In Deutschland spielt Religion eine untergeordnete Rolle, so die weit verbreitete Annahme in humanistisch-linken Kreisen. Dass Religion einen gefühlt geringen Stellenwert in der Öffentlichkeit und im Alltag einnimmt, hängt mit der Säkularisierung zusammen, der historisch gewachsenen Trennung von Kirche und Staat. Der Eintritt in die Moderne, so Max Weber 1920 in «Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus», sei mit einer unweigerlichen Entzauberung der Welt verbunden. Wo Vernunft regiert, da sei kein Platz für Religion. In diesem Sinn beruht die Säkularisierungstheorie auf der Annahme, Religion dürfe im öffentlichen Leben keine Rolle spielen, sondern sei Privatsache. Weiterlesen „Religion als Diskriminierungsmerkmal“