Of Hope. Ungarn und der lange Sommer der Migration

Quelle: Migrant Solidarity Group of Hungary (http://MigSzol.com)
Foto von Migrant Soli­da­ri­ty Group of Hun­ga­ry (http://​MigS​zol​.com)

Bahn­hof Buda­pest Kele­ti, in der Nacht von Frei­tag, 4. Sep­tem­ber auf Sams­tag 2015. Kurz nach Mit­ter­nacht. Bus­se des öffent­li­chen Nah­ver­kehrs kom­men an, von Ungarns Regie­rung geschickt, um die Flücht­lin­ge, die dort seit rund einer Woche cam­pie­ren, an die unga­risch-öster­rei­chi­sche Gren­ze zu brin­gen. Noch miss­trau­isch, ob es sich erneut um einen hin­ter­häl­ti­gen Trick der Regie­rung han­delt, war­ten vie­le Flücht­lin­ge erst ein­mal ab. Doch lang­sam bestei­gen sie die Bus­se und machen sich wie­der auf den Weg, an die nächs­te Gren­ze. Nach Tagen des Aus­har­rens sind sie wie­der unter­wegs, und nach Tagen brül­len­der Hit­ze setzt plötz­lich, als ob auch das Wet­ter einen Schluss­strich unter die­se Woche der Kämp­fe set­zen will, leich­ter Regen ein.

Im Lau­fe der Nacht und am dar­auf fol­gen­den Tag über­schrei­ten mehr als 10 000 Flücht­lin­ge die öster­rei­chi­sche Gren­ze. Öster­reich und Deutsch­land hat­ten sich bereit erklärt, sie ein­rei­sen zu las­sen. Vie­le wei­te­re machen sich auf den Weg. Wir wol­len in die­sem Arti­kel reka­pi­tu­lie­ren, was sich in der Woche in Ungarn und Euro­pa zuge­tra­gen hat und ein­schät­zen, was es für die Zukunft des euro­päi­schen Migra­ti­ons- und Grenz­re­gimes bedeutet.

Wei­ter­le­sen „Of Hope. Ungarn und der lan­ge Som­mer der Migration“

In der rassistischen Zeitmaschine

coraxKom­men die 1990er Jah­re zurück? Also jene Zeit, in der es täg­lich Brand­an­schlä­ge auf Asyl– und Flücht­lings­un­ter­künf­te gab, jene Zeit, in der ras­sis­ti­sche Mor­de aus allen Tei­len der Repu­blik, aber beson­ders aus  Ost­deutsch­land gemel­det wur­den? Kommt all das zurück? Wer die Nach­rich­ten über ras­sis­ti­sche Angrif­fe auf Flücht­lings­un­ter­künf­te, ehren­amt­li­che Hel­fer und Poli­ti­ker, die sich für Flücht­lin­ge enga­gie­ren ver­folgt, kann sich die­ses Ein­drucks nicht erweh­ren. Zu signi­fi­kant ist der Anstieg sol­cher Angrif­fe gegen­über jenen der Jah­re 2013 und 2014. Das Selbst­be­wusst­sein, mit dem Neo­na­zis in der Öffent­lich­keit auf­tre­ten, Ras­sis­mus pro­pa­gie­ren und Gewalt aus­üben, scheint einen neu­en Höhe­punkt zu errei­chen, und der­zeit gren­zen­los zu sein. Wie­der­holt sich also die Geschich­te als bit­te­re, ras­sis­ti­sche Far­ce? Wei­ter­le­sen „In der ras­sis­ti­schen Zeitmaschine“

Im Zweifel für Racial Profiling

Vor dem Amts­ge­richt Tier­gar­ten ist ein 55-jäh­ri­ger Mann ange­klagt. Er weint. Nicht nach dem Urteil oder wenn er sich gegen die Vor­wür­fe sei­tens der Staats­an­walt­schaft wehrt, son­dern immer dann, wenn er schil­dert, wie es sich für ihn anfühlt, ras­sis­tisch behan­delt zu wer­den. Wenn er von einem Poli­zist als Affe bezeich­net wird – zwei Mal. Auch auf Nach­fra­ge, ob er ihn gera­de rich­tig ver­stan­den habe. Und wenn er beim Jog­gen im Park von Polizist_innen über Wochen auf­fäl­lig beob­ach­tet wird, wenn sie ganz lang­sam mit dem Strei­fen­wa­gen neben ihm her fah­ren. »That’s a tra­ves­ty!«, das sei eine Tra­ves­tie, so beur­teilt der Ange­klag­te das Ver­fah­ren, nach­dem die Rich­te­rin ihr Urteil ver­kün­det hat. Mit die­ser Aus­sa­ge ver­ab­schie­det er sich, als er aus Pro­test den Saal ver­lässt: »I can’t lis­ten to this any­mo­re«, er kön­ne das nicht mehr hören.

  Wei­ter­le­sen „Im Zwei­fel für Racial Profiling“

Racial Profiling

 

Ver­wal­tungs­ge­richt Dres­den erkennt in Racial Pro­fil­ing kei­ne Grundrechtsverletzung

racial profiling

Für das Ver­wal­tungs­ge­richt Dres­den stellt eine öffent­li­che Stig­ma­ti­sie­rung durch die Poli­zei kei­ne »tief­grei­fen­de spe­zi­fi­sche Grund­rechts­ver­let­zung« für die betrof­fe­nen Men­schen dar. Racial Pro­fil­ing wur­de nicht als ras­sis­ti­sche Struk­tur in der Poli­zei­ar­beit erkannt.

Wei­ter­le­sen „Racial Profiling“