Von der Migration zur Deportation. Beiträge zu einer kritischen Analyse der Anti-Rroma-Migrationspolitik in Europa

 

Cover «From Migration to Deportation. Contributions to the critical analysis of the policy against Roma migrants in Europe» (2012)
Cover «From Migra­ti­on to Depor­ta­ti­on. Con­tri­bu­ti­ons to the cri­ti­cal ana­ly­sis of the poli­cy against Roma migrants in Euro­pe» (2012)

Die als frei­es PDF-Doku­ment down­load­ba­re eng­lisch­spra­chi­ge Publi­ka­ti­on «From Migra­ti­on to Depor­ta­ti­on. Con­tri­bu­ti­ons to the cri­ti­cal ana­ly­ses of the poli­tics against Roma migrants in Euro­pe» ist im Kon­text des Run­den Tisches «Die Rech­te der Rro­ma-Rück­keh­rer nach Ser­bi­en – Pro­ble­me, Not­wen­dig­kei­ten und Lösun­gen» ent­stan­den, der vom 8.–12. Novem­ber 2012 in Zusam­men­ar­beit zwi­schen der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung Süd­ost­eu­ro­pa und dem Roma Bil­dungs- und Krea­ti­vi­täts­zen­trum in Bel­grad statt­fand. Die in der Publi­ka­ti­on abge­druck­ten Fotos sind in den Jah­rern 2009–2012 wäh­rend der Pro­tes­te gegen die Auf­lö­sung der Rro­ma-Sied­lun­gen in Bel­grad auf­ge­nom­men worden.

Ein gro­ßer Teil der Rro­ma-Gemein­schaf­ten lebt schon seit Jahr­hun­der­ten am öko­no­mi­schen und gesell­schaft­li­chen Rand. Im heu­ti­gen peri­phe­ren Euro­pa sind sie durch die kata­stro­pha­len Fol­gen der öko­no­mi­schen Kri­se noch zusätz­li­chen Gefah­ren aus­ge­setzt. Die Euro­päi­sche Uni­on ver­schärft ihre Restrik­tio­nen gegen­über pre­kä­ren migran­ti­schen Arbeiter_innen eben­so wie gegen­über Asyl­su­chen­den aus Kri­sen­ge­bie­ten. Die Mög­lich­keit einer neu­er­li­chen Ein­füh­rung der Visums­pflicht ist eine direk­te Dro­hung gegen­über den Län­dern der Peri­phe­rie,  die damit begrün­det wird, es gäbe ein Pro­blem mit «ille­ga­len Migrant_innen» oder «fal­schen Asyl­su­chen­den», die in die Euro­päi­sche Uni­on hereinströmen.

Die immer häu­fi­ger auf­tre­ten­den Über­grif­fe auf die Rro­ma-Gemein­schaf­ten sind eine Fol­ge der Kon­so­li­die­rung rech­ter Par­tei­en und Grup­pie­run­gen, die in der öko­no­mi­schen Kri­se eine gute Basis für die Ver­brei­tung ihrer ras­sis­ti­schen und anti­mi­gran­ti­schen For­de­run­gen erbli­cken. Die bru­ta­le Zer­stö­rung von Rro­ma- und Migran­t_in­nen-Sied­lun­gen, ihre Depor­ta­ti­on aus Frank­reich 2010, der durch Ultra-Natio­na­lis­ten betrie­be­ne lang­jäh­ri­ge Ter­ror gegen die Rro­ma-Gemein­schaf­ten in Ungarn – all die­se Ereig­nis­se genie­ßen für gewöhn­lich die Unter­stüt­zung der staat­li­chen Insti­tu­tio­nen. In Ser­bi­en und Bul­ga­ri­en häu­fen sich die Über­grif­fe auf die Rro­ma-Bevöl­ke­rung auch von Sei­ten der Mehr­heits­ge­sell­schaft. Extre­me Armut, ein all­um­fas­sen­der sozia­ler Aus­schluss und Segre­ga­ti­on sind kenn­zeich­nend für die heu­ti­ge Situa­ti­on der Rro­ma in Serbien.

Das Ziel der Publi­ka­ti­on «Von der Migra­ti­on zur Depor­ta­ti­on» besteht dar­in, die beschrie­be­ne Situa­ti­on aus einer lin­ken Per­spek­ti­ve her­aus zu betrach­ten und die legis­la­ti­ven Rah­men­be­din­gun­gen sowie den poli­ti­schen Kon­text, in dem sich die Migrant_innen in Euro­pa befin­den, zu ana­ly­sie­ren. Der Fokus liegt auf den erzwun­ge­nen Depor­ta­tio­nen von aus Ser­bi­en geflüch­te­ten Rro­ma, die im Rah­men der deutsch-ser­bi­schen Über­ein­kunft über deren Rück­füh­rung durch­ge­führt wird. Eine kri­ti­sche Ana­ly­se der recht­li­chen Aus­schluss-Mecha­nis­men, derer sich der büro­kra­ti­sche Appa­rat der Euro­päi­schen Uni­on bedient, stellt die Vor­aus­set­zung für das Ver­ste­hen und Erken­nen die­ser kom­pli­zier­ten Pro­ze­du­ren dar. Die­ser Poli­tik muss eine kon­struk­ti­ve Alter­na­ti­ve ent­ge­gen­ge­setzt werden.