NSU-Watch erhält Otto Brenner Preis!

DSC_0849
Vor dem Jus­tiz­zen­trum in der Nym­phen­bur­ger Stra­ße in Mün­chen: Pres­se­rum­mel beim NSU-Pro­zess Foto: NSU-Watch

Die Rosa Luxem­burg Stif­tung koope­riert in Sachen NSU-Kom­plex eng mit den Partner_innen von NSU-Watch, einem kri­ti­schen und unan­hän­gi­gen Inter­net­pro­jekt, das sich die Beob­ach­tung, Doku­men­ta­ti­on und kri­ti­sche Beglei­tung des Pro­zes­ses gegen fünf Ange­klag­te aus dem «Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Unter­grund» (NSU) und sei­nem Umfeld auf die Fah­nen geschrie­ben hat. Die wert­vol­le Arbeit von NSU-Watch hat jetzt mit dem renom­mier­ten Otto Bren­ner Preis der gleich­na­mi­gen Stif­tung die ver­dien­te Aner­ke­nung erhal­ten: die RLS gra­tu­liert den Kolleg_innen und freut sich auf wei­te­re frucht­ba­re Zusammenarbeit.

Wir doku­men­tie­ren hier eine Zitat aus der Pres­se­mit­tei­lung der Otto Bren­ner Stif­tung: «Im Rah­men des Wett­be­werbs zeich­net die Jury des Otto Bren­ner Prei­ses auch inno­va­ti­ve und weg­wei­sen­de Medi­en­pro­jek­te aus. 2013 geht der ‚Medi­en­pro­jekt­preis‘, dotiert mit 2.000 Euro, an die Initia­ti­ve ‚NSU-watch: Auf­klä­ren und Ein­mi­schen‘. Nur weni­ge deut­sche und tür­ki­sche Jour­na­lis­ten fan­den per Los­ent­scheid Zugang zum Mün­che­ner NSU-Pro­zess, wich­ti­ge Medi­en müs­sen wegen Platz­not bis heu­te drau­ßen blei­ben. Die Lösung des Pro­blems fin­det sich im Inter­net. Ein Bünd­nis meh­re­rer Initia­ti­ven um das anti­fa­schis­ti­sche pres­se­ar­chiv und bil­dungs­zen­trum ber­lin e.V. (apa­biz) und die Anti­fa­schis­ti­sche Informations‑, Doku­men­ta­ti­ons- und Archiv­stel­le Mün­chen e.V. (a.i.d.a.) lässt sei­ne akkre­di­tier­ten Bericht­erstat­ter mög­lichst lücken­lo­se Pro­to­kol­le der Ver­hand­lungs­ta­ge anfer­ti­gen und stellt die­se frei ins World Wide Web – noch dazu ins Tür­ki­sche über­setzt, was eine, nach Ein­schät­zung der Jury, ‚zusätz­lich ver­dienst­vol­le inter­kul­tu­rel­le Dol­met­scher­leis­tung‘ ist. Wer nicht dabei war, kann alles nach­le­sen – das ist die wahr­haft demo­kra­ti­sche Dienst­leis­tung, die die Web­site ‚NSU-watch‘ seit Pro­zess­be­ginn mus­ter­gül­tig voll­bringt, urteilt die Jury. Aus den sei­ten­lan­gen Nach­schrif­ten lässt sich mehr als der Ver­hand­lungs­ver­lauf eines belie­bi­gen Tages rekon­stru­ie­ren – vor dem Auge des Lesers ent­steht eine deut­sche Sit­ten­ge­schich­te von Hass und Schuld, Ver­sa­gen und Ver­ant­wor­tung, man erlebt die nicht immer unei­gen­nüt­zi­gen Akteu­re der Rechts­fin­dung, Anwäl­te wie Rich­ter, qua­si ‚live‘ bei der Arbeit. Kein gro­ßer Moment geht ver­lo­ren, kein pro­fa­ner wird ver­ges­sen. ‚NSU-watch‘ ist nach Auf­fas­sung der Jury ‚eine infor­ma­ti­ve Web­site von radi­ka­ler Trans­pa­renz und ohne die im klas­si­schen Jour­na­lis­mus unver­meid­li­chen Ver­kür­zun­gen‘. ‚Auf­be­wah­ren für alle Zeit!‘, schreibt die Jury und hofft: ‚Möge die­sem poli­ti­schen Medi­en­pro­jekt der Atem nicht ausgehen!‘»

nsuwatch