Bilder des Schreckens

Verstörendes aus den ersten drei Monaten des NSU-Prozesses vor dem OLG München

DSC_0389Das Ent­set­zen hat Ein­zug gehal­ten in den NSU-Pro­zess vor dem Ober­lan­des­ge­richt (OLG) in Mün­chen. Nach wochen­lan­gem Gezer­re um Pres­se­plät­ze und Anträ­ge der Ver­tei­di­gung und der rund 50-köp­fi­gen Neben­kla­ge­ver­tre­tung kam in den zwei dar­auf fol­gen­den Mona­ten bis zur gericht­li­chen Som­mer­pau­se die ras­sis­ti­sche Mord­se­rie des „Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Unter­grunds“ (NSU) zur Spra­che. Zehn Men­schen sind vom NSU ermor­det wor­den, bekannt haben sich die Nazi-Ter­ro­ris­ten dazu erst nach ihrem Auf­flie­gen bzw. – was die zwei mut­maß­li­chen Haupt­tä­ter Uwe Mund­los und Uwe Böhn­hardt betrifft – nach ihrem angeb­li­chen Dop­pel­selbst­mord am 4. Novem­ber 2011 im Gefol­ge eines Bank­über­falls in Eisen­ach. Auf der Ankla­ge­bank sitzt die Drit­te in die­sem Bun­de, Bea­te Zsch­ä­pe und vier Hel­fer des NSU: die gestän­di­gen oder teil­ge­stän­di­gen Hol­ger Ger­lach und Cars­ten Schult­ze sowie Ralf Wohl­le­ben und André Emin­ger, die bei­de zu den Vor­wür­fen eben­so schwei­gen wie Zschäpe.

Ende Juni wur­den vor Gericht ver­schie­de­ne Ver­sio­nen die­ses NSU-Beken­ner­vi­de­os gezeigt, wel­che Bea­te Zsch­ä­pe nach dem Ende der so genann­ten Zwi­ckau­er NSU-Zel­le noch ver­schickt hat­te, ehe sie sich sel­ber der Poli­zei stell­te. Die infa­men Trick­film­mon­ta­gen mit der Comic-Figur Paul­chen Pan­ther, die als eine Art Con­fé­ren­cier mit höh­ni­schen Tex­ten und per­fi­dem Spaß durch die Mord­se­rie führt, wobei Tat­ort­fo­tos die zehn Mord­op­fer eines völ­ki­schen Ras­sis­mus höh­nisch ver­spot­ten und der Schau­lust bloß­stel­len, ver­ur­sa­chen Beklem­mung und Grauen.

Der Köl­ner Rechts­an­walt Rein­hard Schön sagt über das Video, es kon­fron­tie­re „mit der Bru­ta­li­tät und Gemein­heit der Tötung selbst und dem anschlie­ßen­den Tri­um­phie­ren über die eige­ne Tat und die Ver­höh­nung der Opfer. Nach stän­di­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ge­richts­hofs ist ein Tötungs­be­weg­grund nied­rig, wenn er nach all­ge­mei­ner sitt­li­cher Wür­di­gung auf tiefs­ter Stu­fe steht und des­halb beson­ders ver­ach­tens­wert ist. Damit aller­dings sind die­se auf dem Video geschil­der­ten Taten immer noch unzu­rei­chend beschrie­ben.“ (Sie­he Neben­kla­ge on the Blog ).

Aber auch die aus­führ­li­che poli­zei­li­che Foto-Doku­men­ta­ti­on des­sen, was man damals an den Tat­or­ten vor­ge­fun­den hat, geht an die Nie­ren und ist in der noch­ma­li­gen, sehr scho­nungs­lo­sen Bloß­stel­lung der Opfer des Nazi-Ter­rors durch­aus frag­wür­dig. Die toten Kör­per wer­den im Gerichts­saal für eine mor­bi­de Inau­gen­schein­nah­me extra­groß auf die Wand­flä­chen an bei­den Sei­ten des Saa­les A 101 pro­ji­ziert. Die von Kugeln durch­sieb­ten Kör­per von Enver Şimşek, Abdur­ra­him Özüd­oğru, Habil Kılıç wur­den die­ser ent­setz­li­chen Lei­chen­schau bereits unter­zo­gen. Zwei der ange­schos­se­nen Män­ner leb­ten noch als die Ret­tungs­kräf­te ein­tra­fen, die an den Ster­ben­den Wie­der­be­le­bungs- und Ret­tungs­maß­nah­men ver­such­ten und das sprich­wört­li­che Blut­bad zu einem infer­na­li­schen Bild vom gewalt­sa­men Tod ver­schmier­ten, das dann von der Spu­ren­si­che­rung fest­ge­hal­ten wur­de. Und jetzt bli­cken fast 200 Augen­paa­re auf die geschän­de­ten Kör­per der Hin­ge­rich­te­ten; in die durch­bohr­ten und vom Blut auf­ge­schwemm­ten Gesich­ter, um die Ein­schuß­win­kel der Pro­jek­ti­le zu erhel­len; ein letz­tes Mal wer­den sie dem scham­lo­sen Blick des­sen prä­sen­tiert, was in der Rechts­ord­nung Öffent­lich­keit heißt. Nach allem, was ihnen post mor­tem und ihren Fami­li­en schon wider­fah­ren und zuge­mu­tet wor­den ist. Unvor­stell­bar, was die­se Bil­der bei den anwe­sen­den Ange­hö­ri­gen der von Nazis umge­brach­ten Män­ner Enver Şimşek, Abdur­ra­him Özüd­oğru, Süley­man Taş­köprü, Habil Kılıç, Yunus Tur­gut, İsm­ail Yaşar, Theo­do­ros Boul­ga­ri­des, Meh­met Kubaşık, Halit Yoz­gat und der einen Frau, der Poli­zis­tin Mic­hè­le Kie­se­wet­ter, aus­lö­sen mögen. Vie­le von ihnen sind gar nicht oder nicht mehr regel­mä­ßig im Gerichts­saal anwe­send, ver­mut­lich um sich die­sem Grau­en, zumal in Anwe­sen­heit der unbe­ein­druckt schei­nen­den, wahr­schein­li­chen Mit­tä­te­rin, nicht aus­set­zen zu müs­sen. Nach allem, was sie und ihre Fami­li­en schon durch­lit­ten haben.

Ein Bild von Unbe­hol­fen­heit gab dann auch der Vor­sit­zen­de Rich­ter Man­fred Götzl ab, als die ers­te Opfer­an­ge­hö­ri­ge, die Wit­we Pinar Kılıç, in den Zeu­gen­stand tritt. Die­se Sze­nen machen deut­lich, wie wenig der Umgang mit die­sem immensen Leid im Ver­fah­ren vor­ge­se­hen und gewollt ist. Frau Kılıç, die 1977 nach Deutsch­land ein­ge­wan­dert ist, ehe der Ehe­mann ihr eini­ge Jah­re spä­ter fol­gen konn­te, spricht nur gebro­chen Deutsch. Sie ist von dem Gesche­hen gezeich­net, prä­sen­tiert sich aber nicht als das „Opfer“, als das sie Gehör fin­den soll. Sie ist reni­tent als der Rich­ter sie auf­for­dert, zu schil­dern, wie es nach der Tat für sie und ihre Toch­ter gewe­sen sei: „Wie kann das sein? Kön­nen sie das nicht über­le­gen? Wie über uns gere­det wird? Wie schlecht gere­det wird? Wie man uns behan­delt hat…“ Und erst­mals kon­fron­tiert sie Bea­te Zsch­ä­pe sel­ber mit den ihr vor­ge­wor­fe­nen Taten, indem sie, auf Zsch­ä­pe deu­tend, fragt: „Wie soll ich das hier der Frau erklä­ren? Jah­re­lang bin ich ver­däch­tigt wor­den; jah­re­lang bin ich her­um­ge­scho­ben wor­den? Wir muss­ten das gan­ze Blut­bad sel­ber sau­ber machen; wie kommt das gan­ze Blut in die gan­ze Woh­nung?“ Götzl bohrt unge­wohnt unsen­si­bel nach, viel­leicht auch genervt von den Ver­stän­di­gungs­schwie­rig­kei­ten und herrscht die Zeu­gin an: „Wenn ich sie hier höf­lich etwas fra­ge, erwar­te ich auch eine höf­li­che Ant­wort!“ Frau Kılıç, deren Leben durch den Mord an ihrem Mann zer­stört wur­de, lässt sich davon nicht beein­dru­cken und wei­gert sich hart­nä­ckig, etwas zu den psy­chi­schen Fol­ge­schä­den des Mor­des an ihrem Mann zu offen­ba­ren: „Fra­gen sie mei­nen Anwalt und mei­nen Arzt“, insis­tiert sie, die ihr Leid nicht vor der unge­rühr­ten poten­ti­el­len Täte­rin aus­brei­ten will. Wohl aber, wie sie vom Freun­des­kreis geschnit­ten wur­de, wie die sozia­le Umge­bung sich zurück­zog von ihr und ihrer Toch­ter, weil ihr erschos­se­ner Mann ja über Jah­re der Ver­strickt­heit in kri­mi­nel­le Machen­schaf­ten, in Dro­gen­ge­schäf­te ver­däch­tigt wur­de. Man kann sich das vor­stel­len, wie hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand die stig­ma­ti­sie­ren­de Wir­kung der poli­zei­li­chen Ermitt­lun­gen – nach dem Mot­to „Da wird schon was dran sein, wenn die Poli­zei da so hin­ter­her ist…“– sich sozi­al entfaltete.

Einer die­ser Mord­er­mitt­ler, der nach­ma­li­ge Chef der Mord­kom­mis­si­on Mün­chen und pro­mi­nen­te Kri­mi­na­ler, Josef Wilf­ling, hat­te kurz vor Frau Kılıç als Zeu­ge aus­ge­sagt. Der Mann ist eine Legen­de, er hat an der Auf­klä­rung der Mor­de an Wal­ter Sedl­mayr und Rudolph Mos­ham­mer mit­ge­wirkt und über Mord und Mör­der Bücher geschrie­ben. Mit dem Sound sei­ner Sten­tor­stim­me weht einen das Bay­ern der 1970er und ‑80er Jah­re unter Franz Josef Strauß an: dem Mann hier sind Selbst­zwei­fel zumal im Kon­text mit den Mün­che­ner NSU-Mor­den offen­bar fremd. Kritiker_innen schnauzt er schon ein­mal an: „Man darf doch nicht den Feh­ler machen, mit dem Wis­sen von heu­te auf damals zu schlie­ßen!“ Es habe nur Spu­ren und Anzei­chen für eine Serie im Bereich der Orga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät gege­ben, die kur­di­sche PKK, die Grau­en Wöl­fe viel­leicht oder die tür­ki­sche Dro­gen­ma­fia: „Jetzt soll man bit­te nicht so tun, als gäbe es kei­ne tür­ki­sche Dro­gen­ma­fia!“ trumpft Wilf­ling auf. Oder hat­te Kılıç Schul­den, war er „da in etwas hin­ein­ge­ra­ten“? habe man sich gefragt, und wel­chen Zusam­men­hang könn­te es zu den Ver­bre­chen in Nürn­berg an Şimşek und Özüd­oğru geben, die mit der­sel­ben Waf­fe ver­übt wor­den waren? Es kommt an die­sem Tag zu laut­star­ken Wort­ge­fech­ten, wo es immer und immer wie­der um die Fra­ge geht, wie­so nie­mand, wirk­lich nie­mand, auf Nazis als Täter gekom­men war. Statt den bei­den Rad­lern hin­ter­her­zu­fahn­den, folg­ten die Fahn­der ras­sis­ti­schen Beschrei­bun­gen eines „dun­kel­häu­ti­gen“ Täters, der vor dem Laden in einen „schwar­zen Mer­ce­des“ gesprun­gen und mit quiet­schen Rei­fen davon­ge­rast sei. Wilf­ling ließ sei­ner­zeit nach einem „Mulat­ten“ suchen. Spä­ter stell­te sich her­aus, dass die­se Geschich­te von einer ange­trun­ke­nen und nach­plap­pern­den Nach­ba­rin­nen frei erfun­den war.

Mund­los und Böhn­hardt konn­ten nach der „pro­fes­sio­nel­len Hin­rich­tung“ und einem „Fang­schuß“ auf Kılıç – so die Wor­te Wilf­lings, zwei­te­res der Jäger­spra­che ent­lehnt – in aller Ruhe den Tat­ort über die Hin­ter­hö­fe des Ladens in der Bad-Schach­e­ner-Stra­ße ver­las­sen und sich aus dem Staub machen. Berühmt gewor­den ist Wilf­ling mit sei­nem Satz, den er in die­sem Zusam­men­hang vor dem NSU-Aus­schuss des Baye­ri­schen Land­tags präg­te: „Haben Sie schon mal einen Nazi auf dem Fahr­rad gese­hen?“ Nie­mand woll­te und will behörd­li­cher­seits offen­bar wis­sen, wie aus­ge­rech­net Kılıç ins Visier der Nazi-Kil­ler gera­ten konn­te und wel­che Unter­stüt­zung sie dabei womög­lich in der star­ken und gewalt­tä­ti­gen Mün­che­ner Sze­ne erhal­ten haben. Und wel­che Nürn­ber­ger Krei­se hal­fen der NSU ihre Mord­an­schlä­ge dort vor­zu­be­rei­ten und aus­zu­füh­ren? Als es für Wilf­ling eng und brenz­lig wird in der Befra­gung durch die Vertreter_innen der Neben­kla­ge grätscht die Bun­des­an­walt­schaft (BAW) für ihn ins Gesche­hen und mahnt – zum wie­der­hol­ten Mal – an, sich auf die vor­ge­wor­fe­nen Taten und nicht auf poli­zei­li­che Ver­säum­nis­se und Ermitt­lungs­feh­ler zu kon­zen­trie­ren, das tue nichts zur Sache.

Die Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen der BAW und etli­chen Nebenklagevertreter_innen und auch den Verteidiger_innen der Ange­klag­ten, ist der mäßig komi­sche run­ning gag im NSU-Ver­fah­ren. Vor allem die Ham­bur­ger Strafverteidiger_innen Tho­mas Bli­wier, Doris Dier­bach und Alex­an­der Kienz­le tre­ten immer wie­der mit scharf­sin­ni­gen Erklä­run­gen und Beweis­an­trä­gen in Erschei­nung, die es sich nicht neh­men las­sen, tief in die Ver­säum­nis­se und Feh­ler sowie die Ver­stri­ckung staat­li­cher Stel­len in den NSU-Kom­plex hin­ein­zu­leuch­ten. Sie ver­tre­ten die Fami­lie des am 6. April 2006 in sei­nem Inter­net-Café erschos­se­nen Halit Yoz­gat. Gera­de die­ser Fall ent­hält ein paar unge­heu­er­li­che Beson­der­hei­ten: so befand sich zur Tat­zeit nach­weis­lich ein V‑Mann-Füh­rer des hes­si­schen Ver­fas­sungs­schut­zes, Andre­as Tem­me, am Tat­ort. Tem­me, der spä­ter als Ver­däch­ti­ger befragt wur­de, trug in sei­nem Umfeld den Namen „Klein-Adolf“ wegen sei­ner poli­ti­schen Ansich­ten. Vor wei­te­rer Ver­fol­gung schütz­te ihn die Inter­ven­ti­on des dama­li­gen hes­si­schen Innen­mi­nis­ters und heu­ti­gen Minis­ter­prä­si­den­ten Vol­ker Bouf­fier (CDU), der kei­ne Aus­sa­ge­ge­neh­mi­gung erteil­te, wes­halb das Ver­fah­ren gegen Tem­me 2007 ein­ge­stellt wur­de. Die Ham­bur­ger Anwält_innen wol­len nun die Ver­stri­ckun­gen Tem­mes in ein Nazi-Netz­werk offen­le­gen, in wel­chem sich neben Mund­los, Böhn­hardt und mög­li­cher­wei­se Zsch­ä­pe, auch deren aktu­el­ler Knast­brief­freund Robin Schmie­mann sowie wei­te­re Neo­na­zis aus Dort­mund befun­den haben könn­ten, aber auch zwei wei­te­re V‑Leute des Ver­fas­sungs­schut­zes. Sie alle könn­ten sich, das wol­len Bli­wier, Dier­bach und Kienz­le nach­wei­sen, bei einem Kon­zert der Nazi-Band „Oido­xie“ in Kas­sel getrof­fen haben. Und zwar am 18. März 2006, nur zwei Woche vor der Ermor­dung von Meh­met Kubaşık in Dort­mund am 4. April 2006 und zwei Tage spä­ter der von Yozgat.

Immer­hin sind zwei wei­ter­ge­hen­de Anträ­ge der Ham­bur­ger Kanz­lei bis­lang noch nicht nega­tiv beschie­den: man wer­de, so war sei­tens Tho­mas Bli­wiers zu ver­neh­men, im Lau­fe des bis Ende 2014 ter­mi­nier­ten Ver­fah­rens mit bis­her über 600 Zeug_innen immer wie­der an die­sen Punkt und zu die­sen grund­le­gen­den Fra­gen kom­men, die den Kern des NSU-Kom­ple­xes trä­fen. Der Straf­pro­zess die­ne eben nicht nur dazu, die Ange­klag­ten zu über­füh­ren, hal­ten die drei Anwält_innen der BAW ent­ge­gen. Die­se hat­te moniert, es han­de­le sich hier nicht um einen wei­te­ren Unter­su­chungs­aus­schuss über staat­li­ches Ver­sa­gen. Es gehe viel­mehr, so die Ham­bur­ger Jurist_innen, auch dar­um einen „Rechts­frie­den“ wie­der her­zu­stel­len, in wel­chem den „Ver­letz­ten“, also den Mord­op­fern und ihren Hin­ter­blie­be­nen sowie den bei Anschlä­gen und Raub­über­fäl­len Geschä­dig­ten, die Mög­lich­keit der Genug­tu­ung und lücken­lo­sen Auf­klä­rung eröff­net wer­den soll.

Es bleibt also zu hof­fen, dass die Neben­kla­ge-Ver­tre­tung wei­ter die­se boh­ren­den Fra­gen stellt und mit Unter­stüt­zung einer kri­ti­schen und unab­hän­gi­gen Pres­se und nicht-kom­mer­zi­el­ler Pro­zess­be­ob­ach­tung die­sen elek­tri­sie­ren­den Ver­dach­ten nach­geht und dafür sorgt, dass den zum Teil bereits ver­blüf­fend weit­ge­hen­den Erkennt­nis­sen der Unter­su­chungs­aus­schüs­se wei­te­re erhel­len­de Ergeb­nis­se und Ent­hül­lun­gen aus dem Pro­zess bei­gefügt wer­den kön­nen. Denn dass es sich nicht um eine win­zi­ge Drei-Per­so­nen-Zel­le gehan­delt haben kann, der eine Hand­voll Helfer_innen zur Sei­te gestan­den hat, dürf­te inzwi­schen selbst Skep­ti­kern klar sein. Wel­che Nazi-Netz­wer­ke hier im Hin­ter­grund agier­ten und wie­viel Staat dar­in u.a. über so frag­wür­di­ge V‑Leute wie Tino Brandt und etwa zwei Dut­zend ande­rer, von einem hal­ben Dut­zend poli­zei­li­cher und geheim­dienst­li­cher Stel­len Ange­wor­be­ner dar­in ver­wo­ben war, gehört zur „lücken­lo­sen Auf­klä­rung“ zwei­fel­los dazu. (vgl. ana­ly­se + kri­tik Nr. 584)