«Ich bekomme schon Zustände, wenn ich den Begriff Heimat nur höre»

Olga Grjas­no­wa im Gespräch über ihren Roman «Der Rus­se ist einer, der Bir­ken liebt», Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus und Ras­sis­mus in Deutschland

 

Wenn ich ver­su­che, dein Buch zu cha­rak­te­ri­sie­ren, fällt mir das Wort Iden­ti­täts­su­che ein. Es geht um Hei­mat, um Her­kunft, um Zuge­hö­rig­keit und Aus­ge­schlos­sen-Sein, all das taucht immer wie­der in ver­schie­de­nen Facet­ten auf. Hat das Erzähl­te mit dei­ner Bio­gra­fie zu tun?

Ich fin­de nicht dass es um Hei­mat geht, genau dage­gen wehrt sich das Buch. Gegen die­se Nöti­gung, eine Hei­mat benen­nen zu müs­sen… Wei­ter­le­sen«Ich bekom­me schon Zustän­de, wenn ich den Begriff Hei­mat nur höre»“

Unwürdig und menschenverachtend: EU setzt bei Asyl weiter auf Abschottung

Am 7. Juni 2013 ver­ab­schie­de­te das Euro­päi­sche Par­la­ment das neue Asyl-Paket der EU, das neben klei­ne­ren Ver­bes­se­run­gen in Ein­zel­be­rei­chen vor allem Ver­schlech­te­run­gen für Asyl­su­chen­de brin­gen wird. In der Rei­he «Euro­pa alter­na­tiv: Live aus dem Euro­päi­schen Par­la­ment» dis­ku­tier­ten am 19. Juni 2013 Cor­ne­lia Ernst, MdEP DIE LINKE, und Koray Yıl­maz-Gün­ay, Refe­rent für Migra­ti­on bei der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung, über die kon­kre­ten Ver­än­de­run­gen – und die blei­ben­de Not­wen­dig­keit für ein grund­le­gend ande­res Euro­päi­sches Asylsystem.

EU setzt bei Asyl wei­ter auf Abschot­tung Teil 1 (exter­ner Link)

EU setzt bei Asyl wei­ter auf Abschot­tung Teil 2 (exter­ner Link)

EU setzt bei Asyl wei­ter auf Abschot­tung Teil 3 (exter­ner Link)

Von der Migration zur Deportation. Beiträge zu einer kritischen Analyse der Anti-Rroma-Migrationspolitik in Europa

 

Cover «From Migration to Deportation. Contributions to the critical analysis of the policy against Roma migrants in Europe» (2012)
Cover «From Migra­ti­on to Depor­ta­ti­on. Con­tri­bu­ti­ons to the cri­ti­cal ana­ly­sis of the poli­cy against Roma migrants in Euro­pe» (2012)

Die als frei­es PDF-Doku­ment down­load­ba­re eng­lisch­spra­chi­ge Publi­ka­ti­on «From Migra­ti­on to Depor­ta­ti­on. Con­tri­bu­ti­ons to the cri­ti­cal ana­ly­ses of the poli­tics against Roma migrants in Euro­pe» ist im Kon­text des Run­den Tisches «Die Rech­te der Rro­ma-Rück­keh­rer nach Ser­bi­en – Pro­ble­me, Not­wen­dig­kei­ten und Lösun­gen» ent­stan­den, der vom 8.–12. Novem­ber 2012 in Zusam­men­ar­beit zwi­schen der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung Süd­ost­eu­ro­pa und dem Roma Bil­dungs- und Krea­ti­vi­täts­zen­trum in Bel­grad statt­fand. Die in der Publi­ka­ti­on abge­druck­ten Fotos sind in den Jah­rern 2009–2012 wäh­rend der Pro­tes­te gegen die Auf­lö­sung der Rro­ma-Sied­lun­gen in Bel­grad auf­ge­nom­men worden.

Ein gro­ßer Teil der Rro­ma-Gemein­schaf­ten lebt schon seit Jahr­hun­der­ten am öko­no­mi­schen und gesell­schaft­li­chen Rand. Im heu­ti­gen peri­phe­ren Euro­pa sind sie durch die kata­stro­pha­len Fol­gen der öko­no­mi­schen Kri­se noch zusätz­li­chen Gefah­ren aus­ge­setzt. Die Euro­päi­sche Uni­on ver­schärft ihre Restrik­tio­nen gegen­über pre­kä­ren migran­ti­schen Arbeiter_innen eben­so wie gegen­über Asyl­su­chen­den aus Kri­sen­ge­bie­ten. Die Mög­lich­keit einer neu­er­li­chen Ein­füh­rung der Visums­pflicht ist eine direk­te Dro­hung gegen­über den Län­dern der Peri­phe­rie,  die damit begrün­det wird, es gäbe ein Pro­blem mit «ille­ga­len Migrant_innen» oder «fal­schen Asyl­su­chen­den», die in die Euro­päi­sche Uni­on her­ein­strö­men. Wei­ter­le­sen „Von der Migra­ti­on zur Depor­ta­ti­on. Bei­trä­ge zu einer kri­ti­schen Ana­ly­se der Anti-Rro­ma-Migra­ti­ons­po­li­tik in Europa“

Die Migration der Roma in der Europäischen Union. Eine ethnische Minderheit als Spielball europäischer Politik

Titelbild von transform! Europäische Zeitschrift für kritisches Denken und politischen Dialog 10/2012
Titel­bild von trans­form! Euro­päi­sche Zeit­schrift für kri­ti­sches Den­ken und poli­ti­schen Dia­log 10/2012

Frank­reich schickt Roma nach Rumä­ni­en zurück, Roma rei­sen «frei­wil­lig» nach Maze­do­ni­en aus, Tsche­chi­sche Roma suchen Asyl in Kana­da – die Schlag­zei­len der letz­ten Jah­re haben wie­der­holt den öffent­li­chen Blick auf die Migra­ti­on der Roma in Euro­pa gelenkt. Die Debat­ten, die dar­aus ent­ste­hen, ori­en­tie­ren sich stark am Rechts­sta­tus der Migran­tIn­nen. So lös­te die Aus­wei­sung rumä­ni­scher und bul­ga­ri­scher Roma aus Frank­reich 2010 eine euro­päi­sche Debat­te zum EU-Recht auf Frei­zü­gig­keit aus. Roma aus Maze­do­ni­en und Ser­bi­en, die seit der Visa­li­be­ra­li­sie­rung 2010 in die EU ein­ge­reist sind, wur­den hin­ge­gen zum Gegen­stand einer Debat­te um «Asyl­miss­brauch». Als Reak­ti­on auf ihre Migra­ti­on wird in Brüs­sel inten­siv über die Über­prü­fung von Per­so­nen anhand eth­ni­scher Zug­hö­rig­keit (Eth­nic Pro­fil­ing) an den Außen­gren­zen der EU und über eine tem­po­rä­re Wie­der­ein­füh­rung der Visa­pflicht für Maze­do­ni­en und Ser­bi­en debat­tiert (ESI 2011).

In Deutsch­land the­ma­ti­siert die Men­schen­rechts­kam­pa­gne «Alle blei­ben» die Lage der Koso­vo-Roma, die in den 1990er Jah­ren in Deutsch­land Zuflucht fan­den, jedoch nie eine unbe­fris­te­te Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung erhiel­ten. Seit der Unter­zeich­nung eines Rück­über­nah­me­ab­kom­mens zwi­schen Deutsch­land und dem Koso­vo 2009 sind sie akut von Abschie­bun­gen bedroht (Kropp/Striethorst 2010). Weni­ger öffent­li­che Auf­merk­sam­keit erhält die Migra­ti­on tsche­chi­scher und unga­ri­scher Roma nach Kana­da. Nach zahl­rei­chen Asyl­ge­su­chen von Roma kam es im Som­mer 2009 zu einer diplo­ma­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Kana­da und der EU, als Kana­da uni­la­te­ral Visa für alle Ein­rei­sen­den aus Tsche­chi­en ein­führ­te (Tóth 2010). Wei­ter­le­sen „Die Migra­ti­on der Roma in der Euro­päi­schen Uni­on. Eine eth­ni­sche Min­der­heit als Spiel­ball euro­päi­scher Politik“

«Willkommen zu Hause?» – Situation der Roma in der EU

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, bei der Tagung «Willkommen zu Hause?» (Foto: N.N. Pušija/Fotofabrika)
Roma­ni Rose, Vor­sit­zen­der des Zen­tral­rats Deut­scher Sin­ti und Roma, bei der Tagung «Will­kom­men zu Hau­se?» (Foto: N.N. Pušija/Fotofabrika)

Roma­feind­lich­keit hat in allen Mit­glieds­staa­ten der EU Kon­junk­tur – Dis­kri­mi­nie­run­gen, Gewalt und all­zu oft auch Mord gehö­ren für die größ­te eth­ni­sche Min­der­heit Euro­pas zum All­tag. Die inter­na­tio­na­le Kon­fe­renz «Will­kom­men zu Hau­se» im Abge­ord­ne­ten­haus von Ber­lin ging den Situa­tio­nen in öst­li­chen und west­li­chen Län­dern der EU nach. Seit Früh­jahr 2011 sieht die EU vor, dass alle Mit­glieds­staa­ten Maß­nah­men in den Berei­chen Arbeit, Wohnen/Versorgung, Bil­dung sowie Gesund­heit ergrei­fen, die bis 2020 zu spür­ba­ren Ver­bes­se­run­gen füh­ren. Hier geht es zur Text‑, Foto- und Video­do­ku­men­ta­ti­on der Tagung, an der zahl­rei­che Aktivist_innen aus natio­nal­staat­li­cher und trans­na­tio­na­ler Per­spek­ti­ve teilnahmen.