Er setzt sich gerne in Szene, soviel steht fest. Bereits vor Prozessbeginn in einem langen Interview mit dem russischen Propagandasender RT Deutsch hatte Franco Albrecht die Möglichkeit sich als Opfer vieler Zufälle und Sachzwänge darzustellen. Und auch im Prozess, der nun fast 4 Jahre nach seiner Verhaftung endlich startet, sieht es so aus, als ob er diese unglaubliche Verharmlosung weiter durchziehen will.
Leroy, die titelgebende Hauptfigur des Films, ist 17 Jahre alt, schwarz, gebürtiger Deutscher und hat einen coolen Afro. Auf die wohl platteste Weise (sie stoßen „aus Versehen“ auf der Straße zusammen) kommt er mit der hübschen Eva zusammen. Das Problem: Evas Familie besteht aus den übelsten Nazis, die natürlich nicht unbedingt begeistert von dem neuen Freund ihrer Schwester sind. Soviel zum Plot.
Niederschlag vor dem Reichstag: Demo gegen die „Merkel-Diktatur“ am 18. November Foto: N. Lehmann
„Die Bundesregierung will ein neues Ermächtigungsgesetz verabschieden, mit weitreichenden Folgen und Einschränkungen von demokratischen Freiheitsrechten und Menschenrechten!“ Darauf folgen noch ein paar Fakten, die das Geschriebene beweisen sollen, und ein wirrer Vergleich mit den Montagsdemonstrationen 1989. So und ähnlich, teilweise sogar mit Aufforderung zu Bewaffnung, wird vor allem im Internet für die Corona-Demonstration am 18. November in Berlin geworben.
Tagen im Provisorium: In der Biblioithek des Landgerichts Magdeburg wird das Attentat von Halle verhandelt Foto: Burschel
„Ich fühle mich in meiner Ehre als Antisemit verletzt, dass man mir das unterstellt!“ und „Ich glaube nicht an Verschwörungstheorien, die jüdische Weltverschwörung gibt es wirklich!“ So und ähnlich reagiert der Attentäter von Halle wütend auf die Vorstellung des psychiatrischen Gutachtens, dass am 18. Verhandlungstag des Halle-Prozesses der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung ist.
Kundgebung vor dem Gerichtsgebäude in Frankfurt am Main, wo, das Oberlandesgericht den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke verhandelt
Ahmed I. ist Nebenkläger im Prozess zum Mord an Walter Lübcke, der am 2. Juli 2019 im vergangenen Jahr von den beiden Angeklagten erschossen worden sein soll. Abends am 6. Januar 2016 stach mutmaßlich der Neo-Nazi Stephan E. dem aus dem Irak geflüchteten jungen Mann mit einem Messer in den Rücken. Ahmed I., zur Zeit des Anschlags auf sein Leben gerade einmal 20 Tage in Deutschland, vermutete damals schon einen rassistischen Tathintergrund. Die Polizei konnte jedoch damals keinen Täter ausfindig machen.
Ich bau‘ dir ein Schloss: NSU-Untersuchungsausschuss in märchenhafter Umgebung Foto: N. Lehmann
Das Thema NSU-Komplex ist noch nicht aus allen Parlamenten verschwunden. In Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin tagt noch immer der letzte aktive von insgesamt 13 Untersuchungsausschüssen, die es zu dem Thema in der Bundesrepublik gibt bzw. gab. Dafür, dass Schwerin eine Landeshauptstadt ist, ist es zumindest von Berlin aus nur vergleichsweise schwierig zu erreichen. Auf der immerhin zweistündigen Fahrt muss man einmal umsteigen und für die letzte Strecke eine Regionalbahn benutzen. Und dadurch, dass die Sitzung des Ausschusses im Schweriner Schloss, dem „schönsten Parlamentssitz Deutschlands“, bereits um 9:30 Uhr beginnt, muss man auch entsprechend früh losfahren.