Rechte statt Fürsorge

Im Sep­tem­ber 2013 wur­de vom Euro­päi­schen Par­la­ment die Stu­die «Empower­ment of Roma Women within the Euro­pean Frame­work of Natio­nal Roma Inclu­si­on Stra­te­gies» her­aus­ge­ge­ben. In die­ser gut 98 Sei­ten schwe­ren Stu­die wird Empower­ment ver­stan­den als: «das Kon­zept der För­de­rung von Roma-Frau­en – also der Stär­kung ihrer Gestal­tungs- und Ent­schei­dungs­macht –, um auf die­ser Basis die der­zei­ti­gen Lebens­be­din­gun­gen von Roma-Frau­en zu ana­ly­sie­ren, die jewei­li­gen natio­na­len Stra­te­gien zur Inte­gra­ti­on der Roma zu beleuch­ten und bewähr­te Prak­ti­ken zu ermitteln.»

Ten­den­zi­ell ist die­ser Bericht, eben­so wie auch die vor­an­ge­gan­ge­nen EU-Berich­te zur Lage der Roma-Frau­en, durch fol­gen­de «Merk­ma­le» gekenn­zeich­net: Wei­ter­le­sen „Rech­te statt Fürsorge“

Powersharing: Was machen mit Macht?!

Macht klingt für die meis­ten erst ein­mal nach etwas, das ziem­lich weit weg ist. Nach etwas, das Vor­ge­setz­te oder Staats­ober­häup­ter haben. Tat­säch­lich geht beson­ders viel Macht von Insti­tu­tio­nen und den Men­schen aus, die dar­in hohe Posi­tio­nen beset­zen. Aber Macht­struk­tu­ren wer­den auch durch all­täg­li­che Hand­lun­gen pro­du­ziert und gestärkt. Wenn es Men­schen gibt, die auf­grund ihrer ver­meint­li­chen Her­kunft durch Ras­sis­mus dis­kri­mi­niert und aus­ge­schlos­sen wer­den, haben die­je­ni­gen die als natür­lich zuge­hö­rig gel­ten, auto­ma­tisch bes­se­re Chan­cen. Durch täg­li­che Ein- und Aus­schlüs­se wer­den man­che Men­schen dis­kri­mi­niert, ande­re haben dadurch Vor­tei­le und Privilegien.

Der Ansatz des Power­sha­ring rich­tet sich an alle die, die struk­tu­rell pri­vi­le­giert sind und ein poli­ti­sches Inter­es­se dar­an haben, die­se Struk­tu­ren hin zu einer gerech­te­ren Ver­tei­lung von Macht und Zugän­gen zu ver­schie­ben. Daher fragt der Power­sha­ring-Ansatz danach: Wie und wo kann ich mei­ne Hal­tung und mein Han­deln ver­än­dern, um mich für eine gerech­te Gesell­schaft ein­zu­set­zen? Wei­ter­le­sen „Power­sha­ring: Was machen mit Macht?!“

«If you can’t say love…» – Ein Empowerment-Flow zu Individuum, Diaspora-Community und pädagogischer Reflexion

Intro: Lau­ra Mvu­la / «Sing to the Moon»

Sebas­ti­an Flea­ry: Es pas­sie­ren in mei­ne Augen gera­de im Empower­ment-Bereich in Deutsch­land vie­le gute, star­ke Sachen. Ich habe das Gefühl, dass das, was da pas­siert, auch viel mit Inspi­ra­ti­on, mit Anre­gun­gen und Wei­ter­kom­men zusam­men­hängt. Das ist echt für mich eine der Her­aus­for­de­run­gen von Empower­ment: Irgend­wie habe ich eine Wahl, ich kann ent­schei­den, wor­auf ich mei­ne Ener­gie rich­te. Klar gibt es einen bestimm­ten Rah­men, der mir eini­ge Sachen ver­wehrt. Ich bin nicht völ­lig frei, alles zu tun, was ich will. Es gibt auch 2014 immer noch ein­deu­tig Bar­rie­ren, Aus­schlüs­se und Gefah­ren für PoC in Deutsch­land. Und in die­sem Rah­men kann ich Ent­schei­dun­gen tref­fen. bell hooks spricht in die­sem Kon­text viel von «choo­sing». In die­sem Rah­men möch­te ich mich dafür ent­schei­den, mei­ne Ener­gie auf Din­ge zu rich­ten, bei denen ich das Gefühl habe, die gehen vor­wärts – und dabei geht es mir dar­um, was du tust. Ich fin­de dabei den Blick auf Dia­spo­ra  echt span­nend. Und auch den Blick auf Com­mu­ni­ty. Zusam­men­ge­dacht, fin­de ich es gera­de span­nend mit Blick auf die Empower­ment-Bewe­gung in Deutsch­land, sich Dia­spo­ra-Com­mu­ni­ties anzu­schau­en und zu fokus­sie­ren. Für mich ist Com­mu­ni­ty etwas sehr Greif­ba­res, sehr Hap­ti­sches, sehr Ana­lo­ges und gleich­zei­tig ist Com­mu­ni­ty auch spi­ri­tu­ell, ver­bun­den und digi­tal. Sie ist mehr­di­men­sio­nal und mul­ti-per­spek­ti­visch. Wei­ter­le­sen«If you can’t say love…» – Ein Empower­ment-Flow zu Indi­vi­du­um, Dia­spo­ra-Com­mu­ni­ty und päd­ago­gi­scher Reflexion“

Pädagogin 2.0

In Vor­be­rei­tung auf die­sen Text gab ich «Empower­ment» bei Goog­le ein, um mich ein wenig inspi­rie­ren zu las­sen, und erhielt 53.800.000 Ergeb­nis­se. Vie­le aka­de­mi­sche Tex­te habe ich gele­sen, vie­le über­flo­gen, eini­ge nicht ver­stan­den und eini­ge sehr gut gefun­den. Ehr­lich gesagt, kann ich das Kon­zept trotz­dem immer noch nicht rich­tig erfas­sen. Viel­leicht, weil es nicht rich­tig plan­bar ist, zu «empowern» und kon­kret genug ist es auch nicht immer: Empower­ment ist kein kla­res, durch­sich­ti­ges Kon­zept. Seit ein paar Jah­ren umgibt mich die­ser mitt­ler­wei­le in bestimm­ten poli­ti­schen Krei­sen zum Main­stream gewor­de­ne, in der poli­ti­schen Arbeit unent­behr­li­che und viel­schich­ti­ge Begriff.

Nun ist es bereits zwölf Jah­re her, dass ich die Aus­bil­dung zur Erzie­he­rin absol­vier­te und anfing, in einer Kin­der­ta­ges­stät­te im Ber­li­ner Bezirk Wed­ding zu arbei­ten. Ich lese ab und zu immer noch gern mein Jahr­gangs­buch zum Abschluss der Aus­bil­dung, um mich immer wie­der an die Tuğ­ba von damals zu erin­nern. Jede Per­son der Klas­se bekam dort eine Sei­te zum Aus­fül­len. Erzählt wird dar­in von schö­nen Erin­ne­run­gen wäh­rend der Schul­zeit, von guten und schlech­ten Eigen­schaf­ten, Träu­men und es ist jeweils ein sehr viel­sa­gen­des indi­vi­du­el­les Lebens­mot­to mit­ge­ge­ben. Mein Traum: «Es bes­ser machen als ande­re und eine der bes­ten Erzie­he­rin­nen sein.» Beim Lebens­mot­to schrieb ich und konn­te mich wie so oft nicht für einen Satz fest­le­gen: «Behan­de­le ande­re Men­schen so, wie du behan­delt wer­den willst!!!» und «Die, die nichts zu sagen haben, reden viel. Die, die was zu sagen haben, hin­ge­gen kaum!» Wei­ter­le­sen „Päd­ago­gin 2.0“

Von persönlichen Problemen zu politischen Forderungen

Women in Exi­le ist eine Initia­ti­ve von Flücht­lings­frau­en, die sich 2002 in Bran­den­burg zusam­men­ge­fun­den haben, um für ihre Rech­te zu kämp­fen. Akti­vis­tin­nen aus der Grün­dungs­zeit berich­ten: «Wir haben ent­schie­den, uns als Flücht­lings­frau­en­grup­pe zu orga­ni­sie­ren, weil wir die Erfah­rung gemacht haben, dass Flücht­lings­frau­en dop­pelt Opfer von Dis­kri­mi­nie­rung sind: Sie wer­den als Asyl­be­wer­be­rin­nen durch ras­sis­ti­sche Geset­ze aus­ge­grenzt und als Frau­en dis­kri­mi­niert.» 2011 bau­te Women in Exi­le die Grup­pe Women in Exi­le & Fri­ends auf, in der sich auch Frau­en ohne Flucht­hin­ter­grund enga­gie­ren. Seit­dem tra­gen wir gemein­sam flücht­lings­po­li­ti­sche For­de­run­gen aus femi­nis­ti­scher Per­spek­ti­ve an die Öffent­lich­keit. Außer­dem unter­stüt­zen wir Flücht­lings­frau­en mit Infor­ma­ti­ons­me­di­en und Work­shops dabei, indi­vi­du­el­le und kol­lek­ti­ve Per­spek­ti­ven zu ent­wi­ckeln, um sich gegen sexua­li­sier­te Gewalt, Dis­kri­mi­nie­rung und Aus­gren­zung zu verteidigen.

Ein Grund­prin­zip unse­rer Arbeit ist: Flücht­lings­frau­en ent­schei­den über ihre poli­ti­schen For­de­run­gen auf Basis ihrer All­tags­er­fah­run­gen selbst, weil sie selbst die Exper­tin­nen ihrer Situa­ti­on sind. Wei­ter­le­sen „Von per­sön­li­chen Pro­ble­men zu poli­ti­schen Forderungen“