„Verbitterung bringt mich nicht weiter, ich muss nach vorne schauen“, sagt Seda Başay-Yıldız, die als Nebenklagevertreterin im NSU-Prozess politischer geworden sei. Sie habe als türkischstämmige Person immer mit rassistischer Diskriminierung leben müssen. Auch das Jurastudium habe ihre Lage im Grunde nicht verbessert, sagt sie, sie gehöre trotzdem nicht dazu: „Vor dem Gesetz sollten wir nach unserer Verfassung alle gleich sein. Das sind wir einfach nicht. Das ist so.“ Als Anwältin von Nebenkläger*innen im NSU-Verfahren sei sie zum Teil üblen Beschimpfungen und massiven Bedrohungen ausgesetzt gewesen, erzählt sie in einem beeindruckenden Radiofeature des Bayerischen Rundfunks, das am kommenden Samstag, 8. Dezember, um 13.05 Uhr, auf dem Sender Bayern 2 zu hören ist. Das Feature stammt vom BR-Journalisten Thies Marsen, der zu den Dauerbesucher*innen und ‑berichterstatter*innen im Saal A 101 im Münchener Strafjustizzentrum gehört hat, wo der NSU-Prozess „über die Bühne ging“. Marsen hatte sich schon vor dem Auffliegen des NSU einen Namen als Experte für das Geschehen am „rechten Rand“ gemacht, entsprechend kundig und stichhaltig war auch bisher schon alles, was er zu dem Thema gemacht hat. Und er ist ein brillanter Radiomacher, dessen Hörstücke zum Besten gehören, was über den bayerischen Äther verbreitet wird.
Weiterlesen „Blick zurück in Ernüchterung – Thies Marsen zum Ende des NSU-Prozesses“