NSU-Watch Brandenburg“ nimmt Arbeit auf

Einen guten Start wün­schen wir 

NSU-Watch Brandenburg“ stellt sich der Öffentlichkeit vor

Anläss­lich der 1. Sit­zung des Unter­su­chungs­aus­schus­ses zum The­ma „Orga­ni­sier­te rechts­extre­me Gewalt und Behör­den­han­deln, vor allem zum Kom­plex Natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Unter­grund (NSU)“ im Bran­den­bur­ger Land­tag, stellt sich das Pro­jekt „NSU-Watsch Bran­den­burg — Hin­ter den Kulis­sen“ am 12.07.2016 der Öffent­lich­keit vor. Die ras­sis­ti­sche Mord­se­rie des NSU mar­kiert eine Zäsur in der bun­des­re­pu­bli­ka­ni­schen Ge­schichte. Die Taten des NSU, sein Netz­werk und die Rol­le der Behör­den sind noch lan­ge nicht auf­ge­klärt. Gera­de auch im Land Bran­den­burg stellt sich die Fra­ge: Wel­che Rol­le spiel­ten, was wuss­ten die Behörden?

Als das Kern­trio des NSU abtauch­te und mor­dend durchs Land zog, waren ande­re Neo­na­zis und dazu V‑Leute des Ver­fas­sungs­schut­zes nicht fern. Ganz nah dran: der Spit­zel mit dem Deck­na­men „Piat­to“, ein beson­ders bru­ta­ler Neo­na­zi, der für sei­ne Infor­ma­tio­nen zehn­tau­sen­de Euro vom bran­den­bur­gi­schen Geheim­dienst bekam. Er lie­fer­te bereits kurz nach dem Abtau­chen von Zsch­ä­pe, Mund­los und Böhn­hard kon­kre­te Hin­wei­se auf deren Ver­bleib. Der Bran­den­bur­ger Ver­fas­sungs­schutz plat­zier­te ihn nach sei­ner vor­zei­ti­gen Haft­ent­las­sung in Chem­nitz und damit im direk­ten Unter­stüt­zungs­um­feld des Kern-Tri­os. Es stel­len sich die Fra­gen: Hät­ten Bran­den­bur­ger Behör­den die Mor­de ver­hin­dern kön­nen? Finan­zier­te der Bran­den­bur­ger Ver­fas­sungs­schutz mit der Bezah­lung sei­nes V‑Manns “Piat­to” und ande­rer V‑Personen den Auf- und Aus­bau der Bran­den­bur­ger Neo­na­zi­sze­ne maß­geb­lich mit? Wel­che neo­na­zis­ti­schen Struk­tu­ren und Protagonist_innen waren für Anschlä­ge, Über­fäl­le und Mor­de in Bran­den­burg verantwortlich?

NSU-Watch Bran­den­burg will hel­fen, die­se und vie­le ande­re wich­ti­ge Fra­gen auf­zu­klä­ren. Wir wer­den den bran­den­bur­gi­schen Unter­su­chungs­aus­schuss zum The­ma „Orga­ni­sier­te rechts­extre­me Gewalt und Behör­den­han­deln, vor allem zum Kom­plex Natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Unter­grund (NSU)“ kri­tisch und unab­hän­gig beglei­ten, indem wir eige­ne Berich­te und Pro­to­kol­le von den Sit­zun­gen erstel­len. Außer­dem wer­den wir eige­ne Recher­chen und Ana­ly­sen ver­öf­fent­li­chen, um die neo­na­zis­ti­sche Sze­ne und die frag­wür­di­ge Rol­le der Geheim­diens­te und Ermitt­lungs­be­hör­den trans­pa­rent zu machen und ihre unter­stüt­zen­den Tätig­kei­ten für die bran­den­bur­gi­sche mili­tan­te Neo­na­zi­sze­ne auf­zu­de­cken. Unser Blick ist dabei eben­so auf den gesell­schaft­lich ver­an­ker­ten Ras­sis­mus gerich­tet, der letzt­lich die ras­sis­ti­schen Anschlä­ge und Mor­de – die es in Bran­den­burg auch ohne den NSU gab – ermöglicht(e). NSU-Watch Bran­den­burg ist Teil des bun­des­wei­ten NSU Watch-Netz­wer­kes aus anti­fa­schis­ti­schen und anti­ras­sis­ti­schen Initia­ti­ven und Einzelpersonen.

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brandenburg.nsu-watch.info
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