Laizität, oder: wie sag ich’s meinen deutschen Genoss_innen?

Nicht erst seit den Anschlä­gen auf die Redak­ti­on von Char­lie Heb­do und auf einen kosche­ren Super­markt, und seit alle Char­lie sind, bli­cken deut­sche Lin­ke häu­fig mit sehn­süch­ti­gen Augen nach Frank­reich, wo sie die offi­zi­el­le Tren­nung von Staat und Kir­che benei­den, die sie sich für Deutsch­land her­bei­seh­nen. Lai­zi­tät, oder Säku­la­ris­mus nach fran­zö­si­scher Art, hat eine lan­ge und kom­pli­zier­te Geschich­te, genau­so wie die vie­len ande­ren For­men der Seku­la­ri­tät, die im glo­ba­len Nord­wes­ten ent­wi­ckelt und teil­wei­se im „Rest“ der Welt umge­setzt wur­den. Die fran­zö­si­sche Repu­blik wird oft als die idea­le und defi­ni­ti­ve Tren­nung von Poli­tik und Reli­gi­on dar­ge­stellt, da sie kei­ne staat­li­chen Sub­ven­tio­nen für Reli­gi­on vor­sieht. Die­se radi­ka­le Tren­nung soll die Reli­gi­ons­frei­heit garan­tie­ren, sowie für Indi­vi­dua­li­sie­rung und Pri­va­ti­sie­rung der Reli­gi­on sor­gen. Für die deut­sche Lin­ke, die täg­lich mit der soge­nann­ten „hin­ken­den Tren­nung“ des deut­schen Säku­la­ris­mus in Form von Kir­chen­steu­ern, Reli­gi­ons­un­ter­richt an staat­li­chen Schu­len oder mit Kreu­zen in den Gericht­saa­len Bay­erns kon­fron­tiert ist, klingt es ver­lo­ckend, eine genui­ne Befrei­ung der Poli­tik von der Reli­gi­on wie in Frank­reich zu schaf­fen. Der deut­sche Staat ist – auch wenn es kei­ne offi­zi­el­le Staats­re­li­gi­on gibt – christ­lich, und macht auch kei­nen gro­ßen Hehl draus. Wei­ter­le­sen „Lai­zi­tät, oder: wie sag ich’s mei­nen deut­schen Genoss_innen?“

Der Kampf um eine säkulare demokratische Gesellschaft scheint in Palästina fast verloren – alternative Räume sichern!

Seit den spä­ten 1980er Jah­ren und vor allem ver­knüpft mit der Grün­dung der isla­misch argu­men­tie­ren­den Orga­ni­sa­ti­on Hamas im Kon­text der ers­ten Inti­fa­da, dem paläs­ti­nen­si­schen Auf­stand gegen die israe­li­sche Besat­zung, hat sich der poli­ti­sche Islam in den Paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten eta­bliert. Obwohl die paläs­ti­nen­si­sche Gesell­schaft ohne­hin stark von patri­ar­chal-reli­giö­sen Struk­tu­ren und Tra­di­tio­nen geprägt ist, haben sich reli­giö­se Bezug­nah­me und Argu­men­ta­ti­on seit­dem als zen­tra­le Cha­rak­te­ris­ti­ka von Poli­tik und Gesell­schaft kon­so­li­die­ren kön­nen, und die Ten­denz ist stei­gend. Beson­ders auto­ri­tär zeigt sich der poli­ti­sche Islam im Gaza­strei­fen, der seit 2007 von der Hamas regiert wird. Isra­el reagier­te auf die Regie­rungs­über­nah­me der Hamas mit einer Blo­cka­de­po­li­tik, die bis heu­te anhält und die jeg­li­che Bewe­gung von Men­schen und Waren nach Gaza hin­ein und von dort hin­aus einem kom­ple­xen Restrik­ti­ons­re­gime unter­wirft. Die Abrie­ge­lung des Gaza­strei­fens, seit dem Jahr 2013 auch von ägyp­ti­scher Sei­te, hat kata­stro­pha­le Fol­gen für das Leben der Men­schen vor Ort: ein hohes Maß an Arbeits­lo­sig­keit und Armut, ein ein­ge­schränk­ter Zugang zu Trink­was­ser und Strom, gro­ße Hoff­nungs­lo­sig­keit und Ver­zweif­lung ange­sichts feh­len­der Lebens- und Ent­wick­lungs­op­tio­nen sowie der andau­ern­den Bedro­hung durch mili­tä­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen. Die Bevöl­ke­rung des Gaza­strei­fens befin­det sich nicht nur in einem per­ma­nen­ten huma­ni­tä­ren Aus­nah­me­zu­stand, sie ist dar­über­hin­aus auch der Poli­tik der Hamas förm­lich aus­ge­lie­fert. Wei­ter­le­sen „Der Kampf um eine säku­la­re demo­kra­ti­sche Gesell­schaft scheint in Paläs­ti­na fast ver­lo­ren – alter­na­ti­ve Räu­me sichern!“