Dossier Empowerment

Empower­ment ist ein Begriff, der aus der US-ame­ri­ka­ni­schen Bür­ger­rechts­be­we­gung und femi­nis­ti­schen Bewe­gun­gen des glo­ba­len Südens kommt. Im Deutsch­land der 1980er und 1990er Jah­ren präg­ten Schwar­ze femi­nis­ti­sche Kämp­fe sowie Bünd­nis­ar­bei­ten von Frau­en of Color, Migrant_innen und jüdi­schen Frau­en das Ver­ständ­nis von Empowerment.

Empower­ment: ein wei­te­res eng­lisch­spra­chi­ges Wort, das in aller Mun­de ist — schil­lernd und inhalts­los? Ver­su­che, den Begriff auf Deutsch zu über­set­zen, mün­den meist in «Selbst­er­mäch­ti­gung». Bei Empower­ment geht es aber um mehr, als sich selbst zu ermäch­ti­gen und eige­ne Süpp­chen zu kochen. Das Ver­ständ­nis von Empower­ment stammt aus radi­ka­len sozia­len Bewe­gun­gen und poli­ti­schen Kämp­fen, in denen Men­schen die bestehen­den Macht­ver­hält­nis­se nicht hin­neh­men woll­ten und kol­lek­tiv dage­gen ankämpf­ten. Es ist unse­re Hoff­nung, dass aus die­sen Kämp­fen auch etwas für gegen­wär­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zun­gen zu ler­nen ist…

Die­ses Dos­sier geht der Fra­ge nach: Was haben Empower­ment-Ansät­ze, poli­ti­sche Kämp­fe und Bil­dungs­ar­beit mit­ein­an­der zu tun? Was ver­ste­hen die Autor_innen unter Empower­ment in Bezug auf ras­sis­ti­sche und ande­re Machtverhältnisse?

Die Bei­trä­ge sind von den Autor_innen eigens für die­ses Dos­sier ver­fasst wor­den und geben nicht zwangs­läu­fig die Mei­nung des Redak­ti­ons­teams wieder.

Refugees Welcome – Was heißt hier «willkommen»?

Ein Gespräch mit Inva Kuhn vom Gesprächs­kreis Migra­ti­on der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung über die Work­shop-Rei­he «Flucht, Asyl und Will­kom­mens­kul­tur in der Kom­mu­ne», die vor dem Hin­ter­grund der an vie­len Orten gewalt­tä­ti­gen «Pro­tes­te» gegen die Unter­brin­gung von Asyl­su­chen­den bis­her ein Dut­zend mal ange­bo­ten wur­de und Inhal­te zu Flucht­ur­sa­chen, Antrags­zah­len, Geset­zes­la­gen und Zustän­dig­kei­ten ermit­tel­te und ein Forum bot, um gemein­sam lokal wirk­sa­me Argu­men­ta­ti­ons­stra­te­gien zu erar­bei­ten und lokal­po­li­ti­sche Akteu­re mit Selbst­or­ga­ni­sa­tio­nen von Asyl­su­chen­den und anti­ras­sis­ti­schen Initia­ti­ven zu vernetzen.

Inva, du hast mit ande­ren Mit­glie­dern des Gesprächs­krei­ses Migra­ti­on der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung die «Refugees-Welcome»-Seminarreihe mit­ent­wi­ckelt. Wor­um geht es bei den Semi­na­ren und was war der Anstoß für die Seminarreihe?

Ange­sichts der stei­gen­den ras­sis­ti­schen und neo­na­zis­ti­schen Angrif­fe sowie Brand­an­schlä­ge auf (Sam­mel-) Unter­künf­te von Asyl­su­chen­den bun­des­weit – im Ost, West, Nord und Süd – wur­de sich im Gesprächs­kreis Migra­ti­on der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung viel aus­ge­tauscht. Im gemein­sa­men Pro­zess mit den Referent_innen für Migra­ti­on und Kom­mu­nal­po­li­tik der RLS ent­stand dazu die Idee – pas­send zu den Kom­mu­nal­wah­len in elf Bun­des­län­dern im Jahr 2014 – Mandatsträger_innen ein grund­le­gen­des Bil­dungs­an­ge­bot zum The­ma Asyl, Migra­ti­on und «Will­kom­mens­kul­tur» zur Ver­fü­gung zu stel­len. Die Semi­nar­rei­he umfasst vie­le Aspek­te der aktu­el­len Asyl­po­li­tik und ver­steht sich als ein Ein­stiegs­an­ge­bot für kom­mu­nal­po­li­tisch Akti­ve, die kom­mu­na­le Migra­ti­ons­po­li­tik im Rat, im Kreis­tag oder auch in Bünd­nis­sen und Netz­wer­ken mit­ge­stal­ten wol­len. Wei­ter­le­sen „Refu­gees Wel­co­me – Was heißt hier «will­kom­men»?“