We can breathe

Pre­lude

Als ich in den letz­ten Mona­ten gefragt wur­de, wie es mir geht, konn­te ich meis­tens nur «bes­ser» sagen. Denn die­ses «bes­ser» war für mich exis­ten­zi­ell wich­tig. Es beschrieb im Kern, wie es mir ging. Es folg­te meis­tens die­ser merk­wür­di­ge Moment, in dem mir auf­grund der Reak­ti­on mei­nes Gegen­übers klar wur­de, dass mei­ne Ant­wort nicht ver­ständ­lich ist, solan­ge ich nicht benen­ne, war­um es mir denn vor­her «schlecht» gegan­gen war. Es reich­te nicht zu sagen, wor­in die Ver­bes­se­rung bestand, nein. Ich war irgend­wie gezwun­gen zu benen­nen, was mein Bezugs­punkt war. Was eigent­lich der Aus­gangs­punkt des «bes­ser» war. Um die­sen merk­wür­di­gen Moment und die dar­auf fol­gen­de Erklär­dy­na­mik zu ver­mei­den, ant­wor­te­te ich manch­mal mit «gut». Doch das war eine Lüge. Und ich ent­schied mich für die Wahr­heit. Ich ent­schied, das vor­an­ge­gan­ge­ne «Schlech­te» offen zu benen­nen. Seit­dem fra­ge ich mich wie­der: Ist es mög­lich, über Selbst­stär­kung und ‑ermäch­ti­gung zu spre­chen, ohne dar­über zu spre­chen, was mich schwächt und ent­mäch­tigt? Ist es eigent­lich mög­lich, immer und immer wie­der die Befrei­ung mei­nes Kör­pers zu pro­ben, ohne zugleich auch auf­zu­zei­gen, wer oder was mir Frei­heit raubt? Kann ich von mei­ner Hei­lung spre­chen, ohne davon zu spre­chen, was mich krank macht? Con­ti­nue rea­ding „We can breathe“