Die faschistische Bewegungspartei „CasaPound Italia“ findet europaweit Nachahmer. Zur Zeit ist es die national-revolutionäre Sammelbewegung „Bastion Social“, die in Frankreich von sich Reden macht.
für Carlo und Nello Rosselli
In den letzten Wochen hat eine neue extrem rechte Bewegung mit den Namen „Bastion Social“ in Strasbourg, Lyon und Chambéry drei Sitze eröffnet. Die Eröffnung eines weiteren Stützpunkts wurde für den 10. Februar in Aix-en-Provence angekündigt. Treibende Kraft der Bewegung ist die extrem rechte Studentenorganisation „Groupe Union Défense“ (GUD). Mit der „Bastion Social“, die das erste Mal im Mai 2017 mit einer Hausbesetzung in Lyon von sich reden machte, ist eine Sammlungsbewegung entstanden, die sich bemüht in dem außerparlamentarischen Bereich der extremen Rechten unterschiedliche Gruppen zusammenzuführen, zu vereinheitlichen und eine national-revolutionäre Bewegung nach dem Vorbild der „CasaPound Italia“ in Frankreich zu kreieren.
Momentaufnahmen zur Jahreswende 2017 / 2018
Straßburg — Am 9. Dezember 2017 eröffnete in der Rue Vauban 29 im Straßburger Stadtteil Esplanade ein Lokal der extremen Rechten mit den Namen „L‚Arcadia“. Eingeweiht wurde die Lokalität als Sitz der „Bastion Social“ Strasbourg. Der Präsident der Bewegung „Bastion Social“, Steven Bissuel, und der örtliche Sektionsleiter, der 23jährige Valentin, hielten zunächst in einem nahe gelegenen Bistro vor über 100 Gästen aus Paris, Lyon, dem Département Haute-Savoie und der Schweiz Ansprachen über die neue Sammelbewegung und gaben preis, dass die Eröffnung des „L‚Arcadia“ der Auftakt weiterer Sektionsgründungen und Eröffnungen von Lokalitäten der Bewegung sei. Anschließend zogen die versammelten Rechten in das rund 300 Meter entfernte Lokal in der Rue Vauban, das nach dem Raumschiff des Anime-Weltraumpiraten Harlock benannt wurde. Ein Video auf der Facebook-Seite der Straßburger Sektion ließ im Nachhinein auch die nicht Anwesenden wissen, wie in etwa der Abend verlief und welche Bezüge die Bastion Social aufweist. Unterlegt mit dem Lied „Il nome mio“ der Band „ZetaZeroAlfa“ um den CasaPound Präsidenten Gianluca Ianonne sah man im „L‚Arcadia“ die Fahnen und Plakate der Goldenen Morgenröte (Griechenland) und von „CasaPound Italia“ die Räume schmücken. Der Sektionsleiter Valentin ließ in einem Interview den bekannten extrem rechten Journalisten Robert Spieler vom Magazin „Rivarol“ wissen, dass die „Bastion Social“ eine national-revolutionäre Initiative der „Groupe Union Défense“ sei. Ihre ideologischen Vorbilder fänden sie bei „… Francois Duprat, Ernst Jünger, Dominique Venner, José Antonio Primo de Rivera, Corneliu Zelea Codreanu …“ Derart historisch verankert in der Geschichte des europäischen Faschismus der Zwischenkriegszeit, des bewaffneten französischen Ultranationalismus und der Nouvelle Droite durften auch aktuelle Bezüge nicht fehlen. Der Sektionsführer der „Bastion Social“ Straßburg ergänzte: „… par ailleurs CasaPound représente pour nous un modèle.“ (deutsch: „… außerdem repräsentiert CasaPound für uns ein Modell.“)
So wundert es nicht, dass einen Monat später am 13. Januar 2018 der 64jährige Gabriele Adinolfi zu dem Thema „Le nationalisme révolutionnaire“ (deutsch: „Der revolutionäre Nationalismus“) im „L‚Arcadia“ referierte. Der Römer Gabriele Adinolfi blickt auf eine lange Spanne gewalttätigen Aktivismus‘ der extremen Rechten im Italien der 1970er Jahre zurück. Er gründete 1976 zusammen mit dem heutigen Parteichef der Forza Nuova, Roberto Fiore, und Giuseppe Dimitri die faschistische Studentenorganisation „Lotta Studentesca“, aus der später die „Terza Posizione“ hervorging. Als 1980 gegen Adinolfi ein Haftbefehl wegen des Terroranschlags der „Nuclei Armati Rivoluzionari“ (NAR) mit 85 Toten auf den Hauptbahnhof von Bologna ausgestellt wurde, floh dieser nach Frankreich. Im Jahr 2000 kehrte er nach Italien zurück. Untriebig gründete Adinolfi den Blog „Noreporter“ und die rechten Think-Tanks „Centro Studi Polaris“, „Eurhope“ und „Landsknecht“. Er gilt als der „Spiritus Rector“ der Bewegungspartei „CasaPound Italia“. Das heißt aber nicht, dass er nur im Hintergrund wirkt. Trotz seines Alters ließ er es sich z.B. 2006 nicht nehmen, zusammen mit Gianluca Ianonne und anderen Mitgliedern der „CasaPound“ auf einem offenen Kleinlaster und umgeben von Anhängern auf Mopeds durch Rom zu defilieren. Mit dieser Agit-Prop-Aktion imitierten sie die Umzüge von Mussolinis Schwarzhemden, den Kampfverbänden „Fasci italiani di combattimento“, die so Anfang der 20er Jahre durch die italienischen Straßen patrouillierten. Adinolfi, Ianonne und Co führten dabei noch die Fahnen der „Movimento Sociale — Fiamma Tricolore“ mit sich, mit der „CasaPound“ damals assoziiert war und für die Ianonne auch kandidierte. Die FaschistIinnen zeigten den in Italien verbotenen römischen Gruß und einen in Fußballstadien geläufigen Doppelhalter mit dem Bild von Squadristen der 1920er Jahre und der Parole „Sostieni la squadra del cuore“. Den Kurven der Stadien entlehnt, heißt dieser Spruch: „Unterstütze das Team, das Du liebst“.
Den elsässischen Antifaschist_innen blieb das Treiben der Nationalrevolutionäre der „Bastion Social“ in Strasbourg nicht verborgen. Schon am Tag der Eröffnung demonstrierten rund 400 Menschen gegen das „L‚Arcadia“. In der Folgezeit kam es zu mehreren Sachbeschädigungen an den Fenstern und der Fassade in der Rue Vauban. Und am 20. Januar dieses Jahres bekräftigten noch einmal 600 Demonstrant_innen ihre Meinung, dass der Sitz der „Bastion Social Strasbourg“ zu schließen sei. Dabei wurden sie in ihrer Argumentation, von der „Bastion Social“-Sektion seien u.a. Gewalttätigkeiten zu befürchten, durch das „L‚Arcadia“ selbst bestätigt. Noch in der Nacht der Eröffnung kam es im Stadtteil zu mehreren Übergriffen von Rechten. Bei einer Attacke wurde ein junger Mann algerischer Herkunft von einer größeren Gruppe von FaschistInnen angegriffen. Zwei der Angreifer konnten verhaftet werden. Sie wurden in einer „comparution immédiate“ unmittelbar einem Haftrichter vorgeführt und verurteilt. Dabei erhielt das „Bastion Social“-Mitglied Thomas Beauffet eine acht monatige Gefängnisstrafe. Laut elsässischer Antifaschist_innen ist Thomas Beauffet Kassenwart der „Bastion Social Strasbourg“. Zuvor soll er der Verantwortliche von „Strasbourg Zone Dissidente“, der örtlichen Sektion von „La Dissidence Française“ (DF) gewesen sein. „La Dissidence Française“ hat sich nach eigenen Angaben 2011 gegründet und wird geführt von Vincent Vauclin. Die faschistische Gruppierung unterhält angeblich frankreichweit 17 Sektionen und richtet sich in ihrem Erscheinungsbild ebenfalls nach „CasaPound“ aus. So verwundert es auch nicht, dass eine Delegation von „La Dissidence Française“ im September 2016 bei dem jährlichen „CasaPound“-Fest „Direzione Rivoluzione“ teilnahm oder auf der letzten Jahresversammlung der „La Dissidence Française“ am 2. Dezember 2017 in Paris der Italiener Gabriele Adinolfi als Redner auftrat.
Auch nach der zweiten Demonstration gegen das „L‚Arcadia“ kam es zu einem Angriff der FaschistInnen. Diesmal traf es einen Straßenbahnfahrer. Auch diese Angreifer konnten festgenommen werden. Die Gewalttätigkeiten führten dazu, dass sich der Stadtrat von Strassbourg am 22. Januar geschlossen für die Schließung des „Bastion Social“-Sitzes „L‚Arcadia“ aussprach. (Von dem „Front National“ gab es kein Votum. Deren Stadtratsmitglieder waren zu der Ratssitzung nicht erschienen. Wären sie zugegen gewesen, hätten sie sich wie andere Mitglieder des „Front National“ an anderer Stelle mit Sicherheit für das „Bastion Social“ positioniert.)
Lyon – Die Sektion „Bastion Social Lyon“ eröffnete am 13. Januar 2018 ihren neuen Sitz „Le Pavillon Noir“ am Quai Pierre Scize 73 im 5. Arrondissement von Lyon. Ihren alten Sitz, der auch schon „Le Pavillon Noir“ hieß und am 1. Oktober 2016 in der Rue des Farges im Stadtteil Saint-Just eröffnet wurde, schloss „Bastion Social“ im letzten Dezember. Bei der Eröffnung im Januar sprachen der Präsident der „Bastion Social“, Steven Bissuel, und der lokale Sektionschef Tristan Rochelle. Rund 300 Antifaschist_innen demonstrierten gegen „Bastion Social“ auf der Place de la Comédie vor dem Rathaus von Lyon. Sie waren von der Sorge getrieben, das mit der „Bastion Social“ der Einfluß der rechten Gruppen in der drittgrößten Stadt Frankreichs weiter wächst. Das im Südosten des Landes gelegene Lyon steht nämlich in dem zweifelhaften Ruf, mit seiner Ansammlung rechter Kleinstgruppen wie den „Les Identitaires“, „Groupe Union Dèfense“, „Parti Nationaliste Français“, „“>La Dissidence Française“ und „Action Française“ eine Hochburg und Laboratorium rechten Straßenaktivismus‘ in Frankreich zu sein. Im wöchentlichen Rhythmus erfolgten nun seit der Eröffnung des „Le Pavillon Noir“ Veranstaltungen am Quai Pierre Scize. Am 20. Januar etwa eine Veranstaltung unter dem Titel „USA, 70 ans d’impérialisme culturel!“ (deutsch: „USA, 70 Jahre Kultur-Imperialismus“) mit Xavier Eman statt. Mitveranstalter war der „Cercle du Coeur Rebelle“ aus Lyon, der zum Umfeld der GUD gezählt wird. Der freie Journalist Xavier Eman ist der Chefredakteur von den „Livr’arbitres“ und Chronist bei den „Eléments“, was ihm ein herausragende Stellung in den Medien‑Netzwerken der Neuen Rechten Frankreichs, der „Nouvelle Droite“, verschafft. Zudem ist er der Herausgeber von „ParisVox“ und Betreiber des Blog „A moy que chault“. Dabei hat der Blog „A moy que chault“ eine französisch-italienische Scharnierfunktion inne.
Eine Woche später, am 27. Januar, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, fand im „Le Pavillon Noir“ eine Konferenz mit dem Titel „Codreanu et la Garde de Fer“ (deutsch: „Codreanu und die Eiserne Garde“) statt. Als Referent zu der 1927 in Rumänien von Corneliu Zelea Codreanu gegründeten antisemitischen und drittgrößten europäischen faschistischen Bewegung der Zwischenkriegszeit kündigte „Bastion Social“ Damien Moldovan an.
Chambéry — Die Eröffnung des Sitzes in der Stadt Chambéry hat am 3. Februar stattgefunden. Chambéry zählt 60.000 Einwohner_innen und liegt in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, zu Füßen der Savoyer Alpen und auf halber Strecke zwischen dem französischen Lyon und dem italienischen Turin. Der Stützpunkt der „Bastion Social Chambéry“ trägt den Namen „L‚Edelweiss“. Der Namen kommt nicht von ungefähr, verkündigte doch im letzten Dezember die seit sieben Jahren bestehende rechtsradikale Gruppe „Edelweiss Pays de Savoie, dass sie in die Sammlungsbewegung Bastion Social aufgeht.
Auch die Gruppe „Edelweiss Pays de Savoie“ war wie die GUD in den letzten Jahren öfters auf Events von „CasaPound“ in Italien, beteiligte sich an transnationalen Kongressen wie z.B. den 2. nationalrevolutionären Kongress der GUD am 14.11.2015 in Paris und solidarisierte sich mit der Besetzung der GUD/„Bastion Social“ im Mai 2017. Die Gruppe „Edelweiss Pays de Savoie“ veranstaltete ebenfalls Konferenzen wie z.B am 24.09.2016 mit Xavier Eman von Paris Vox, Arnaud Menu vom „Radio Libertes“ und Yann Vallerie vom „Breizh Info“. Der Titel der Veranstaltung lautete „Réinformation contre médias subventionnés – une bataille à gagner!“ (deutsch sinngemäß: „Informationen gegen die subventionierten Medien – eine Schlacht, die zu gewinnen ist!“). Diese Veranstaltung bestritt „Edelweiss Pays de Savoie“ zusammen mit der Gruppe „Autour du Lac“.
Auch die seit einigen Jahren bestehende Gruppe „Autour du Lac“ dürfte bei der Einweihung des „L‚Edelweiss“ von der Sektion „Bastion Social Chambéry“ dabei gewesen sein. „Autour du Lac“ ist im Dreiländereck Frankreich-Schweiz-Italien aktiv und pflegt schon seit Jahren beste Kontakte zur GUD, organisiert wie das „Edelweiss Pays de Savoie“ Sportveranstaltungen, Wanderungen, Lesungen, Demonstrationen und Konferenzen für die extreme Rechte im Alpenraum. So z.B. die Konferenz mit dem Titel „La Culture de l’Action“ am 19.03.2016 in der Gemeinde Allonzier-La-Caille im Département Haute-Savoie in der Region Rhône-Alpes. Auf der Versammlung redeten der Chef von GUD Lyon, Steven Bissuel, der Auslandsbeauftragte von „CasaPound“, Sebastien de Boëldieu, und Olivier Bonnet, der Gründer von „Des racines et des elfes“, einem kommunitaristischen, identitären Projekt aus der Bourgogne. Ein Jahr später fand die Konferenz „La Culture de l’Action“ am 23.09.2017 in der Räumen des am Juli 2017 gegründeten Sitzes „La Forge“ statt. Auch hier waren wieder Steven Bissuel und Sebastien de Boëldieu anwesend. Aber auch die Gruppe „Terre de Mistral“ aus der Provence, „Edelweiss Pays de Savoie“ und die eher ns-orientierte „Bergusia Fascist Crew“ aus der Stadt Bourgoin-Jallieu, was auf halben Weg zwischen Lyon und Chambéry liegt.
Die Gruppen „Autour du Lac“ und „Edelweiss Pays de Savoie“ wirken grenzübergreifend mit der Gruppe „Résistance Helvétique“ zusammen. Diese 2014 gegründete Gruppe aus der französisch-sprachigen Schweiz mit Sektionen in Kantonen Vaud und Valais, sowie Genf, beteiligt sich an Konferenzen, Wanderungen, Festen und Kampfsportausbildungen der „Edelweiss Pays de Savoie“ und hält Kontakt zum „Bastion Social“, wie auch zu „CasaPound Italia“. So verwundert es nicht, dass der Organisationsaufbau der „Résistance Helvétique“ der „CasaPound“ ähnelt und die „Résistance Helvétique“ am 13.01.2018 ihre dritte Sektion mit der Eröffnung eines Sitzes namens „L’ Escale“ in Genf feierte. (Auch in Genf hielt „CasaPound“, vertreten durch Gianluca Ianonne und Sebastien de Boëldieu, schon einen Vortrag zur „La methode italienne“. Die Veranstaltung fand am 25.03.2011 vor der Gruppe „Genève Non Conforme“ statt.)
Für die Eröffnung des „L‚Edelweiss“ in Chambéry kündigte sich die französische Band „In Memoriam“ an. Die 1994 gegründete Rockgruppe wird zum Spektrum des „Rock Identitaire Français“ (RIF) gezählt. Die Band verbindet eine lange Freundschaft mit „CasaPound“ und ist quasi der einzige musikalische Dauergast aus dem Ausland der auf „CasaPound“-Konzerten auftritt. Seit ihrem Auftritt mit „ZetaZeroAlfa“ am 22.9.2001 in Rom trat „In Memoriam“ mindestens fünf mal in Italien auf. Zuletzt bei dem „CasaPound“-Aufmarsch mit rund 5.000 FaschistInnen zum 40. Jahrestag von Acca Larentia am 7. Januar dieses Jahres. Für das „Bastion Social“ gab „In Memoriam“ zwei Tage nach der Räumung des besetzten Hauses in der du Port-du-Temple ein Solidaritätskonzert in Lyon. Und anlässlich der am 7. Oktober 2017 angekündigten Demonstration von „Bastion Social“ unter dem Motto „L’Europe s’insurge contre la fatalité!“ (deutsch: „Europa erhebt sich gegen das Verhängnis!“) in Lyon trat „In Memoriam“ ein weiteres Mal auf dem Konzert „Retour vers le futur“ (deutsch: „Zurück in die Zukunft“) mit der italienischen Band „DDT“ und den „CasaPound“-Bands „ZetaZeroAlfa“ und „Drittarcore Crew“ auf. Auch die französische Band „Francs Tireurs Patriote“ (FTP), die schon auf den national-revolutionären Kongress von GUD 2015 spielte, trat an diesem Abend für „Bastion Social“ in Lyon auf. Die Demonstration war von der Präfektur verboten worden. Dies schien aber der Stimmung der heimischen und angereisten Rechten aus Frankreich, der Schweiz und Italien auf dem abendlichen Konzert, zu dem einige Hundert erschienen, keinen Abbruch zu bereiten.
Die Einweihung des „L‚Edelweiss“ am 03.02.2018 verlief in zwei Lokalitäten. Zum einen in dem neuen Sitz an der Avenue de Lyon 187. Zum anderen in der Musikkneipe „Charly‚s Pub“ in der Rue de la Republique. Wie ein Internet-Video nahelegt wurde zunächst das Projekt in der Musikkneipe von Steven Bissuel und Florian Duvernay, dem lokalen Verantwortlichen der Bastion Social Chambéry, vorgestellt. Anschließend spielten zwei Musiker der Band „In Memoriam“ unplugged. Daraufhin scheinen die Angereisten geschlossen durch Chambéry marschiert zu sein und das „L‚Edelweiss“ präsentiert bekommen zu haben. Während die Rechten ihren neuen Sitz feierten, demonstrierten am Nachmittag rund 600 Antifaschist_innen gegen die Eröffnung des Lokals durch Chambéry.
Wie es weiter gehen wird mit dem „L‚Edelweiss“ ist ungewiss. Der Eigentümer der Immobilie in der das Geschäftslokal integriert ist hatte verkünden lassen, dass er überlegt den Mietvertrag aufzulösen. Er sieht sich getäuscht, weil die Lokalität unter einen anderen Namen angemietet worden sei.
Aix-en-Provence – Die Eröffnung des Sitzes der Sektion „Bastion Social“ soll in der nächsten Woche, am 10. Februar 2018, in der 140.000 Einwohner_innen zählenden Stadt Aix-en-Provence stattfinden. Aix-en-Provence liegt knapp eine halbe Stunde Fahrtzeit von der Hafenstadt Marseille entfernt. Der Stützpunkt der „Bastion Social“ soll den Namen „La Bastide“ tragen. Unter dem Namen „La Bastide“ existiert schon ein Facebook-Auftritt. Dieser verweist auf einen seit dem letzten September existieren Boxclub, der „Action Française“ nahe steht. Ob dies ein Hinweis ist, dass sich GUD und „Action Française“ lokal zusammenschließen? Man wird sehen. Wieder soll Steven Bissuel den Stützpunkt eröffnen. Zusammen mit einem lokalen Verantwortlichen. Hier soll es ein Stan Kama sein.
Von der „Groupe Union Défense“ zur „Bastion Social“
Die „Groupe Union Défense“ ist eine der ältesten rechtsradikalen Studentengruppen in Frankreich. Sie entstand an den Pariser Universitäten Ende der 60er Jahre. Bekannt wurde sie über ihr ausgesprochen militantes und gewalttätiges Auftreten und der Nutzung des Keltenkreuz als Symbol. Die „Groupe Union Défense“ bewegte sich stets am Rand der 1972 gegründeten „Front National“ und viele ihrer Führungspersonen machten später im „Front National“ Karriere. Anfang der 1970er Jahre verstand sich die „Groupe Union Défense“ als Jugendorganisation des „Front National“, verlor aber mit der Gründung und Etablierung der Jugendorganisation des „Front National“, dem „Front National de la Jeunesse“ (FNJ), an Einfluss. Anfang der 1980er Jahre löste sich die „Groupe Union Défense“ offiziell auf, um 10 Jahre später erneut aktiv zu werden — dann aber wieder in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Im Jahr 2010 kam es zur Neugründung der „Groupe Union Défense“. Vor allem in Paris, in der Bretagne, dem Elsaß und Lyon ist der GUD aktiv. Bekannteste Vertreter des GUD wurden Logan Dijan aus Paris und Steven Bissuel aus Lyon. Seit seiner Neugründung bemüht sich die „Groupe Union Défense“ um ein eigenes Profil in den sich wandelnden extrem rechten Milieus jenseits des „Front National“.
Der „Front National“ ist in dem letzten Jahrzehnt stark gewachsen. 2011 hatte die Tochter Jean-Marie Le Pens den Vorsitz von ihrem Vater übernommen und ihre seit 2007 betriebene Strategie der Modernisierung und Normalisierung vorangetrieben. Es ging um einen Imagewechsel des traditionell als rechtsextrem, rassistisch und antisemitisch betrachteten „Front National“. Unter Marine Le Pen verpasste sich der „Front National“ einen Weichzeichner. Er gab sich demokratisch, laizistisch und wandelte seinen offenen Rassismus in eine vordergründige Kultur- und Islamkritik. Das Hetzen und Poltern des alten Vorsitzenden Jean-Marie Le Pen war fortan verpönt. Das Ziel dieser Charade war es in der Öffentlichkeit akzeptabler zu werden, Themen in der Mitte der Gesellschaft national besetzen und ethnisieren zu können. Ein Strategiewechsel ähnlich der Politik des faschistischen „Movimento Soziale Italiano“ (MSI) Mitte der 1990er Jahre, als sich das MSI in „Alleanza Nazionale“ (AN) umbenannte. Der neue Kurs stieß nicht bei allen Parteimitgliedern auf Gegenliebe, es kam zu Zerwürfnissen und mal mehr mal weniger freiwilligen Parteiaustritten. Der Erfolg der vermeintlichen Öffnung des „Front National“ blieben nicht aus. Die prozentualen Stimmenanteile für den „Front National“ wuchsen bei den Wahlen an. Seit 2014 stellt der „Front National“ mindestens zehn Bürgermeister und zog als stärkste Partei Frankreichs in das EU-Parlament ein. Im April 2017 gelang es der Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen im 1. Wahlgang 21,3 % der abgegebenen Stimmen auf sich zu vereinen und in die Stichwahl um das Präsidentschaftsamt zu gelangen. Im Mai 2017 unterlag sie im 2. Wahlgang dem zur Zeit amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron mit 33,9 % der Stimmen. Im Juni letzten Jahres wurde der „Front National“ bei den französischen Parlamentswahlen als drittstärkste Partei in die Nationalversammlung gewählt.
Im Zahlenverhältnis lässt sich der Erfolg des „Front National“ in den letzten zehn Jahren so ausdrücken: Bei den Parlamentswahlen 2007 erzielte er 4,29 % der Stimmen. Bei den Parlamentswahlen 2017 waren es 13,2 % für den „Front National“ und er zog mit acht Abgeordneten in das Parlament. Bei den Präsidentschaftswahlen 2007 erzielte Jean-Marie Le Pen im ersten Wahlgang 10,44 %. Bei den Präsidentschaftswahlen 2017 erzielte seine Tochter Marine Le Pen im ersten Wahlgang 21,3 % und unterlag Emmanuel Macron im zweiten Wahlgang mit 33,9 % der Stimmen. Und bei den Europawahlen 2009 erhielt der „Front National“ 6,34 % der Stimmen. Während es im Jahr 2014 24,86 % der abgegebenen Stimmen und eine Steigerung seiner Mandate im Europaparlament von vier auf vierundzwanzig waren.
Durch die veränderte Strategie und das gemäßigtere Auftreten des „Front National“ veränderte sich das politische Feld für die extreme Rechte. Das Spektrum einer radikalen rechten Systemkritik konnte neu besetzt bzw. aufgeteilt werden. Diese Situation nutzten nicht nur bekannte Personen wie der ehemalige rechtsradikale Skinhead Serge Ayoub, der im Jahr 2010 die national-revolutionären Gruppen der 1980er Jahre den „Troisième Voie“ (TV, deutsch: Der Dritte Weg) und die „Jeunesses Nationalistes Révolutionnaires“ (JNR) reaktivierte. („Troisième Voie“, „Jeunesses Nationalistes Révolutionnaires“ und „l’Oeuvre Française“ wurden durch das französische Innenministerium im Jahr 2013 nach dem Mord an dem 18-jährigen Anarchisten Clément Méric am 5. Juni 2013 durch Mitglieder der JNR in Paris verboten.) Auch andere traditionelle Organisationen wie z.B. „Action Française“, „Parti Nationaliste Français“ und „Groupe Union Défense“ wurden reaktiviert und mit neuen Leben gefüllt. Und neue Gruppen wie z.B. „La Dissidence Française“ und „Génération Identitaire“ entstanden. Die Gründungen wurden oft inszeniert von dissidenten älteren Kadern verschiedener Organisationen mit langer politischer Erfahrung. Getragen werden sie von einer neuen, zum Teil sehr jungen Generation von AktivistInnen. Diese suchten und suchen ihren Weg jenseits des „Front National“ und zwischen den offen auftretenden Neonazis-Gruppen und den alternden Vertretern der „Nouvelle Droite“.
So erfolgte parallel der Reaktivierung des GUD in dem Jahr 2010 die Wiederbelebung der „Action Française“ (AF 2000) ab dem Jahr 2011. Im gleichen Jahr entstand „La Dissidence Française“ und Ende 2012 die „Génération Identitaire“, die als Jugendorganisation des „Bloc Identitaire die Jeunesses Identitaires“ ablöste. Relativ verspätet folgte im November 2015 die „Parti Nationaliste Français“. Für alle diese neu gegründeten Kleinstgruppen bildeten die großen Demonstrationen gegen die gleichgeschlechtliche Ehe in den Jahren 2012/2013 mit Hunderttausenden Teilnehmer_innen aus reaktionären katholischen Verbänden, konservativen Parteien und rechten Gruppierungen Resonanzraum, Rekrutierungsfeld und Katalysator. Diese Massendemonstrationen, die von rechtsradikalen Gruppen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und Angriffen auf die Polizei einer verhassten sozialdemokratischen Regierung genutzt wurden, bildeten den Nährboden eines militanten Straßenaktivismus‘, der seit den letzten fünf Jahren besteht und sich eine neue Generation Militanter geschaffen hat.
The French-Italian-Connection
Auf ihrer Suche nach einem eigenen Profil, das im Inhalt, den Aktionsformen und dem Stil ihrer anvisierten Radikalopposition entspricht, ihnen Zulauf sichert und sie von den anderen Gruppen abheben sollte, wurde die „Groupe Union Défense“ schnell bei der „CasaPound Italia“ fündig. Bis zur kompletten Adaption im Sommer 2017 sollten aber noch einige Jahre vergehen. Schon 2012 fuhr eine Delegation der GUD-Lyon nach Rom, besuchte den besetzten Hauptsitz der „CasaPound“ in der Via Napoleone III und beteiligte sich an dem Aufmarsch „Italia in marcia!“ der italienischen Faschisten am 24. November 2012. Im folgenden Frühjahr organisierte die „Groupe Union Défense“ am 9. Februar 2013 eine erste Konferenz zu „CasaPound“ unter dem Motto „Offensive mondialiste et resistances identitaires: L‚exemple Italien“ (deutsch: „Die Offensive der Globalisierer und die identitären Widerstände: Das Beispiel CasaPound“ in Lyon. Steven Bissuel moderierte die Veranstaltung. Zu Gast waren der Auslandssprecher von „CasaPound“, Sebastien de Boëldieu, und seine Frau Chiara del Fiacco. An dem Titel der Veranstaltung wird ersichtlich, dass der Begriff der Identität innerhalb der extremen Rechten zu einem vielfach verwandten Kernbegriff geworden ist und wie eine Mandra benutzt wird. Für viele Journalist_innen in Frankreich scheint darüber die Trennschärfe zwischen den unterschiedlichen Organisationen verschwunden zu sein und sie subsumieren die „Groupe Union Défense“ zur Zeit in vielen ihrer Artikel als Identitäre. Eine Woche später war Sebastien de Boëldieu wieder zu Gast in Lyon. Diesmal auf einer größeren Konferenz mit dem Titel „Identitad europea“. Als Auslandssprecher von „CasaPound“ referierte er neben Vertretern der „l’Oeuvre Française“ und der „Jeunesses Nationalistes“ aus Frankreich, der „Genève non Conforme“ aus der Schweiz, der „Phalanges Espagnoles“ aus Spanien, der NPD aus Deutschland und verschiedenen anderen extrem rechten Gruppen und Presseorganen.
Ein Jahr später, am 23.10.2014, stellte de Boëldieu die „CasaPound“-Bewegung der Pariser Sektion der GUD vor. Die Veranstaltung „Présentation du phénomène CasaPound“ fand zusammen mit dem „Cercle de Reinformation Parisien“ in dem Lokal „Le Crabe-tambour“ statt. Das „Le Crabe-tambour“ in der Rue Auguste Chabrières 4 war ein Lokal der GUD und wurde von ihr im Oktober 2013 eröffnet. Das Logo des Ladens wurde von dem rechtsradikalen Graphiker und Sprayer mit dem Pseudonym „Cagoule“ entworfen und von diesem an das Lokal gesprüht. Moderiert wurde Sébastien de Boeldieu von Logan Dijan, dem Führer von GUD Paris. Zwei Tage später, am 25.10.2014, referierten Sébastien de Boeldieu und Xavier Eman zusammen bei einer Konferenz in Bourges, die von Richard Roudier und den Les Identitaires du Berry veranstaltet wurde. Thema des Referats: „Radicalité et modernité, l‘exemple de Casapound“ (deutsch: „Radikalität und Modernität – das Beispiel der CasaPound“). Kurz darauf, am 12.11.2014, organisierte die „Groupe Union Défense“ den ersten europaweiten national-revolutionären Kongress in Paris/Nanterre unter dem Motto „Le réveil des nations“ (deutsch: „Das Erwachen der Nationen“). Sprecher auf dem Kongress mit ca. 600 BesucherInnen kamen aus Italien („CasaPound Italia“), Frankreich („Groupe Union Défense“, „Mouvement d’Action Sociale“ (MAS) und „Synthèse Nationale“), Belgien („Nation“), Spanien („Movimiento Social Republicano“ (MSR)), Griechenland („Chrysi Avgi“/„Goldene Morgenröte“) und Zypern („Ethniko Laiko Metopo“ (ELAM)). Der Kongress wurde mit einem Konzert abgerundet. Es traten die französische Rechts-Rock Band „Baignade Interdite“ und die beiden faschistischen Bands „Blind Justice“ und „Bronson“ aus dem Hause „CasaPound“ auf. Mit diesem Kongress bewies „Groupe Union Défense“ ihre Kompetenz und Organisationsgrad, zeigte ihre national-revolutionäre Linie und europäischen Verbündeten auf und formuliert ihre Ansprüche auf eine Machtstellung innerhalb der extrem Rechten Frankreichs.
So organisierte die „Groupe Union Défense“ im folgenden Jahr auch den zweiten national-revolutionären Kongress unter dem Titel „Europe — la cause des peuples“ (deutsch: „Europa — Die Sache der Völker“) am 14.11.2015 in Paris. Vor rund 500 Angereisten sprachen Vertreter von „CasaPound Italia“ und „Blocco Studentesco“ aus Italien, der „Goldenen Morgenröte“ und ELAM aus Griechenland, der „Groupe Union Défense“ und „Mouvement d’Action Sociale“ aus Frankreich, der „Nation“ aus Belgien und „Hogar Social Madrid“, sowie Vertreter der Autonomen Nationalisten Russlands, einer weiter nicht genannten Organisation aus Südafrika und Gabriele Adinolfi. Themen der Konferenz waren die aktuelle Europapolitik, der Aufbau einer Politik der Avantgarde und die Konstruktion von Solidargemeinschaften. Der Kongress endete mit einem Konzert der russischen Band „Death Penalty“, der französischen Band „Francs Tireurs Patriote“ und „kMVII“ (ex „Ultima Frontiera“) aus Italien. Bezeichnend war, das die neu gegründete Organisation „Reconquista“ aus der Ukraine auf dem Kongress vertreten war und offen für das faschistische „Azov“-Batallion warb. Eine Woche später, am 21.11.2015, nahmen „Groupe Union Défense“ und „Mouvement d’Action Sociale“ an den breiter angelegten europaweiten Konferenz „Defend Europe, Defend your Nation!“ der italienisch-belgischen Gruppe „Zenit“ in Rom teil. Bei beiden national-revolutionären Konferenzen saß jeweils Sébastien de Boëldieu mit Gianluca Ianonne auf dem Podium. Auch am 3. September 2016 war es wieder Sébastien de Boëldieu der auf der Konferenz “Revolte Contre Le Monde Moderne“ (deutsch: „Revolte gegen die moderne Welt“) der Organisation „Terre & Peuple Euskadi-Gasconha“ referierte. Diesmal zusammen mit seiner Frau Chiara del Fiacco. Mit dabei Xavier Eman und Georges Feltin-Tracol, der Chefredakteur des extrem rechten Magazins „Réfléchir et Agir“. Geschmückt war die Bühne hinter den Referierenden mit mehreren verschiedenen Fahnen der französichen Hammerskins.
In Lyon war Sébastien de Boëldieu wieder am 3. Dezember 2016. Eingeladen von „GUD-Lyon“ und dem „Cercle du Coeur Rebelle“ referierte er ein weiteres Mal über „CasaPound“. Diesmal unter dem Motto „CasaPound — un exemple d‚avant-garde“ (deutsch: „CasaPound: ein Beispiel der Avantgarde“). Die Veranstaltung fand in dem am 1. Oktober 2016 neu eröffneten „Le Pavillon Noir“ in der Rue des Farges 43 statt. Dort wurde er von Steven Bissuel begrüßt. Mit diesen Veranstaltungen und Konferenzen wollte die Führung der „Groupe Union Défense“ ihrer Basis die Politik der „CasaPound“ näher bringen. Das gelang ihr gut bei der durchweg sehr jungen Gefolgschaft. Das Gemisch aus politischen Aktivismus, Bildung und Eventkultur kam an. Politische Militanz gemischt mit Sport, Musik, Mode und Gewalt. „Un stile de vita“ — ein Livestyle — wie die italienischen FaschistInnen sagen würden. Mit dem Ideologietransfer setzte auch eine Übernahme des Aufbaus von Infrastrukturen und eine ästhetische Ausrichtung bei der „Groupe Union Défense“ ein. Dabei spielte Lyon den Vorreiter. Der der GUD nahestehende „Cercle du couer rebelle“ trat in Lyon das erste mal im Jahr 2015 in Erscheinung. Der Zirkel hat sich der Bildungsarbeit verschrieben. Neben den schon erwähnten Veranstaltungen richtete der „Cercle du couer rebelle“ weitere Veranstaltungen mit Georges Feltin-Tracol und Xavier Eman, mit den seit 50 Jahren in der extrem Rechten Frankreichs aktiven Jean-Yves le Gallou, mit Roberto Fiorini und Pierre Vial von „Terre et Peuple“, Jordi Vives vom „Lengadoc-info“ und Arnaud Naudin vom „Radio Libertés“ aus. Im Jahr 2016 wurde neben dem GUD-Stützpunkt „Pavillion Noir“ ein Modeladen und ein Tattoostudio im 5. Arrondissement eröffnet. Steven Bissuel und der nach Lyon gezogene Logan Dijan betreiben seit zwei Jahren den Modeladen „Made in England“ in der Rue Juiverie 4–6. Hier verkaufen sie nicht nur, wie sie es nennen, Mode à la „english style, french attitude“, sondern auch die hauseigene Modemarke „Pivert“ von „CasaPound“. Quasi um die Ecke liegt der Tattoo Shop „Point d’Encrage“ in der Rue Lainerie 10. Hier arbeitet unter anderem der Italiener Daniele Castellani, aka Pasquino. In Rom trat er 2013 und 2016 als Wahlkandidat der „CasaPound“ im Municipio III an und arbeitete in dem „CasaPound“-nahen „Roma Classic Studio“. 2016 verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach Lyon.
Mit dem „Le Maison Bleue“ in der Rue Saint Georges 5 von der Parti Nationaliste Français und dem Sitz „La Traboule“ sowie dem Box-Verein „L’ Agogé“ in der Montée du Change 3 und 5 der „Les Identitaires“ weist das 5. Arrondissement von Lyon eine ähnliche Dichte an Infrastruktur der extremen Rechten auf wie der römische Stadtteil Esquilino mit der Infrastruktur von „CasaPound“. Das Arrondissement, das sich für die extreme Rechte in den letzten Jahren zu einer Homezone entwickelte, verwandelte sich für Migrant_innen und Linke zu einer Zone der Unsicherheit und Bedrohung. Die Ästhetik der „Groupe Union Défense“ (in Lyon) bekam einen „italian touch“. Die bei ihnen beliebte Bekleidungs-Kombination aus dunkler Lederjacke, Ray-Ban-Brille und Levi’s‑Jeans wurden nur noch selten und meist nur noch auf Aufmärschen wie dem in Paris stattfindenden Gedenkmarsch für den im Mai 1994 verstorbenen Sébastien Deyzieu von der Organisation „L’Œuvre française“ verwendet. Windbreaker, Sneakers und die Casual Clothing der Fußballstadien ersetzten den traditionellen Stil der frühen Jahre der GUD. Der Turnschuhfaschismus à la Italien war angesagt. Das öffentliche Auftreten und die Protestformen des „Blocco Studentesco“, der Schüler- und Studentorganisation von „CasaPound“, wurden adaptiert. Auf den Demonstrationen und Aktionen zog ein Agit-Prop-Style ein, wurden Klatschrythmen wie in der Stadien genutzt, Bengalos gezündet, Masken mit den französischen Nationalfahnen benutzt, „Blocco Studentesco“-Parolen wie „All‘assalto del futuro“ wurden übernommen und hießen „A l‚assout du futur!“ (deutsch sinngemäß: „Die Zukunft erstürmen!“) und selbst erstellte Videoclips wurden mit Musik von „CasaPound“-Bands unterlegt.
Bastion Social — die Besetzung in der Rue du Port-du-Temple
Mitte 2017 schien der „Groupe Union Défense“ die Zeit reif einen Schritt weiter zu gehen und eine Besetzung im benachbarten 2. Arrondissement zu wagen. Am 27. Mai 2017 besetzten Steven Bissuel und Co das Gebäude in der Rue du Port-du-Temple 18 und hängten Transparente mit den Parolen „Un foyer pour les Français“ (deutsch: „Ein Heim für Franzosen“) und „Réquisition solidaire“ (deutsch: „Solidarische Beschlagnahme“) aus den Fenstern. Sie gaben vor, das Haus obdachlosen Franzosen zur Verfügung stellen zu wollen und begannen es zu renovieren. Zum ersten Mal traten die Mitglieder von GUD Lyon dabei mit ihrem neuen Logo des „Bastion Social“, einem Leuchtturm, auf. In der Folgezeit erhielt die Besetzung der „Bastion Social“ national wie international viel Resonanz und Zuspruch in rechten Gazetten. Artikel und Fotos erschienen in Frankreich, Deutschland, Polen, Italien, Ukraine, etc. In der „CasaPound“ Kneipe „Cutty Sark“ in Rom stellte GUD sein Projekt vor und italienweit hängte „CasaPound“ Plakate für die „Bastion Social“ auf, die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) aus Deutschland und die „Narodowe Odrodzenie Polski“ (NOP) aus Polen solidarisierten sich, usw. In Lyon erschienen Mitglieder der „Génération Identitaire“, „La Dissidence Française“, „Edelweiss Pays de Savoie“ und der „Résistance Helvétique“ in der besetzen Rue du Port-du-Temple 18 und legten zum Teil bei der Renovierung mit Hand an. Der Ikonographie ihres italienischen Vorbild nacheifernd setzten sich die Mitglieder der „Bastion Social“ in Szene, ließen sich als große Gang vor dem Haus fotografieren, imitierten weitere Posen der Römer und fütterten mit dem entstandenen Bildmaterial die Sozialen Medien. Am 7. Juni begann „Bastion Social“ mit seinem sozialen Aktivismus und damit in dem besetzten Gebäude Lebensmittel und gebrauchte Kleidung an bedürftige Franzosen zu verteilen. Anfang Juni 2017 kam Gianluca Ianonne, der Präsident der „CasaPound“, nach Lyon, inspizierte das Gebäude und begutachtete die Mannschaft. Dem „schwarzen Herbergsvater“ (Zitat nach Martin Lichtmesz, JF 36⁄10) schien zu gefallen was er sah.
Am 13. Juni ließ die Kommune von Lyon das Gebäude räumen. Das „Bastion Social“ verkündete „Defend Bastion Social – par amour de notre peuple“ (deutsch: „Verteidigt die Bastion Social – aus Liebe zu unserem Volk“). Aber außer einigen verbarrikadierten Türen, viel Geschrei und einigen hilflosen Macho-Gesten tat sich wenig bei den versammelten GUD-Kämpfern. In kleiner Besetzung zog die Bereitschaftspolizei die Räumung durch. In der Folgezeit kam es zu einigen Protestaktionen gegen die Räumung. So demonstrierten am 15. Juli 150 AnhängerInnen der „Bastion Social“ in Lyon und am Abend trat die Band „In Memoriam“ auf einem Solidaritätskonzert auf. An eine Neubesetzung schien die „Bastion Social“ aber nicht zu denken. Dafür übernahm sie den sozialen Aktivismus der „CasaPound“ und imitierte deren Aktions-Programme: „Raccolta alimentare!“ (deutsch: „Lebensmittelsammlung“) und „Riqualificazione“ (deutsch: „Wiederaufwertung“). D.h. „Bastion Social“ baute Stände in der Stadt auf und verteilte dort Lebensmittel an bedürftige Französ_innen oder säuberte medienwirksam Parks und Grünflächen. In zwei Aktionen demonstrierte „Bastion Social“ vor einem Hotel gegen die Unterbringung von Flüchtlingen. Heißt es bei „CasaPound“ „Basta accoglienza, prima gli italiani!“ (deutsch: „Stop mit dem Entgegenkommen, Italiener zuerst“), so hieß die Parole von „Bastion Social“ „Un hôtel F1 pour les clandestins, pour les francais: rien!“ (deutsch: „Ein 1‑Klasse-Hotel für Flüchtlinge. Für die Franzosen: Nichts!“). Gleichzeitig fuhren Steven Bissuel und andere Mitglieder der „Bastion Social“ immer wieder zu Demonstrationen und Konzerten der „CasaPound“ und präsentierten ihre Initiative. Bissuel referierte auf Konferenzen in Frankreich und Italien zur „Bastion Social“ und gab für verschiedene ausländische Zeitungen Interviews, in denen er die gesammelten Erfahrungen während und durch die Besetzung pries. Er bewarb „Bastion Social“ als neue Bewegung, die gerade an ihrem Anfang stehe. Auf Philip Steins „Jungeuropa“-Blog wurde er zu den rechten Infrastrukturen in Lyon befragt und ob das »Viertel-Konzept« von „CasaPound“ ein Vorbild darstelle. Er antwortete: „Wir beginnen langsam eine Gegen-Gesellschaft zu kreieren, indem wir Räume und Initiativen schaffen. CasaPound ist dabei wirklich eine unserer Inspirationsquellen.“ Und: „Unsere politische Linie ist nationalrevolutionär nach dem Begriffsverständnis, das François Duprat entwickelt hat.“ Weiter: “Was den Faschismus als Doktrin anbelangt, so halten wir ihn, in Anbetracht der zahlreichen sozialen Fortschritte, die er ermöglichte, für die interessanteste politische Erfahrung des 20. Jahrhunderts“.
Ein dazu passendes Manifest zur neuen national-revolutionären Bewegung stellte Steven Bissuel am 16.09.2017 auf einer Veranstaltung mit dem Titel „Rejoins la révolution en marche!“ (deutsch: „Triff die Revolution auf ihrem Marsch!“) im Hotel Le Lumiére in Lyon vor. Aber mit dem Marsch wurde es schon einen Monat später am 07.10.2017 nichts. Der Marsch der nationalen Revolutionäre unter dem Aufruf „L’Europe s’insurge contre la fatalité!“ wurde untersagt. Unter den wachsamen Augen der Compagnies Républicaines de Sécurité (CRS) — der französischen Bereitschaftspolizei - konnten die Anhänger_innen der „Bastion Social“ lediglich etwas gröhlen und posen. Marschiert für Europa wurde nicht. Laut „Bastion Social“ sollen „300“ ihrer Kämpfer zu diesem zur Standkundgebung mutierten Aufmarsch erschienen sein: Was hätte nur Leonidas, der Anführer der Spartaner bei den Thermopylen, zu diesem Vergleich gesagt? So konnten sich die Nationalrevolutionäre ihre Puste für das abendliche Konzert „Retour vers le Futur“ (- „Zurück in die Zukunft“ mit den Bands In Memoriam, Francs Tireurs Patriotes, ZetaZeroAlfa, Drittarcore Crew und DDT aufsparen.
Zur aktuellen Situation
Ob GUD/„Bastion Social“ mit einem Erfolg ihrer Besetzung in der Rue du Port-du-Temple gerechnet hat oder nicht, ist unklar. Am Ende steht eine medial gut inszinierte und ausgeschlachtete Agit-Prop-Aktion angeblich nationaler Solidarität mit den armen Französ_innen, die von dem kapitalistischen System auf der einen Seite und der Masseneinwanderung auf der anderen Seite aufgerieben würden – so die national-revolutionäre Lesweise. Die „Groupe Union Défense“ ist dabei einen Führungsanspruch in dem national-revolutionären Milieu zu manifestieren und ist schlau genug unter neuen Namen und Logo und unter Achtung der regionalen Geschichte der dazu stoßenden Gruppen eine neue Bewegung zu konzipieren. Dies passiert unter einer umfassenden Adaption der Ästhetik und des strukturellen Aufbaus der „CasaPound“ mit ihren lokalen Stützpunkten in angemieteten Immobilien, der Gründung von Kultur- und Bildungsvereinen, einem sozialen Aktivismus für Wohnungslose und bedürftige Französ_innen, sowie stadtteilorientierten Konzepten. Dabei steht die „Groupe Union Défense“ mit ihrer Adaption der „CasaPound“-Strukturen nicht alleine dar. Auch die „Action Française“ nutzt zur Revitalisierung ihrer monarchistisch-nationalistischen Inhalte die Übernahme von Strukturen, Methoden und Stile der „CasaPound“. Die „Action Française“ gründet Sektionen in Regionen und Städten, eröffnet lokale Treffpunkte und Buchhandlungen, inszeniert Bildungszirkel und Veranstaltungen, pflegt für die Jugend den Livestyle von „CasaPound“, hat mit „Cor Ignis“ seit kurzem ihre erste eigene Musikband und steigt langsam in den nationalen Sozialaktivismus ein. Dabei sind die Aktivitäten lokal sehr unterschiedlich und hängen von den kommunalen Begebenheiten ab.
Am deutlichsten kann man den Einfluss von „CasaPound“ auf die „Action Française“ in der Provence erkennen, wohin die „Action Française“ im April 2014 ihren Hauptsitz verlegte. Schon am 3.12.2016 gab es eine gemeinsame Demonstration von „Action Française“ und „CasaPound“ in Marseille. Hinter dem Transparent „Love Europa, Fuck EU“ zogen mit Bengalos und Masken Mitglieder des „Action Française“ und der „CasaPound“ aus Parma über die Einkaufsmeile Rue Saint Ferréol. Vorne weg der Regionalverantwortliche Jérémy Palmieri, alias Jérémy Bizu. Am 11.02.2017 eröffnete Jérémy Palmieri den neuen Sitz der „Action Française“ in Aix-en-Provence. Anscheinend waren auch hier „CasaPound“-Mitglieder anwesend. Eine Woche später, am 18.2.2017, demonstrierten dann „Action Française“-AktivistIinnen aus der Provence zusammen mit „CasaPound“-Mitgliedern vor dem Hauptbahnhof von Parma gegen dessen angeblichen Verfall. Jérémy Palmieri sprach auch am 22. April 2017 in Rom auf den Kongress „Europa, comunità di popoli, civiltà” (deutsch: „Europa Gemeinschaft der Völker, Zivilisation“) des „Blocco Studentesco“. Auf der faschistischen Jugendkonferenz referierten vor einigen hundert Mitgliedern des „Blocco Studentesco“ auch Ourania Michaloliakou, die Führerin der Jugendfront von „Alba Dorata“, Miguel Blanco der „Nucleo Joven“ aus Spanien, Claudio Sardo als Vertreter des „Blocco Studentesco“, der italienische Historiker Valerio Benedetti, der französische Buchautor von „La jeunesse au pouvoir“ Julien Langella, der deutsche Verleger Philipp Stein vom „JungEuropa“-Verlag und „Ein-Prozent“ und der Kultursprecher der „CasaPound“, Adriano Scianca.
Seit drei Jahren hat der „Action Française“ einen Sitz in der Rue Navarin 14 im Stadtteil La Plaine im 6. Arrondissement von Marseille. In diesem Stadtteil kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Gegner_innen der aggressiven Nationalist_innen und Monarchist_innen, die versuchen den Stadtteil zu dem Ihrigen zu machen. Im letzten Oktober machte die „Action Française“ eine öffentliche Straßenversammlung mit Vorträgen. Dafür requirierten sie die gesamte Straße für sich und propagierten diese öffentliche Raumnahme in den Medien. Wie zu erwarten kam es zu antifaschistischen Protesten, gegen die sich „Action Française“-Mitglieder vermummt, behelmt und in militanter Pose hinter Polizeireihen zur Schau stellten. Opferinszenierung, militanter Habitus und aggressive Raumnahme in einem. CasaPound lässt grüßen.
Ähnliche praktische Anleihen und ästhetische Inspirationen aus Italien ließen sich auch bei den „Les Identitaires“ und „La Dissidence Française“ nachweisen. Man könnte sagen, dass der Turnschuhfaschismus der „Bastion Social“ dem Agit-Prop-Royalismus der „Action Française“ gegenüber steht. Dies in Konkurrenz zum Hipster-Style der „Génération Identitaire“, kontra den Ultra-NS-Style der „Bergusia Fascist Crew“ und alle zusammen gegen den autonomen Straßen-Aktivismus von „La Dissidence“. Aber, besser gesagt, sollte man diese Erscheinungsformen als parallele Positions- und Identitätssuche und Modernisierungsschub bei der neuen Generation rechter Militanter beschreiben. Ideologisch und ästhetisch ist es eine Aktualisierung und Revitalisierung national-revolutionärer Politik. Strukturell und praktisch sind hier ausgeklügelte Strategien mit Langzeitwirkung und perspektivisch auf Nachhaltigkeit angelegte Aufbauarbeit aus dem Methoden- und Medienkoffer der Nouvelle Droite am Werke. Anbetracht der noch lange nicht überwundenen Krisen des Kapitalismus und der damit einhergehenden Ausgrenzungen und Verelendungen breiter Bevölkerungsanteile kann eine solche Politik der Nationalrevolutionäre durchaus auf fruchtbaren Boden fallen.
Was die „Groupe Union Défense“ zur Zeit unter all ihren rechten Mitstreitern auszeichnet, ist das sie sich am offensichtlichsten auf das italienische Original bezieht, am weitesten in ihren Adaptionen geht und sie eine Sammlungsbewegung unter dem Label „Bastion Social“ für die vielen anderen extrem rechten Gruppen anbietet. Das könnte Erfolg haben. Wie weit dieser gehen könnte hängt generell mit der politischen Großwetterlage und der Entwicklung des „Front National“ zusammen. Wird dieser sich weiter wie bisher in seiner Demagogie der sozialen Frage annehmen und in den Ruf kommen (wollen), antikapitalistisch und links zu sein? Oder wird der „Front National“ vermehrt auf das Dreigestirn von nationaler Souveränität, kultureller Identität und ethnischer Homogenität setzen und bei konservativen und mittelständigen Bürger_innen punkten wollen? Seit dem Austritt des Rechtsintellektuellen und Vizevorsitzenden des „Front National“, Florian Philippot, im September 2017, sieht es so aus, als würde der „Front National“ auf die bürgerliche Karte setzen. Was hieße, dass die Nationalrevolutionäre mehr Spielraum für sich erhielten. Keine schlechte Ausgangsbasis für sie.
Nachtrag (17.02.2018): Für den 24.03.2018 hat die „Bastion Social“ die Eröffnung einer weiteren Sektion in Marseille unter dem Namen „Le Navarin“ proklamiert. Neben Steven Bissuel als Präsident der „Bastion Social“ wurde u.a. Jérémy Palmieri als Verantwortlicher für die Provence angekündigt. Bisher war Jérémy Palmieri als Verantwortlicher der „Action Française“ von Marseille bekannt.
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Quellen:
Parla Bastion Social: “Diventiamo movimento nazionale: il Gud cambia pelle” (30.08.2016): http://www.ilprimatonazionale.it/esteri/parla-bastion-social-diventiamo-movimento-nazionale-il-gud-cambia-pelle-71868
Steven Bissuel (Bastion social): « L’immigration, véritable arme du capital, est encouragée par les défenseurs du village global » (01.10.2017): https://www.breizh-info.com/2017/10/01/78449/steven-bissuel-bastion-social
„Bastion Social“ startet in Lyon: Interview mit Steven Bissuel (25.07.2017): http://podcast.jungeuropa.de/bastion-social-startet-in-lyon-interview-mit-steven-bissuel
Agression après l’inauguration du bar identitaire: deux hommes condamnés (L‚Alsace, 13.12.2017): http://www.lalsace.fr/bas-rhin/2017/12/13/agression-apres-l-inauguration-du-bar-identitaire-deux-hommes-condamnes
Strasbourg: Un homme roué de coups par deux personnes ayant participé à l’inauguration du bar identitaire Arcadia (13.12.2017): http://www.20minutes.fr/strasbourg/2187603–20171213-strasbourg-homme-roue-coups-deux-personnes-participe-inauguration-bar-identitaire-arcadia
Deux sympathisants du Bastion social interpellés pour violence (L‚Alsace, 21.01.2018): http://www.lalsace.fr/bas-rhin/2018/01/21/deux-sympathisants-du-bastion-social-interpelles-pour-violence
Le conseil municipal demande la dissolution de Bastion social (L‚Alsace, 23.01.2018): http://www.lalsace.fr/actualite/2018/01/22/le-conseil-municipal-demande-la-dissolution-d-un-mouvement-identitaire-pyhn
Strasbourg: Le conseil municipal vote une motion contre le local identitaire, et donc? (23.01.2018): http://www.20minutes.fr/strasbourg/2207423–20180123-strasbourg-conseil-municipal-vote-motion-contre-local-identitaire-donc
Chambéry : comment l’extrême droite a rusé pour s’installer en ville (02.02.2018): http://www.ledauphine.com/savoie/2018/02/02/comment-l-extreme-droite-a-ruse-pour-s-installer-en-ville
Chambéry : manifestation contre l’ouverture du local du groupe identitaire “Le Bastion social” (03.02.2018): https://france3-regions.francetvinfo.fr/auvergne-rhone-alpes/savoie/chambery/chambery-manifestation-contre-ouverture-du-local-du-groupe-identitaire-bastion-social-1415099.html
Tulle : l’ouverture du local d’un groupuscule d’extrême droite fait polémique: https://www.francebleu.fr/infos/faits-divers-justice/tulle-l-ouverture-du-local-d-un-groupuscule-d-extreme-droite-fait-polemique-1517412214
Un local à Tulle pour la “division nationaliste révolutionnaire”: https://france3-regions.francetvinfo.fr/nouvelle-aquitaine/correze/tulle/local-tulle-division-nationaliste-revolutionnaire-1412545.html
„Citadelle“, le nouveau bar privé et controversé des identitaires (12.09.2016): http://www.lavoixdunord.fr/44189/article/2016–09-12/citadelle-le-nouveau-bar-prive-et-controverse-des-identitaires
The assassination of the Rosselli Brothers: https://libcom.org/history/assassination-rosselli-brothers
Videos:
Congrès européen du GUD : le Réveil des Nations: https://www.youtube.com/watch?v=IpQ3kOco_u0
TVL : Adriano Scianca : la Casapound ou la reconquête culturelle et sociale en Italie: https://www.youtube.com/watch?v=zo2zOHfO14U
In Memoriam en concert à la Tana delle Tigri 2013 – „CasaPound“: https://www.youtube.com/watch?v=WJWDyu-hjCE
Fuck UE — Française Provence / Casapound Parma: https://www.youtube.com/watch?v=lNLp0C1Offs
L’action francaise face aux antifas [Version intégrale] — Les Reportages de Vincent Lapierre: https://www.youtube.com/watch?v=ueadOCDTaNg
Agogé — Lyon: https://vimeo.com/200570761
France: Far-right group ‚Generation Identity‘ opens boxing gym in Lyon: https://www.youtube.com/watch?v=9Xln-IUkjxo
Présentation du Bastion Social Lyon et inauguration du nouveau Pavillon Noir ! : https://www.youtube.com/watch?v=r8tB0vGuKNs
Lancement du Bastion Social Chambéry et du local L’Edelweiss ! : https://www.youtube.com/watch?v=jJb5Qn11c_g
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