Am Rande einer der ersten Kundgebungen nach dem Massaker von Hanau, dem acht Besucher und eine Angestellte in zwei Shisha-Bars sowie die Mutter des Attentäters zum Opfer gefallen waren, stellte sich der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, nach den üblichen Betroffenheitsübungen auf der Bühne, live den Fragen des Reporters Markus Gürne für den ARD-Brennpunkt am 20. Februar. Gürne stellte die durchaus naheliegende Frage: „Warum hat Hessen eigentlich so ein besonderes Problem?“ Dass Bouffier sagen würde: „Ich glaube nicht, dass wir ein besonders Problem haben“, war klar. Weiterlesen „Kein Problem mit rechtem Terror“
Author: Fritz Burschel
Architektonischer Antisemitismus
Es kommt echt nicht häufig vor, dass ich eine Zeitschrift von der ersten bis zur letzten Seite durchlese: Die aktuelle ARCH+ Nr. 235 zu „Rechten Räumen“ habe ich atemlos durchgelesen, entsetzt vom faschistischen Panorama eines Europas auf dem Weg in die Barbarei, das das Heft abschreitet. Und diese Ausgabe einer renommierten Architektur-Zeitschrift ist durchaus nicht nur für Baumeister*innen und Architekturkritiker*innen (Sind wir das nicht alle?) interessant und schafft es „Rechte Räume“ zu definieren, die dahinter liegende Städtebaupolitik, die bauliche geschichtsrevisionistische Erinnerungskultur und den rechten Rekonstruktionswahn freizulegen und den Zusammenhang herzustellen zur aktuellen völkisch-nationalistischen Renaissance und zum offenen Faschismus in Europa. Weiterlesen „Architektonischer Antisemitismus“
Klimawandel und Faschismus
Auf den ersten Blick scheinen die antifaschistische und die Klimagerechtigkeitsbewegung wenig gemein zu haben. Die Autor*innen dieses Beitrags, Ilana Krause und Florain Teller, fragen nach Möglichkeiten und verweisen auf Notwendigkeiten einer Verzahnung antifaschistischer Kämpfe mit jenen der Klimagerechtigkeitsbewegung. Ein Mobilisierungsbeitrag zum Klimacamp in Pödelwitz im Leipziger Land vom 3. — 12.8.2019, das die Rosa-Luxemburg-Stiftung fördert. Weiterlesen „Klimawandel und Faschismus“
Götzldienst: Offenbarungseid einer Gerichtsreporterin
Rezension: Gisela Friedrichsen: Der Prozess. Der Staat gegen Beate Zschäpe u.a., 304 Seiten, Juni 2019, Penguin
27 Jahre lang schrieb die einstige FAZ-Redakteurin Gisela Friedrichsen für den Spiegel aus den Gerichtssälen der Republik, während des laufenden NSU-Prozesses verabschiedete sich das Nachrichtenmagazin von ihr und sie wechselte nahtlos zu Austs Welt. Friedrichsen gilt als die große alte Dame der deutschen Gerichtsreportage und eine Kapazität in diesem Genre.
Was sie nun jedoch als Rückschau in ihrem Buch „Der Prozess. Der Staat gegen Beate Zschäpe u.a.“ veröffentlicht, gehört mit Abstand zum Einfältigsten, was über das „bedeutende Stück deutscher Justizgeschichte“ (S. 12) geschrieben wurde. Man fragt sich bei der über Strecken auch ganz unterhaltsam geschriebenen Zusammenfassung des Prozesses, wo die 30 Jahre Erfahrung und der kritische Blick abgeblieben sind, welchen sie erst jüngst im Interview mit der taz eingefordert hatte: „Meine Aufgabe als Journalistin ist die Kritik und die Beobachtung. Ich verstehe mich nicht als Sprachrohr der Justiz.“ (taz, 28.6.19) Weiterlesen „Götzldienst: Offenbarungseid einer Gerichtsreporterin“
Trümmerschatten der verratenen Revolution
Einführungsrede zur Vernissage der Ausstellung >wo liegt die Erinnerung< von Rasso Rottenfußer, in den Studios Lichtenberg, am 22.3.2019
Weiterlesen „Trümmerschatten der verratenen Revolution“