Website „Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg“ jetzt aktualisiert

Besu­cher der Aus­stel­lung ‚Opfer rech­ter Gewalt‘, Bild: Opfer­per­spek­ti­ve e.V.

Zum 20. Todes­tag von Sven Beu­ter geht die Opfer­per­spek­ti­ve mit ihrer aktua­li­sier­ten Web­site zu Todes­op­fern rech­ter Gewalt in Bran­den­burg online. Im Vor­der­grund steht ver­stärkt das Geden­ken an die seit 1990 von Nazis Getö­te­ten. Neue Erkennt­nis­se wur­den in die Dar­stel­lun­gen und Ein­schät­zun­gen der Todes­fäl­le ein­be­zo­gen. Wir doku­men­tie­ren hier die Pres­se­mit­tei­lung der geschätz­ten Kolleg_innen der Opfer­per­spek­ti­ve e.V. vom 15. Febru­ar 2016:
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50. Todestag von Emil Julius Gumbel: Vergessener Held der Demokratie

Gedenk­ta­fel für die deut­schen und öster­rei­chi­schen Flücht­lin­ge in Sana­ry-sur-Mer, unter ihnen Emil Juli­us Gum­bel // Bild: Ani­ma (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://​crea​tive​com​mons​.org/​l​i​c​e​n​s​e​s​/​b​y​-​s​a​/​3.0)], via Wiki­me­dia Commons
Es herrsch­te Hoch­span­nung  in Deutsch­land nach dem Ers­ten Welt­krieg. Der Ver­sailler Ver­trag wur­de als unge­recht in der desas­trö­sen wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on der Nach­kriegs­zeit gese­hen. Die Nie­der­la­ge wur­de durch die als demü­ti­gend emp­fun­de­nen Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen noch deut­li­cher gemacht und das ver­schärf­te die poli­ti­sche Situa­ti­on. Die jun­ge Wei­ma­rer Repu­blik hat­te die unmög­li­che Auf­ga­be, aus dem Desas­ter die demo­kra­ti­sche Gesell­schaft auf­zu­bau­en. Obwohl die Wei­ma­rer Ver­fas­sung in der Zeit enorm fort­schritt­lich war, hielt die Wei­ma­rer Repu­blik dem poli­ti­schen Druck nicht stand. Jus­tiz, Mili­tär und Ver­wal­tung bestan­den zu gro­ßen Tei­len noch aus den glei­chen Leu­ten wie im Kai­ser­reich, die die Demo­kra­tie zum größ­ten Teil rund­weg ablehn­ten. Die extre­me Rech­te, die von höchst unde­mo­kra­ti­schen Idea­len geprägt war, und hun­dert­tau­sen­de von den Schlacht­fel­dern heim­keh­ren­de Sol­da­ten hät­te den Krieg am liebs­ten wei­ter­ge­führt und schlos­sen sich viel­fach in anti­de­mo­kra­ti­schen und kon­ter­re­vo­lu­tio­nä­ren Frei­korps zusam­men. Das Ide­al der demo­kra­ti­schen Repu­blik ver­schwand hin­ter der bit­te­ren Rea­li­tät von wirt­schaft­li­cher Schwä­che und bru­ta­len poli­ti­schen Kämpfen.

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Odfried Hepp in Ost-Berlin: Stasi und (west-)deutsche Nazis

Uwe Mund­los, Uwe Böhn­hardt (1. und 3. v. rechts) und spä­te­re Unter­stüt­zer des NSU 1996 vor dem Gerichts­ge­bäu­de in Jena, wo sich Man­fred Roe­der ver­ant­wor­ten muss­te Bild: apa­biz e.V.

Die Über­schnei­dun­gen und teil­wei­se gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung von Geheim­diens­ten und Neo­na­zis sind in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land (BRD) nicht erst seit der Selbst­ent­tar­nung des NSU (Natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Unter­grund) immer wie­der vor­ge­kom­men. Im Ver­lauf der Geschich­te der BRD gab es immer wie­der undurch­sich­ti­ge Seil­schaf­ten zwi­schen den Inlands- sowie Aus­lands­ge­heim­diens­ten und der (west-)deutschen Neo­na­zi­sze­ne. Aber auch auf der ande­ren Sei­te des Eiser­nen Vor­hangs in der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik (DDR) wur­de die deut­sche Neo­na­zi­sze­ne inten­siv beob­ach­tet und Infor­ma­tio­nen, teil­wei­se auch über mensch­li­che Quel­len, ein­ge­holt. Bei eini­gen Fäl­len gab es sogar akti­ve Unter­stüt­zung durch die Staats­si­cher­heits­or­ga­ne der DDR. Der Jour­na­list Andre­as Förs­ter hat sich durch die Sta­si-Akten der Abtei­lung 22, die Abtei­lung des Minis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit, zustän­dig für „Ter­ror­ab­wehr“, gear­bei­tet und eini­ge inter­es­san­te Ver­bin­dun­gen zwi­schen füh­ren­den (west-)deutschen Neo­na­zi-Kadern der 1980er Jah­re und der DDR her­aus­ge­ar­bei­tet. In einem Vor­trag bei der Hel­len Pan­ke  berich­te­te er über sei­ne Ergebnisse.

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Antifa heißt Arbeitskampf“

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Anti­fa Kon­gress­tag Quel­le: http://​anti​fa​kon​gress​.blog​sport​.eu/

Auf einem Kon­gress in Mün­chen dis­ku­tiert die Anti­fa­schis­ti­sche Bewe­gung neue Politikstrategien

Was heißt Anti­fa? Vier Jah­re nach dem Auf­flie­gen des NSU, nach über zwei Jah­ren ras­sis­tisch- völ­ki­scher Eska­la­ti­on, pogrom­ar­ti­ger Aus­schrei­tun­gen in Hei­den­au, Frei­tal und ande­ren Orten, täg­li­chen Angrif­fen auf Geflüch­te­te und ihre Supporter*innen und dem (Wieder-)Erstarken der AfD scheint die­se Fra­ge zur­zeit dra­ma­ti­sche Rele­vanz zu haben. Zu tun gäbe es genug für die anti­fa­schis­ti­sche Bewe­gung in Deutsch­land, befän­de die­se sich nicht seit meh­re­ren Jah­ren in einer struk­tu­rel­len Kri­se. Daher müs­sen neue Orga­ni­sie­rungs- und Poli­tik­kon­zep­te her. Raus aus der Defen­si­ve, hin zu einer hand­lungs­fä­hi­gen Bewe­gung, die Ant­wor­ten parat hat. Der Anti­fa-Kon­gress in Mün­chen hat die­se Dis­kus­si­on nun erneut in den Mit­tel­punkt gestellt.

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Deutschrock: Ausdruck gesellschaftlichen Rollbacks

Die Doku­men­ta­ti­on „Deut­sche Pop Zustän­de — eine Geschich­te rech­ter Musik in Deutsch­land“ widemt sich der Ent­wick­lung neo­na­zis­ti­scher Musik in Deutschland

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Neo­na­zi-Kon­zert in Mai­land 2015 Foto: indymedia

Für Uwe Mund­los, Uwe Böhn­hard und Bea­te Zsch­ä­pe, die Rechts­ter­ro­ris­ten des NSU (Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Unter­grund), spiel­te neo­na­zis­ti­sche Musik immer eine wich­ti­ge Rol­le. So ist das ers­te Beken­ner­vi­deo der Mor­de und Bom­ben­an­schlä­ge mit den Lie­dern „Am Puls der Zeit“ und „Kraft für Deutsch­land“ der Band „Noie Wer­te“, Urge­stein der neo­na­zis­ti­schen Rock­mu­sik in Deutsch­land, unter­legt. Eine neue Doku­men­tai­on, „Deut­sche Pop Zustän­de“, widemt sich genau die­ser neo­na­zis­ti­schen Musik­sze­ne. Dabei wird aber auch die Sze­ne dies­seits des Rechts­Rocks in den Blick genom­men und Pop­mu­sik all­ge­mein in Deutsch­land betrach­tet. Die Doku­men­ta­ti­on geht nicht nur der Fra­ge nach, wie sich die neo­na­zis­ti­sche Musik­sze­ne seit den Sieb­zi­ger­jah­ren ent­wi­ckelt hat, son­dern auch in wel­chem gesell­schaft­li­chen Kli­ma dies gesche­hen ist.

Mar­co Schott hat sich mit Thors­ten Hind­richs, Musik­wis­sen­schaft­ler aus Mainz, über die Doku­men­ta­ti­on und sei­ne Mit­ar­beit dar­an­der unter­hal­ten. Hind­richs beschäf­tigt sich seit län­ge­rer Zeit wis­sen­schaft­lich mit neo­na­zis­ti­scher Musik und — wie er es nennt — „neu­er Deutsch­rock-Sze­ne“ wie „Frei­Wild“.

Die Doku­me­na­ti­on fin­det sich noch bis zum 10.11.2015 immer von 22 — 6 Uhr in der Media­thek von 3Sat.

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