Den NSU-Prozess öffnen und ent-grenzen

Wie viel Macht steckt in der Archi­tek­tur des Gerichts­saals, wo der NSU-Pro­zess statt­fin­det? Wer erzählt was über den NSU und wes­sen Sicht­wei­se wird gehört? Wer berich­tet zum Pro­zess aus wel­chen Moti­ven? Und war­um dis­ku­tie­ren so vie­le über den NSU, ohne über Ras­sis­mus in der Gesell­schaft zu sprechen?entgrenzen3

Der Blog nsu­pro­zess­ent­gren­zen stellt wich­ti­ge Fra­gen. Und er gibt mög­li­che Antworten.

Der Blog will nicht nur über den Pro­zess selbst infor­mie­ren, son­dern er will ana­ly­sie­ren, näm­lich die Art und Wei­se, wie berich­tet wird. Ein tol­les Ange­bot, aber es wird klar: Der Blog zum NSU-Kom­plex bleibt mit sei­ner Ana­ly­se kom­plex. nsu­pro­zess­ent­gren­zen behan­delt «Macht- und Herr­schafts­ver­hält­nis­se», «die Rol­le von Recht und Raum» und «Nar­ra­ti­ve» – alles kei­ne All­tags­wor­te und nicht so ein­fach zu lesen wie Zei­tungs­ar­ti­kel. Wei­ter­le­sen „Den NSU-Pro­zess öff­nen und ent-grenzen“

In der rassistischen Zeitmaschine

coraxKom­men die 1990er Jah­re zurück? Also jene Zeit, in der es täg­lich Brand­an­schlä­ge auf Asyl– und Flücht­lings­un­ter­künf­te gab, jene Zeit, in der ras­sis­ti­sche Mor­de aus allen Tei­len der Repu­blik, aber beson­ders aus  Ost­deutsch­land gemel­det wur­den? Kommt all das zurück? Wer die Nach­rich­ten über ras­sis­ti­sche Angrif­fe auf Flücht­lings­un­ter­künf­te, ehren­amt­li­che Hel­fer und Poli­ti­ker, die sich für Flücht­lin­ge enga­gie­ren ver­folgt, kann sich die­ses Ein­drucks nicht erweh­ren. Zu signi­fi­kant ist der Anstieg sol­cher Angrif­fe gegen­über jenen der Jah­re 2013 und 2014. Das Selbst­be­wusst­sein, mit dem Neo­na­zis in der Öffent­lich­keit auf­tre­ten, Ras­sis­mus pro­pa­gie­ren und Gewalt aus­üben, scheint einen neu­en Höhe­punkt zu errei­chen, und der­zeit gren­zen­los zu sein. Wie­der­holt sich also die Geschich­te als bit­te­re, ras­sis­ti­sche Far­ce? Wei­ter­le­sen „In der ras­sis­ti­schen Zeitmaschine“

Ermorden – Vertuschen – «Stilles Gedenken» zum Todestag von Oury Jalloh in Dessau

Es ist zu einer Art gru­se­li­ger Tra­di­ti­on gewor­den, dass sich an Oury Jal­lohs Todes­tag vor dem Des­sau­er Poli­zei­re­vier aus­ge­rech­net die­je­ni­gen Behördenvertreter_innen zu einer Gedenk­ver­an­stal­tung ver­sam­meln, die seit über zehn Jah­ren die Auf­klä­rung derbild_kommentar Todes­um­stän­de von Oury Jal­loh ver­hin­dern. «Man muss ein Stück zurück­bli­cken», erklärt Mar­co Ste­ckel, Lei­ter der Bera­tungs­stel­le für Opfer rech­ter Straf- und Gewalt­ta­ten im Dezem­ber 2014 vor dem Des­sau­er Amts­ge­richt. «Ab 2008 hat die Stadt immer an der Frie­dens­glo­cke an den Feu­er­tod von Oury Jal­loh gedacht. Danach sind eini­ge Leu­te noch zum Revier gegan­gen.» Weil das vie­le schlecht durch­ge­führt fan­den, organ­sier­te Ste­ckel zusam­men mit dem Mul­ti­kul­tu­rel­len Zen­trum und dem Netz­werk Geleb­te Demo­kra­tie am 7. Janu­ar 2011 erst­mals eine Gedenk­ver­an­stal­tung direkt am Poli­zei­re­vier in der Wolf­gang­stra­ße. Dort, wo Oury Jal­loh am 7. Janu­ar 2005 von Poli­zei­be­am­ten rechts­wid­rig in eine Zel­le gesperrt, an Hän­den und Füßen ange­ket­tet und ange­zün­det wor­den ist. «Es ging dabei um die mensch­li­che Ges­te, und dar­um, Trau­er zum Aus­druck zu brin­gen an einem authen­ti­schen Ort», erklärt Ste­ckel das Ansin­nen. Unter dem Mot­to «Ein Licht für Oury Jal­loh» ver­sam­mel­ten sich in den dar­auf fol­gen­den Jah­ren neben weni­gen Bürger_innen der Stadt vor allem auch Poli­zei und Jus­tiz am Ort des Gesche­hens. Ste­ckel sei es aller­dings nur um die Bürger_innen gegan­gen: «Die ande­ren wären ein­fach dazu­ge­kom­men», fügt er hin­zu. Wei­ter­le­sen „Ermor­den – Ver­tu­schen – «Stil­les Geden­ken» zum Todes­tag von Oury Jal­loh in Dessau“

Comic by krautfunding

HJetztreichtsSachsnitz
Das Alter­na­ti­ve Kul­tur- und Bil­dungs­zen­trum (AKu­BiZ) in Pir­na, gelobt sei sein Name, ist bun­des­weit bekannt gewor­den, weil es den Säch­si­schen Demo­kra­tie­preis 2010 zurück­ge­wie­sen hat. Die Initia­ti­ve wand­te sich damit gegen die damals noch flä­chen­de­ckend gefor­der­te „Extre­mis­mus­klau­sel“. Aber auch die ande­ren Pro­jek­te vom AKu­BiZ sind cool und bei­spiel­ge­bend und ver­die­nen unse­re Unter­stüt­zung. Des­halb soll hier jetzt mal auf einen Crowd­fun­ding-Anlauf der AkUBiZler_innen ver­wie­sen und dafür gewor­ben werden.

Worum geht es in diesem Projekt?

Ziel die­ses Pro­jek­tes ist die Erar­bei­tung und Erstel­lung eines Comic-Hef­tes mit dem The­men­schwer­punkt „Asyl­su­che“. Bereits 2007 haben wir, in Zusam­men­ar­beit mit den Kolleg*innen der dama­li­gen Opfer­be­ra­tung Amal Sach­sen, unser ers­tes Comic ver­öf­fent­licht. Damals dreh­te sich inhalt­lich alles um die ras­sis­tisch moti­vier­ten Über­grif­fe und die Atmo­sphä­re der Angst und Hilf­lo­sig­keit, die inner­halb der Gesell­schaft erzeugt wur­de. Im Zuge der neu­es­ten Ent­wick­lun­gen und der erneut rapi­de anstei­gen­den Zah­len von Über­grif­fen sahen wir es als not­wen­dig an, die Geschich­te unse­res ers­ten Comics wei­ter­zu­füh­ren. Tarek und sei­ne Freund*innen wer­den sich, eini­ge Zeit nach den Gescheh­nis­sen des ers­ten Teils, wie­der mit einer heik­len Situa­ti­on kon­fron­tiert sehen.

Wei­ter­le­sen „Comic by krautfunding“

Wir Deutschen sind ja immer bereit, schnell zu vergessen“ – Eine Wolfgang-Staudte-Filmreihe

Wolf­gang Staud­te (1906−1984) war einer der größ­ten deut­schen Film­re­gis­seu­re. Sein Lebens­the­ma war die deut­sche Schuld an Nazi­ver­bre­chen und zwei Weltkriegen.

Sze­nen­fo­to aus „Die Mör­der sind unter uns“. ©DEFA-Stif­tun­g/Eu­gen Klagemann

Insze­niert hat er im Osten eini­ge DEFA-Klas­si­ker, dann stör­te er mit sei­nem poli­ti­schen Erin­ne­rungs­ki­no im Wes­ten das deut­sche Wirt­schafts­wun­der. Die Rosa-Luxem­burg-Stif­tung zeigt im Erin­ne­rungs­jahr der Welt­krie­ge vier sei­ner Filme.

Die Film­rei­he star­tet am Mon­tag, den 28. April. 2014 mit dem ers­ten Film „Die Mör­der sind unter uns“ im Salon der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung.  Sei­ne Kulis­sen waren die ech­ten Trüm­mer der Stadt Ber­lin. 1946 gedreht, war der Film der ers­te deut­sche Nach­kriegs­film überhaupt.

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