­ter­le­sen „Den NSU-Pro­zess öff­nen und ent-grenzen“