Die faschistische Bewegungspartei „CasaPound Italia“ findet europaweit Nachahmer. Zur Zeit ist es die national-revolutionäre Sammelbewegung „Bastion Social“, die in Frankreich von sich Reden macht.
für Carlo und Nello Rosselli
In den letzten Wochen hat eine neue extrem rechte Bewegung mit den Namen „Bastion Social“ in Strasbourg, Lyon und Chambéry drei Sitze eröffnet. Die Eröffnung eines weiteren Stützpunkts wurde für den 10. Februar in Aix-en-Provence angekündigt. Treibende Kraft der Bewegung ist die extrem rechte Studentenorganisation „Groupe Union Défense“ (GUD). Mit der „Bastion Social“, die das erste Mal im Mai 2017 mit einer Hausbesetzung in Lyon von sich reden machte, ist eine Sammlungsbewegung entstanden, die sich bemüht in dem außerparlamentarischen Bereich der extremen Rechten unterschiedliche Gruppen zusammenzuführen, zu vereinheitlichen und eine national-revolutionäre Bewegung nach dem Vorbild der „CasaPound Italia“ in Frankreich zu kreieren.
in erinnerung an henning eichberg
Manchmal sind es Kleinigkeiten, die bei einem Buch, das man gerade verschlungen hat, nachträglich zu einem Grummeln führen, das allmählich immer stärker wird. So wie bei einem leckeren Gericht dessen reichliche und interessante Würzung dazu geführt hat, dass zunächst nicht zu bemerken war, dass das Hauptprodukt wohl nicht mehr ganz frisch war. Beim jüngsten Buch von Thomas Wagner, „Die Angstmacher. 1968 und die Neue Rechte“, einem sowohl sehr lesenswerten als auch sehr diskussionsbedürftigen Band, war der Auslöser dieses zunehmenden Unwohlseins der Teil eines Gesprächs des Autors mit Henning Eichberg, einem langjährig führenden Ideologen der nationalrevolutionären Strömung der Neuen Rechten[1], das in dem Kapitel „Der Sound der Linken“ wörtlich wiedergegeben wird.
Die Familien Arslan, Yilmaz, Bektaş, Taşköprü, Bejarano und Freunde von Oury Jalloh gemeinsam auf der Bühne des HAU. Foto: Perinelli
Die Solidarität, Anteilnahme und der Wunsch nach würdigem und politischem Gedenken hatte die Reihen des „Hebbel am Ufer“ bis hinauf in die schwindelerregenden Ränge unterm Dach gefüllt. Die „Möllner Rede im Exil“ ist seit 2013 im ganzen Land unterwegs, nachdem sie als von den Betroffenen selbstbestimmter, kritischer Teil des offiziellen Gedenkens von der Stadt Mölln von der Agenda gestrichen worden war. Jedes Jahr halten bekannte Persönlichkeiten die Rede zum Gedenken an die bei einem Brandanschlag auf das Haus einer türkischen Familie in Mölln getöteten drei Menschen: Am 23. November 1992 — vor 25 Jahren — starben die 51jährige Bahide und die 10jährige Yeliz Arslan sowie die 14jährige Ayşe Yilmaz, nachdem zwei bekannte Neonazis das Wohnhaus der Familie Arslan in Brand gesetzt hatten. Weitere Familienmitglieder wurden teilweise sehr schwer verletzt.
Sebastian Engel vom Bündnis Neukölln erläutert den Kundgebungsteilnehmer_innen den Kontext des Protestes unweit des Sockels für die Gedenktafel für den Ermordeten Burak B. Foto: Burschel
Den etwa 35 Menschen, die sich am vergangenen Sonntag, 29.10.2017, trotz des wahrhaft widrigen Wetters am künftigen Gedenkort für den Anfang April 2012 ermordeten Burak B. an der Ecke Rudower Str. / Möwenweg einfanden, war es ein Bedürfnis, diesen Ort vor der Präsenz von Neonazis zu schützen. Diese hatten schräg gegenüber, nahe den Gebäuden des Klinikums Neukölln eine Kundgebung zum „Gedenken“ an den 2009 im Neuköllner Hospital verstorbenen Rassefanatiker und Erzneonazi Jürgen Rieger angemeldet: Erscheinen sollte an jenem Sonntag dann jedoch niemand von den braunen Horden.
Der Beitrag thematisiert den mit dem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte vom 17. März 2016 offiziell begonnenen Prozess der Umbenennung von Straßen im Berliner „Afrikanischen Viertel“ und weiße Abwehr am Beispiel der medialen Debatte im Anschluss an die Veröffentlichung alternativer Namensvorschläge Ende Mai 2017. Die diskutierten Medienbeiträge zur Straßenumbenennung, die in den zwei Wochen nach der Namensveröffentlichung publiziert wurden, werden im Hinblick auf weiße Abwehrstrategien besprochen und in Beziehung zum Umgang mit Rassismus in Deutschland gesetzt. Von dieser Kontextualisierung ausgehend plädiert der Text für eine flächendeckende rassismuskritische Bildung, die den Zusammenhang von Kolonialismus und Rassismus bis in die Gegenwart zum Thema macht.
Gedenktafel für die deutschen und österreichischen Flüchtlinge in Sanary-sur-Mer, unter ihnen Emil Julius Gumbel // Bild: Anima (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Eine Veranstaltung versucht das aufklärerische Gehalt des Frankfurter Auschwitz Prozess und dem Münchner NSU-Prozess herausarbeiten
Das Leben von Fritz Bauer, der Generalbundesanwalt, der die Verbrechen in Auschwitz vor Gericht brachte, erfreut sich neuer cineastischer Aufmerksamkeit. Nach einer Verfilmung aus dem Jahr 2014 erschien am 01.10.2015 eine neuer Film über den „Nazijäger“ Fritz Bauer. Aber auch abseites von Spielfilmen ist das Leben und Werk von Fritz Bauer durchaus interessant für die aktuelle Zeit. Eine Veranstaltung in Berlin ergründet Fritz Bauers Verständnis des Frankfurter Auschwitz-Prozesse als mögliche Perspektive auf das Münchner NSU- Verfahren. Ein Gastbeitrag von Ingolf Seidel.