Die 23jährige Marokkanerin Chaimaa Fatihi von der „Associazione Giovani Musulmani d’Italia“ (Vereinigung junger Muslime Italiens) wollte am Freitag, 24. November 2017, in der Gemeinde Medole, Provinz Mantua, ihr Buch „Non ci avrete mai — Lettera aperta di una musulmana italiana ai terroristi“ vorstellen. In diesem „offenen Brief einer jungen Muslima“ richtet sie sich gegen den Terror, der im Namen des Islam ausgeübt wird.
Zu einem freien Dialog über einen aufgeklärten Islam in der Migrationsgesellschaft Italien und die Schwierigkeiten junger Einwanderer_innen in dem heutigen Italien kam es aber nicht. Eine Gruppe von etwa 20 Nazi-Skinheads der „Veneto Fronte Skinhead“ in schwarzen Bomberjacken marschierte in den Veranstaltungsraum, umstellte die dort anwesenden Besucher_innen und zwang durch einen lauthals auftretenden Sprecher den Anwesenden ihren Diskurs auf. In diesem sprachen sich die italienischen Faschisten gegen eine Immigration nach Italien und ein „Ius Soli“ für Kinder von Migrant_innen aus. Von den sichtbar eingeschüchterten Besucher_innen traute sich kaum jemand verbal gegen das Auftreten der Faschisten und deren rassistische Argumente zu wehren.
Erst als der einladende Bürgermeister der Gemeinde, Giovanni Battista Ruzzenenti, den Nazi-Skins versprach, zu einer von diesen organisierten Veranstaltung zur Einwanderung und dem „Ius Soli“ zu erscheinen, marschierten die „Schwarzhemden“ (In Italien Bezeichnung für die historischen Faschisten) wieder ab. Ruzzenenti, der am Anfang des Monats davon gesprochen hatte, dass interkulturelle Begegnung und Dialog ohne verbale und physische Gewalt gegen den (islamischen) Fanatismus nötig sei, beugte sich in dieser Situation den von den Faschisten erzeugten Klima der Angst und der Bedrohung — einem Klima des stetig wachsenden Fanatismus von rechts in Italien.
Wie die Gazetta di Mantova ausführte, endete der Abend in Medole mit den betrüblichen Berichten zweier Schüler, Kinder marokkanischer Einwanderer_innen, die über die tägliche Diskriminierung an ihren Schulen berichteten und die mangelnde Unterstützung, die sie dort von Schulleitung und Lehrern erhielten.
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Medole, all’incontro con la Fatihi irrompono gli Skinheads (25.11.2017)
http://gazzettadimantova.gelocal.it/mantova/cronaca/2017/11/25/news/all-incontro-con-la-fatihi-irrompono-gli-skinheads‑1.16163029
Medole, arrivano gli Skinheads: tensione all’incontro con la scrittrice Chaimaa Fatihi (25.11.2017)
http://www.altramantova.it/it/cronacaam/provincia-am/17110-medole-arrivano-gli-skinheads-tensione-all-incontro-con-la-scrittrice-chaimaa-fatihi.html