Seit nunmehr drei Jahren beschäftigen wir uns im Rahmen des Projekts Lux like Studium mit der Förderung einer Gruppe von Menschen, die von uns als diejenigen «ohne akademischen Bildungshintergrund» bezeichnet werden – eine Gruppe, für die es im aktuellen gesellschaftlichen Diskurs eine relativ breite und teilweise diffus verwendete Palette von Bezeichnungen gibt: Sie reicht von bildungsfern über Arbeiterkinder bis hin zu first generation Studierenden – und selbst mit dem Vorschalten eines «so genannten» lässt sich bei allen diesen Begriffen eine defizitäre Konnotation nicht vermeiden, die zu suggerieren scheint, dass es diesen Menschen an etwas fehle.
Was dabei in der Tat fehlt, ist die Reflexion des normativen Bildungsverständnisses und der gesellschaftlichen Machtverhältnisse: Es bedarf einer Auseinandersetzung, in der hinterfragt wird, was als Kompetenz oder Qualifikation angesehen und anerkannt wird, wer und was als «gebildet» gilt und inwiefern dies in der Schule anhand von Noten in vermeintlich objektiven Leistungsbeurteilungen erfasst und in Form von Bildungsabschlüssen honoriert wird. Es gerät allzu schnell in den Hintergrund, welche tragende Rolle Bildung und Bildungsinstitutionen bei der Aufrechterhaltung der Verhältnisse, in denen wir leben, spielen. Weiterlesen „«Un_mögliche Bildung – Kritische Stimmen und verschränkte Perspektiven auf Bildungsun_gleichheiten»“