«Berliner Zustände 2013»

Die Mobi­le Bera­tung gegen Rechts­extre­mis­mus in Ber­lin  (MBR) und das Anti­fa­schis­ti­sche Pres­se­ar­chiv und Bil­dungs­zen­trum Ber­lin e.V. (apa­biz) haben die mehr als hun­dert­sei­ti­ge Bro­schü­re «Ber­li­ner Zustän­de 2013»ver­öf­fent­licht. Der Schwer­punkt des Schat­ten­be­richts liegt die­ses Jahr auf der Situa­ti­on Geflüch­te­ter. Er beschäf­tigt sich bei­spiels­wei­se mit dem ras­sis­ti­schen Dis­kurs im Zusam­men­hang mit der Eröff­nung der Flücht­lings­un­ter­kunft in Ber­lin-Hel­lers­dorf. Im letz­ten Jahr grün­de­te sich die «Bür­ger­initia­ti­ve Mar­zahn-Hel­lers­dorf», die auf Face­book gegen die geplan­te Flücht­lings­un­ter­kunft hetz­te. Bald dar­auf kam es zu einer  Ver­samm­lung von Nazis und Anwohner_innen vor der Unter­kunft. Es herrsch­te nicht nur ein­mal Pogromstimmung.

Ein ande­rer Arti­kel zeigt die restrik­ti­ve Asyl­po­li­tik der BRD auf. Die asyl­po­li­ti­schen Bedin­gun­gen in der Bun­des­re­pu­blik sind nach wie vor men­schen­ver­ach­tend: Die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung Geflüch­te­ter ist kata­stro­phal. Nur bei aku­ten Schmer­zen, die Sozi­al­äm­ter oft nicht aner­ken­nen, wird ein Arzt­be­such geneh­migt. Ille­ga­li­sier­te Men­schen trau­en sich aus Angst vor Fest­nah­men oft gar nicht in ärzt­li­che Behand­lung. Auch der Schul­be­such, der eigent­lich gesetz­lich vor­ge­schrie­ben ist, wird Flücht­lings­kin­dern nicht sel­ten ver­wehrt. In wei­te­ren Arti­keln wer­den die glo­ba­len Zusam­men­hän­ge der men­schen­ver­ach­ten­den Flücht­lings­po­li­tik erläu­tert. So gibt es etwa einen Arti­kel zu den Zustän­den auf Lam­pe­du­sa und  zu  den Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen in  den Län­dern Nord­afri­kas, die der EU bei der Grenz­si­che­rung tat­kräf­tig zur Sei­te ste­hen. Die Erfol­gen der Flücht­lings­pro­tes­te, die 2012  in Würz­burg began­nen und aus denen die Beset­zung des Ora­ni­en­plat­zes in Ber­lin her­vor­ging, wer­den dar­ge­stellt. Sehr lesens­wert sind auch  zahl­rei­che erschre­cken­de Arti­kel zu (insti­tu­tio­nel­lem) Ras­sis­mus in der BRD. Die­ser wird bei­spiels­wei­se anhand der Arti­kel «Ras­sis­mus vor Gericht – Eine Pro­zess­be­ob­ach­tung» oder «Racial Pro­fil­ing – Mehr als ein Poli­zei­pro­blem!» beleuch­tet. Zu insti­tu­tio­nel­lem Ras­sis­mus sei zudem ver­wie­sen auf das Vor­wort des Neben­kla­ge-Ver­tre­ters im NSU-Pro­zess Meh­met Dai­ma­gü­ler,  der zwei Opfer­fa­mi­li­en vertritt.

Die hoch lesens­wer­te Bro­schü­re fin­det sich  hier als PDF. Die Print­ver­si­on kann gegen eine Schutz­ge­bühr direkt bei der MBR und dem apa­biz abge­holt, sowie per e‑Mail bestellt werden.

Pres­se­mit­tei­lung der Heausgeber_innen zu «Ber­li­ner Zustän­de 2013»

Aus­zü­ge aus «Ber­li­ner Zustän­de 2013»