Architektonischer Antisemitismus

Es kommt echt nicht häu­fig vor, dass ich eine Zeit­schrift von der ers­ten bis zur letz­ten Sei­te durch­le­se: Die aktu­el­le ARCH+ Nr. 235 zu „Rech­ten Räu­men“ habe ich atem­los durch­ge­le­sen, ent­setzt vom faschis­ti­schen Pan­ora­ma eines Euro­pas auf dem Weg in die Bar­ba­rei, das das Heft abschrei­tet. Und die­se Aus­ga­be einer renom­mier­ten Archi­tek­tur-Zeit­schrift ist durch­aus nicht nur für Baumeister*innen und Architekturkritiker*innen (Sind wir das nicht alle?) inter­es­sant und schafft es „Rech­te Räu­me“ zu defi­nie­ren, die dahin­ter lie­gen­de Städ­te­bau­po­li­tik, die bau­li­che geschichts­re­vi­sio­nis­ti­sche Erin­ne­rungs­kul­tur und den rech­ten Rekon­struk­ti­ons­wahn frei­zu­le­gen und den Zusam­men­hang her­zu­stel­len zur aktu­el­len völ­kisch-natio­na­lis­ti­schen Renais­sance und zum offe­nen Faschis­mus in Euro­pa. Wei­ter­le­sen „Archi­tek­to­ni­scher Antisemitismus“

Projekttag mit Nazi: Intervention im Hamburger Schulskandal

Eine het­ze­ri­sche Ver­tei­di­gungs­re­de des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Rechts­an­walts Alfred Holl aus dem Jahr 1924, auf die sich Wolf ohne Abstri­che beruft. Für die Schul­be­hör­de offen­bar kein Problem.

Nach den Aus­ein­an­der­set­zun­gen an zwei Ham­bur­ger Schu­len zum anti­fa­schis­ti­schen Enga­ge­ment eini­ger ihrer Schü­ler war es am Hele­ne-Lan­ge-Gym­na­si­um mit Bil­li­gung der Schul­be­hör­de zu einer Vor­trags­ver­an­stal­tung des AfD-Poli­ti­kers und Mit­glieds der Bür­ger­schaft, Alex­an­der Wolf, gekom­men. Dass Wolf ein lupen­rei­ner Nazi mit enthu­si­as­ti­schen Bezü­gen zum Natio­nal­so­zia­lis­mus ist, war dabei kein Hin­de­rungs­grund. Ein erschüt­tern­des Bei­spiel für ver­scho­be­ne und ver­schro­be­ne Sag­bar­keits­gren­zen, aus der Feder eines Schü­ler­va­ters, des Poli­to­lo­gen Dr. Mar­kus Mohr. Wei­ter­le­sen „Pro­jekt­tag mit Nazi: Inter­ven­ti­on im Ham­bur­ger Schulskandal“

Rosa Luxemburgs Rückkehr nach Zamość

Die Wahr­heit kommt immer ans Licht. Selbst Gott kann die Wahr­heit nicht ändern. Das kön­nen nur His­to­ri­ker.“ Der das sagt, ist Pro­fes­sor Nicho­las Kittri, der hoch betag­te Nef­fe des Wider­stands­kämp­fers Leon Feld­hend­ler, dem an die­sem Tag pos­tum ein hoher Orden des pol­ni­schen Mili­tärs ver­lie­hen wird. Anlass ist der 75. Jah­res­tag des Häft­lings­auf­stands im deut­schen Mas­sen­mord­la­ger Sobi­bór in Ost­po­len, nahe der ukrai­ni­schen und der weiß­rus­si­schen Gren­ze. Am 14. Okto­ber 1943 erho­ben sich die jüdi­schen Häft­lin­ge, die den Nazis als Instru­men­te der Ver­nich­tung in den Gas­kam­mern von Sobi­bór dien­ten, gegen ihre Pei­ni­ger. Feld­hend­ler und der Leut­nant der Roten Armee, Alex­an­der Pet­scher­ski, führ­ten den Auf­stand an. Die Gefan­ge­nen töte­ten 12 SS-Män­ner und tra­ten eine ver­zwei­fel­te Flucht durch Sta­chel­draht­ver­hau und das Minen­feld an. Von den etwa 365 Flie­hen­den erreich­ten nur rund 200 den nahen, ret­ten­den Wald und flo­hen wei­ter. Bis zur Befrei­ung durch die Rote Armee Mit­te 1944 wur­den wei­te­re etwa 150 Geflo­he­ne durch die Deut­schen, durch pol­ni­sche Kol­la­bo­ra­teu­re und anti­se­mi­ti­sche Par­ti­sa­nen­grup­pen ermor­det. 47 der ehe­ma­li­gen Sobi­bór-Häft­lin­ge über­leb­ten die deut­sche Besat­zung. Wei­ter­le­sen „Rosa Luxem­burgs Rück­kehr nach Zamość“

Bastion Social – eine französische Bewegung à la CasaPound

Die faschis­ti­sche Bewe­gungs­par­tei „Casa­Pound Ita­lia“ fin­det euro­pa­weit Nach­ah­mer. Zur Zeit ist es die natio­nal-revo­lu­tio­nä­re Sam­mel­be­we­gung „Bas­ti­on Social“, die in Frank­reich von sich Reden macht.

für Car­lo und Nel­lo Rosselli

In den letz­ten Wochen hat eine neue extrem rech­te Bewe­gung mit den Namen „Bas­ti­on Social“ in Stras­bourg, Lyon und Cham­bé­ry drei Sit­ze eröff­net. Die Eröff­nung eines wei­te­ren Stütz­punkts wur­de für den 10. Febru­ar in Aix-en-Pro­vence ange­kün­digt. Trei­ben­de Kraft der Bewe­gung ist die extrem rech­te Stu­den­ten­or­ga­ni­sa­ti­on „Grou­pe Uni­on Défen­se“ (GUD). Mit der „Bas­ti­on Social“, die das ers­te Mal im Mai 2017 mit einer Haus­be­set­zung in Lyon von sich reden mach­te, ist eine Samm­lungs­be­we­gung ent­stan­den, die sich bemüht in dem außer­par­la­men­ta­ri­schen Bereich der extre­men Rech­ten unter­schied­li­che Grup­pen zusam­men­zu­füh­ren, zu ver­ein­heit­li­chen und eine natio­nal-revo­lu­tio­nä­re Bewe­gung nach dem Vor­bild der „Casa­Pound Ita­lia“ in Frank­reich zu kre­ieren. Wei­ter­le­sen „Bas­ti­on Social – eine fran­zö­si­sche Bewe­gung à la CasaPound“

1938Projekt: Das Leo Baeck Institute präsentiert „Posts from the Past“

Ger­ne wei­sen wir auf ein außer­ge­wöhn­li­ches und berüh­ren­des Online- und Aus­stel­lungs­pro­jekt des Leo Baeck Insti­tuts New York | Ber­lin hin und emp­feh­len es Eurer Auf­merk­sam­keit im Gedenk­jahr 2018:

Screen­shot der Insti­tuts­home­page zum „1938Projekt“

Wie kaum ein ande­res Jahr mar­kier­te 1938 eine Zäsur in der deutsch-jüdi­schen Geschich­te. Zur Erin­ne­rung an die dra­ma­ti­schen Ereig­nis­se vor 80 Jah­ren hat das Leo Baeck Insti­tu­te New York | Ber­lin (LBI) das „1938Projekt“ ins Leben geru­fen. Mit­hil­fe eines bilin­gua­len Online-Kalen­ders, einer Wan­der­aus­stel­lung, zahl­rei­cher Begleit­ver­an­stal­tun­gen und Kon­fe­ren­zen wer­den Ein­zel­schick­sa­le in den Vor­der­grund gestellt und das Ver­gan­ge­ne in die Gegen-wart gebracht. Das Vor­ha­ben ist in sei­nen Umfang und sei­ner Per­spek­ti­ve ein­zig­ar­tig: Unter Ver­wen­dung von Doku­men­ten aus unse­ren Archi­ven und zahl­rei­cher Part­ner­insti­tu­tio­nen wird das LBI unter 1938​pro​jekt​.org ins­ge­samt 365 per­sön­li­che Geschich­ten ver­öf­fent­li­chen – eine für jeden Tag im Jahr 1938. Täg­lich wird ein neu­er Ein­trag zum ent­spre­chen­den Datum frei­ge­schal­tet und über Kom­mu­ni­ka­ti-ons­ka­nä­le wie Face­book und Twit­ter ange­kün­digt und ver­brei­tet. Jedes vor­ge­stell­te Doku­ment und Objekt schil­dert die pri­va­ten Ein­drü­cke und Erleb­nis­se sei­nes frü­he­ren Besit­zers und rückt so die unzäh­li­gen per­sön­li­chen Schick­sa­le in den Vor­der­grund, die sich hin­ter den nüch­ter­nen Zah­len ver­ber­gen. 12 davon wer­den im Rah­men der Wan­der­aus­stel­lung zu sehen sein, deren Sta­tio­nen, Ter­mi­ne und wei­te­re Details dem­nächst auf der Insti­tuts­home­page bekannt­ge­ge­ben wer­den. Wei­ter­le­sen „1938Projekt: Das Leo Baeck Insti­tu­te prä­sen­tiert „Posts from the Past““